02.05.2017 14:17 Uhr

Gisdol und Todt werkeln am HSV-Rettungsplan

Jens Todt und Markus Gisdol (r.) wollen auf keinen Fall in die Abstiegsrelegation
Jens Todt und Markus Gisdol (r.) wollen auf keinen Fall in die Abstiegsrelegation

Der Hamburger SV ist nach dem Absturz auf den Relegationsplatz einmal mehr in höchster Not. Trainer Markus Gisdol und Sportchef Jens Todt müssen noch einmal den Reset-Knopf drücken.

Der Kriegsrat tagt, die Köpfe rauchen: Der Hamburger SV schwebt einmal mehr in höchster Abstiegsnot, das 0:4-Debakel beim FC Augsburg wirkt nach. Trainer Markus Gisdol und Sportchef Jens Todt werkeln unter Hochdruck an einem Rettungsplan und prüften zwei Tage nach dem nächsten schweren Rückschlag die Option eines Kurztrainingslagers. Der Stimmungsumschwung im Kampf um den Klassenerhalt muss schnellstmöglich gelingen.

"Es ist denkbar, dass die Mannschaft gerade ein bisschen kopfmüde ist", hatte Todt bei "Sky90" gesagt und damit vor dem so nervenaufreibenden Duell mit Tabellennachbar FSV Mainz 05 am Sonntag (15:30 Uhr) eine äußerst bedrohlich wirkende Zustandsbeschreibung vorgenommen. In der entscheidenden Saisonphase wirken die Hanseaten mental platt, nicht bereit für 90 Minuten Höchstleistung.

Also werden die krisenerprobten HSVer womöglich einmal mehr die Koffer packen, um dem Trubel in Hamburg zu entkommen. Und sich einzuschwören auf die verbleibenden drei Partien, in denen es erneut um die Bundesliga-Existenz geht. Malente, Barsinghausen oder die Klosterpforte in Marienfeld waren zuletzt beliebte Ziele für Bundesliga-Sorgenkinder.

Alleinstellungsmerkmal "Unabsteigbarkeit" erneut in Gefahr

Mit den Reisen in ein kurzfristig anberaumtes Trainingslager haben die "Rothosen" in den vergangenen Jahren durchaus gute Erfahrungen gemacht. Letztlich ist der HSV trotz aller Unkenrufe noch nie abgestiegen - doch dieses Alleinstellungsmerkmal ist erneut in großer Gefahr.

Die Hypothek des katastrophalen Saisonstarts hat den HSV längst wieder eingeholt. Nach den ersten zehn Spielen der Saison lag der Klub mit nur zwei Punkten total am Boden. Das Aufbäumen hat die Mannschaft viel Kraft gekostet. "Aber sie hat es einmal gedreht, sie kann es nochmal drehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es direkt schaffen", sagte Todt. Trainer Gisdol redete von einer "kleinen Delle".

Vom Hamburger Boulevard wurden die HSV-Profis nach dem Auftritt in Augsburg stark angezählt. Von "Flaschen" oder einer "Schande" war die Rede, die Stimmung rund um den Volkspark ist erneut gekippt. Es war nicht allein der Absturz auf Relegationsrang 16 oder die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Spielen, die auch die treuen Fans erschütterte - es war vor allem die fehlende Leidenschaft gegen einen direkten Konkurrenten.

Relegation soll unbedingt vermieden werden

Dennoch kann sich der HSV wohl im Schlussspurt auf seine Anhänger verlassen. Bereits 49.000 Karten wurden für die Partie gegen Mainz abgesetzt, die wegweisenden Charakter haben dürfte. Die Norddeutschen wollen ihrem wenig schmeichelhaften Titel als "Relegationsmeister" um keinen Preis neues Leben einhauchen. Jeder im Klub sollte wissen, wie nah die Hamburger 2014 und 2015 dem erstmaligen Absturz ins Bundesliga-Unterhaus waren.

Todt stand beim letzten Relegations-Drama mit HSV-Beteiligung noch auf der anderen Seite, er trauerte vor zwei Jahren mit dem Karlsruher SC. Nun droht ihm ein wenig schmeichelhaftes "Abstiegs-Double". Der KSC, bei dem er bis November beschäftigt war, steht in der 2. Liga bereits als Absteiger fest.

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