31.10.2016 12:45 Uhr

Ex-Trainer feuern Breitseiten auf Rapid

Peter Pacult und Heribert Weber hatten sich mehr erwartet
Peter Pacult und Heribert Weber hatten sich mehr erwartet

Es gibt wahrscheinlich angenehmere Aufgaben, als sich der direkten Kritik seiner Vorgänger zu stellen. Rapid-Trainer Mike Büskens folgte aber am Sonntag dennoch der Einladung von PayTV Sender "Sky" und bekam dort in einer Talkrunde von Peter Pacult und Heribert Weber sein Fett ab.

"Man bekommt keine zwei aufeinanderfolgen Halbzeiten vernünftig zusammen", lautete eine Breitseite von Pacult, dem Meistertrainer von 2008. Es läuft nicht für Rapid, auch wenn die Grün-Weißen am Samstag mit dem dürftigen 2:1-Sieg bei Admira Wacker den ersten Liga-Erfolg im Oktober feiern durften. "Das war eine unglaublich schlechte Leistung", stellte Weber fest.

In den vergangenen Wochen schallte die Kritik nicht nur aus den Kehlen von Fans und TV-Experten, sondern auch Rapid-Sportdirektor Andi Müller tat seinem Unmut kund. "Erschreckend. Es gibt kein Miteinander. Die Spieler zweifeln, glauben nicht an sich selbst", hieß es etwa vor knapp einem Monat.
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"Haben wir nicht alle schon einmal Sportdirektoren erlebt, die sich Luft verschaffen wollen?", verteidigte hingegen Büskens seinen Vorgesetzten. Für Weber, einen der Chefkritiker von Sky, war die Frequenz der Müller'schen Nörgelei allerdings zu hoch: "Das ist übertrieben. Wenn es das eine oder andere Mal vom Sportdirektor passiert, dann ist das ok. Wenn es aber bei jedem Spiel passiert, dann nützt sich das ab."

Millionenschwere Einkäufe hinter den Erwartungen 

Die Kritik an der Kritik war aber nicht die einzige Kritik, die das Duo an Müller adressierte. Die Kaderzusammenstellung sei nicht gut, vor allem die bislang dürftigen Leistungen der teuren Neuzugänge enttäuschte Weber: "Bei Močinić sieht man, dass er Potenzial hat, aber momentan setzt er sich viel zu sehr unter Druck. Er will unbedingt alles zerreißen, das gelingt ihm nicht und dann kommen solche Fouls wie gegen die Admira heraus. Traustason hat zwar ein schönes Tor geschossen im ersten Derby gegen die Austria, aber er hat noch nicht in die Mannschaft gefunden."

Mit ein Grund für die ausbleibenden Erfolgserlebnisse der Einkäufe sind einstweilen noch die fehlenden Sprachkenntnisse. "Die Spieler büffeln fleißig Deutsch, dass es aber nicht sofort mit der Integration so flutschen kann, ist klar", so Büskens.

Interne Rankings als vollendete Tatsachen

Hausgemachte Probleme, wie die Causa Entrup oder der Degradierung vom ehemaligen Ersatz-Kapitän Mario Sonnleitner zur Persona non grata im Matchkader von Büskens, brachten Unruhe in die Mannschaft. Jetzt erhält der Innenverteidiger aufgrund der Verletzungen von Christoph Schösswendter und Christopher Dibon seine Chance: "Lange ist es mir so vorgekommen, als würde niemand zu ihm stehen. Für mich ist es unglaublich, wie er sich verhalten hat und wie er sich fit gehalten hat für diesen Augenblick, der jetzt gekommen ist", so Weber.

"Man hat ein internes Ranking zu den Innenverteidigern eingeführt, darin konnte ich mich wiederfinden", erklärte Büskens die Vorgehensweise bei Sonnleitner und betonte, dass dies vor seiner Zeit geschah. Der mittlerweile 30-Jährige Steirer schnitt dabei schlechter ab als seine Kollegen. Mittlerweile darf Sonnleitner sein Können aber eben wieder unter Beweis stellen. Vorerst. Wenn sich Schösswendter und/oder Dibon zurückmelden, droht jedoch wieder der ungeliebte Tribünenplatz.

Lapidarer Lösungsvorschlag

Dass ihm die Kritik an seiner Person nahe geht, gab der Trainer offen zu: "Damit musst du leben. Wenn du eine Seele hast - und die haben wir alle - dann berührt dich so etwas. Wir wollen uns in die richtige Richtung entwickeln und dafür alles tun."

Unruhe beim größten Verein des Landes ist nichts Ungewöhnliches. "Es wird immer wieder Probleme geben bei so einem großen Klub, wenn nicht das geleistet wird, was die Fans sich vorstellen", sprach Weber, der auch gleich einen etwas lapidaren Lösungsvorschlag parat hatte: "Wenn man jetzt alle Spiele gewinnt bis zum Winter, dann erledigt sich das von selbst."

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Johannes Sturm

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