Copa: "Turboman" Vargas zündet nur für Chile

Vier Treffer allein gegen Mexiko, kümmerliche zwei in einer ganzen Bundesliga-Saison: Warum "Turboman" Eduardo Vargas nur in der chilenischen Nationalmannschaft zündet, fragt sich nicht nur sein deutscher Arbeitgeber 1899 Hoffenheim. Und der 26-Jährige will in der Nacht zu Donnerstag im Halbfinale der Copa América gegen Kolumbien nachlegen.
"Das ist ein besonderer Moment, und ich genieße ihn, so lange er andauert", sagte der Stürmer, der im Kraichgau nicht auf Touren kommt, bei der Centenario-Ausgabe in den USA aber mit sechs Treffern bester Turniertorschütze ist. Schon bei Chiles Copa-Triumph im Vorjahr wurde er als bester Torjäger mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet.
Aus Spanien und seiner Heimat werden schon Wechselgerüchte zum Europa-League-Sieger FC Sevilla kolportiert. "Eine Perle, die Sevilla dank der guten Beziehung zu Trainer Jorge Sampaoli verpflichten könnte", orakelte das spanischsprachige Fußball-Portal "Don Balón". Unter Sampaoli, der in Sevilla den scheidenden Erfolgscoach Unai Emery ersetzen soll, hatte Vargas bei Universidad de Chile und im La-Roja-Trikot den Durchbruch geschafft.
Seine Statistik beim amtierenden Südamerikameister ist beeindruckend. 31 Tore in 58 Spielen, damit hinter Chiles Legenden Marcelo Salas (37) und Ivan Zamorano sowie Sturmpartner Alexis Sánchez (beide 34) Nummer vier in der ewigen Torjägerliste seines Landes. In seinen fünf Auslandsstationen kommt Vargas gerade einmal auf 24 Treffer in 146 Ligaspielen.
"7:0 zu gewinnen, das gibt dir Selbstvertrauen"
Die Sorge um seine kranke Mutter, die zwei Tage vor dem Viertelfinale gegen Mexiko (7:0) einen leichten Herzinfarkt erlitten hatte, ist einer neuen Leichtigkeit gewichen. "Wir hoffen, dass wir gegen Kolumbien die Dinge besser als gegen Mexiko machen", scherzte der Stürmer mit dem eigenwilligen Irokesenscheitel bereits vor dem Duell in Chicago.
Zuversicht verbreitet auch Charles Aránguiz. "7:0 zu gewinnen, das gibt dir Selbstvertrauen", gestand der Leverkusener, schränkte aber ein: "Alle vier Halbfinalisten sind Titelkandidaten." Der Mittelfeldspieler hatte nach 200 Tagen Leidenszeit wegen eines Achillessehnenriss erst im April sein Debüt für Bayer gegeben und jubelte nach dem Halbfinal-Einzug deshalb: "Das sind Geschenke, die dir der Fußball gibt."
Auf dem erneuten Weg ins Finale, in dem bei einem Sieg Argentiniens im ersten Vorschlussrundenduell gegen Gastgeber USA die Neuauflage des Vorjahres-Endspiels winkt, fehlt aber Mittelfeld-Ass Arturo Vidal wegen einer Gelbsperre. "Ich bin natürlich ein bisschen traurig. Ich hoffe, bei einem Finale wieder dabei zu sein", sagte der Münchner.
Gegner Kolumbien hat auf jeden Fall Respekt vor den sich von Spiel zu Spiel steigernden Chilenen. "Sie sind nicht umsonst die amtierenden Champions. Das sagt schon alles. Aber wir wollen die schöne Chance nutzen", äußerte Torhüter David Ospina, der beim Elfmeterkrimi im Viertelfinale gegen Peru (4:2) gefeierter Held war.