24.03.2016 13:15 Uhr

Bad Boy Balotelli: Vom Baller- zum Buhmann

Balotelli vergnügt sich beim Training mit der Eckfahne
Balotelli vergnügt sich beim Training mit der Eckfahne

Vom EM-Helden und kommenden Weltstar zum Dauer-Bankdrücker: Die Entwicklung von Mario Balotelli war in letzter Zeit besorgniserregend. Für das anstehende Testspiel gegen Deutschland schaffte Balo nicht mal mehr den Sprung in den Nationalmannschafts-Kader.

Vor knapp vier Jahren lag ganz Italien dem damals 21-Jährigen zu Füßen. Balotelli war gerade durch zwei Tore im EM-Halbfinale zum fleischgewordenen deutschen Albtraum mutiert. Seine Jubelpose danach mit entblößtem Oberkörper ging um die Welt. Vier Jahre später ist von dem Hype um das ehemalige Mega-Talent nicht mehr viel übrig. Balotelli verbringt als Leihspieler beim AC Mailand die meiste Zeit auf der Bank. 

Sein Stammverein FC Liverpool hatte ihn zu Beginn der Saison nach Italien geschickt, wo der Stürmer wieder zur alten Form finden sollte. Das Vorhaben muss bisher aber als gescheitert bezeichnet werden. Milan-Trainer Siniša Mihajlović übte zuletzt vernichtende Kritik am Angreifer: "Balotelli ist vom psychologischen Standpunkt nicht in der Lage, als Stammspieler eingesetzt zu werden. Er muss reifer werden. Mario konzentriert sich nicht", sagte der Serbe in der laufenden Saison. 

Weiter führte der Coach an: "Ich verlange von ihm nicht viel, doch dieses Wenige muss er umsetzen. Seine Verbesserung hängt nur von ihm ab. Wir helfen ihm, wie wir nur können, doch er muss sich selber helfen", zeigte sich Mihajlović von der Einstellung des Italieners enttäuscht.

Skandale - ein ständiger Begleiter

Seine Einstellung zum Profisport, ein Thema das Balotelli seit Anfang seiner Karriere verfolgt. Mal soll der Stürmer mit Feuerwerkskörpern sein eigenes Haus in Brand gesetzt haben. Ein anderes Mal wurde Balotelli dabei beobachtet, wie er, im Dienste von ManCity, Dartpfeile in Richtung von Nachwuchsspielern schleuderte. Statt auf dem Platz mit Leistung auf sich aufmerksam zu machen, tauchte Balo mit seinen Verfehlungen immer öfter in den Boulevard-Blättern auf.

Dabei waren die Qualitäten Balotellis lange unbestritten. In drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten traf "Super Mario" in der Serie A und der Premier League jeweils zweistellig. Zuletzt 2014. Gleichzeitig war das die letzte wirklich überzeugende Saison des Offensiv-Spielers. Seit dem Wechsel zum FC Liverpool läuft es gar nicht mehr rund. Vielleicht könnte ihm aber Jürgen Klopp, nach dem Ende des Leihgeschäfts im Sommer, beim FC Liverpool zu alter Stärke verhelfen. Zum jetzigen Stand haben die Reds aber kaum Interesse an einem erneuten Engagement des Skandal-Profis.

Ist Klopp die letzte Chance?

Balotelli also bald ein Klopp-Problem? Möglicherweise könnten auch beide Seiten von einer Rückkehr an die Anfield Road profitieren. Jürgen Klopp ist nach der bisher missglückten Zusammenarbeit mit Benteke zumindest noch auf der Suche nach einem Stoßstürmer. Und Balotelli dürfte eigentlich über jede Chance froh sein, die sich ihm bietet. Fraglich bleibt aber, ob der Italiener in Klopps spielerisch und läuferisch anspruchsvolles Offensiv-System passt. Zuletzt kursierten auch Gerüchte, es gebe Pläne den 33-fachen Nationalspieler nach China zu transferieren.

Für Balotelli wäre ein Wechsel nach China wohl gleichbedeutend mit dem Aus einer sportlich ambitionierten Karriere. Vier Jahre nach seinem persönlich größtem Triumph steht der 25-Jährige jetzt vor dem Scheideweg: Schafft er nochmal die Trendwende im europäischen Spitzenfußball, oder geht der ehemalige Deutschland-Schreck bald in der chinesischen Super League auf Torejagd? Balotelli hat es selbst in der Hand.

Falk Velten

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