24.03.2016 09:01 Uhr

Schöpf mit Stolz vor Länderspiel-Debüt

ÖFB-Neuling Alessandro Schöpf ist mit jeder Menge Spaß dabei
ÖFB-Neuling Alessandro Schöpf ist mit jeder Menge Spaß dabei

Alessandro Schöpf ist der einzige Neuling im Kader der österreichischen Nationalmannschaft. Hochgezogen aus dem U21-Team hofft der Schalke-Legionär in den Länderspielen am Samstag gegen Albanien und am Dienstag gegen die Türkei im Wiener Ernst Happel-Stadion auf seine Chance.

"Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Es ist einfach sich bei der Nationalmannschaft reinzufinden. Alles läuft harmonisch ab und der Charakter innerhalb des Kaders ist vorbildlich. Ich war eigentlich gar nicht nervös und habe es mir genau so vorgestellt. Schon in Training gibt es eine sehr hohe Qualität", beschrieb der 22-Jährige seine ersten Eindrücke vom Trainingslager der Österreicher in Stegersbach.

Mit Chefcoach Marcel Koller gab es zu Beginn ein kurzes Gespräch. David Alaba kannte er schon aus seiner Zeit beim FC Bayern und mit Guido Burgstaller spielte er zu Saisonbeginn noch gemeinsam beim 1. FC Nürnberg in der zweiten deutschen Bundesliga. Durch seinen Wechsel in der Winterpause zu Schalke 04 ist der Tiroler nun jedoch eine Etage höher gefordert. Da machte er zuletzt etwa Bekanntschaft mit den neuen ÖFB-Teamkollegen Martin Hinteregger, Florian Klein, Martin Harnik, Julian Baumgartlinger oder György Garics.

"Am liebsten hinter den Spitzen"

Mit seinem Zimmerkollegen Stefan Ilsanker kann sich der Newcomer in den nächsten Tagen über die weiteren Gepflogenheiten bei der ÖFB-Auswahl unterhalten. Momentan dominiert die "Freude über die Einberufung." Sein steiler Aufstieg in den vergangenen Monaten wurde damit vorerst gekrönt. "Das ist eine Riesenehre hier dabei zu sein. Ich gebe im Training Gas und möchte mich zeigen." Vom U21-Team in die A-Nationalmannschaft aufzurücken sei aber noch einmal "ein anderes Niveau".

Ein solches erlebt Schöpf auch beim FC Schalke 04. Acht Bundesliga-Einsätze mit zwei Toren sowie zwei Partien in der Europa League stehen seit seinem Wechsel vom 1. FC Nürnberg zu Buche (dort hatte er es in der zweiten Liga auf 19 Spiele mit sechs Treffern gebracht). Aktuell liegt er mit Schalke auf Rang vier, was einen Startplatz in der Qualifikation der Champions League bringen würde. "Den möchten wir unbedingt verteidigen, denn das ist unser großes Ziel", gab sich der Neo-Königsblaue kämpferisch.

Der Transfer von Nürnberg nach Gelsenkirchen war mit einem Wechsel zu einem "noch größeren Verein mit einer entsprechenden Erwartungshaltung" verbunden. Bei Schalke kam er zuletzt auf dem rechten Flügel zum Einsatz. Doch seine Idealposition sieht Alessandro ganz woanders. "Am liebsten spiele ich hinter den Spitzen", sprach er auf weltfussball-Nachfrage Klartext. Dort kommen seine technische Qualitäten, das gute Auge und seine Wendigkeit, die auch dem Teamchef auffielen, eben ideal zur Geltung.

Durch die Knieprobleme von Christoph Leitgeb und die mangelnde Spielpraxis von Veli Kavlak könnte sich im Kader der Österreicher die Chance für einen defensiven Mittelfeldspieler auftun. Aber als "Sechser" hat der Kreativspieler "relativ wenig Erfahrung. Bei Nürnberg habe ich einige Male in einem 4-4-2 im Zentrum gespielt. Doch ich bin sehr flexibel", betonte Schöpf.

Schon mit 15 Jahren vom BNZ Tirol zum FC Bayern

Eine Fußballkarriere wurde dem Junior vom Papa, der selbst in der Regionalliga spielte, quasi in die Wiege gelegt. Beim SV Längenfeld, wo er zusammen mit Rapid-Pechvogel Andreas Kuen aufwuchs ("Wir haben noch immer Kontakt"), ging es im Nachwuchs los. Über das BNZ Tirol kam er mit 15 Jahren schließlich nach München zum FC Bayern.

Dort arbeitete er sich in die zweite Mannschaft hoch und durfte auch einige Male bei den Profis mittrainieren. "Doch ich habe dann schon erkannt, dass die Qualität und die Kadergröße enorm ist. Wenn der eine Star ausgefallen ist, dann ist kein Junger sondern der nächste große Name reingekommen", lautete sein Rückblick auf die Zeit beim deutschen Rekordmeister.

Daher nahm er im Sommer 2014 das Angebot des 1. FC Nürnberg an. Beim "Club" avancierte Neuzugang Schöpf in der zweiten Bundesliga schnell zum Stammspieler und Leistungsträger. Mittlerweile darf er sich längst bei Schalke in der deutschen Spitzenklasse beweisen. Der Umweg war also erfolgreich. Doch trotz eines möglichen Debüts in der Nationalmannschaft gibt es immer noch einige Möglichkeiten zur Verbesserung: "Besser gegen den Ball arbeiten, in den Zweikämpfen aggressiver werden und das Kopfballspiel."

Schöpf gehört zu jener Generation von Teamspielern, die bisher noch keine einzige Partie im rot-weiß-roten Oberhaus absolviert haben. Der frühe Wechsel nach München war "für mich persönlich sehr gut", lautet sein Fazit. Doch es gibt im aktuellen Kader ebenso genug Beispiele, dass man über die österreichische Bundesliga den Sprung ins Ausland sowie in die Nationalmannschaft schaffen kann. "Man kann auch einen guten Weg über die österreichische Liga machen", wollte der Deutschland-Legionär die Meisterschaft in der Heimat nicht schlechter machen.

Christian Tragschitz

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