03.06.2015 11:32 Uhr

Presse: "Der Mafia-Boss flieht wie ein Dieb"

Blatters Rücktritt wird in der Presse stark diskutiert
Blatters Rücktritt wird in der Presse stark diskutiert

Die internationale Presse sieht in der Rücktrittsankündigung von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter einen erlösenden Schritt für den Weltverband, der jedoch weiter vor großen Reformen stehe. In Blatters Schweizer Heimat wird die Rolle der US-Ermittler zum Teil kritisch hinterfragt.

FRANKREICH

L’Equipe: "Mit dem Rücken zur Wand. Blatter, der Zusammenbruch eines Reiches. Jetzt wartet jeder auf Platini."

Le Parisien: "Blatter verlässt die Bühne. Gezeichnet durch die Korruptionsskandale hat der FIFA-Präsident zur allgemeinen Überraschung angekündigt, dass er seinen Sessel zum Jahresende räumen wird."

Ouest France: "Unwetter im Fußball. Blatter wirft hin.Theater-Coup vier Tage nach seiner Wiederwahl."

Courrier de l’Ouest: "Blatter kann der Verdachts-Lawine nicht widerstehen."

Le Monde: "Nach dem Abgang von Blatter jetzt ein Prachtboulevard für Platini?"

Liberation: "Der unberechenbare Blatter hat uns bis zum Schluss zum Lachen gebracht."

Le Figaro: "Blatter im Visier des FBI. Große Überraschung in der Welt des Fußballs."

Le Canard Enchaine: "FIFA: Wer wandert in den Knast?"

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: "Versenkt! Blatter hisst die weiße Fahne und verlässt die FIFA unter der Last der Skandale. Die Berichte über die unzähligen Korruptionsaffären, die die Spitze des Weltfußballs bedrohen, haben Sepp zum Abschied bewogen. Der Kreis der Ermittlungen wird um den alten Dinosaurier und um die Weltregierung des Fußballs immer enger".

Corriere dello Sport: "König Blatter ist gestürzt, jetzt kommt 'Le Roi' Platini für den vakanten Thron infrage. Die Nachfolge könnte zu einem Zweierduell zwischen Platini und dem Kuwait-Scheich Amata Al Fatah Al Sabah werden, der zu den großen Unterstützern Blatters zählte".

Tuttosport: "Blatter geht. Die Signale des Erneuerungswillens, die die rund 70 Fußballverbände mit ihren Stimmen für den jordanischen Prinzen gesendet hatten, verlangen jetzt ein konkretes Programm in Hinblick auf Neuwahlen. Verschiedene Szenarien zeichnen sich ab. Nicht ausgeschlossen wird eine Kandidatur Michel Platinis".

Repubblica: "Schachmatt in sieben Tagen. Der Fußballdiktator muss unter dem Druck eklatanter Justizermittlungen kapitulieren. Seit Beginn dieser Affäre gibt ihm die FBI keine Ruhe. Wer weiß, wie viele Dokumente Blatter belasten. Sepp, it´s over. Jetzt muss man begreifen, was in den nächsten Monaten passiert, was mit den WM 2018 und 2022 geschieht, die das System Blatter an Russland und Katar vergeben hatte".

Corriere della Sera: "Blatter siebzehnjähriges Reich ist in wenigen Stunden zusammengebrochen. Der mächtige Sepp hat nicht begriffen, dass die Ereignisse außerhalb der übermächtigen FIFA wichtiger waren, als das was intern geschah. Blatter kennt keine andere Welt außerhalb der FIFA, doch diese Welt wird nicht mehr dieselbe sein. Blatter hat in diesen vier Tagen keine Ruhe gehabt. Belagert und unter Druck: Der FIFA-König hat begriffen, dass er nicht mehr auf so vielen Fronten kämpfen konnte".

SPANIEN

Marca: "Hier spricht das FBI...Sie sind umstellt. Blatter gibt auf. Er widersteht dem weltweiten Druck nicht und tritt nach 17 Jahren Präsidentschaft zurück. Das Ende Blatters. Trotzdem kam dieser Schritt etwas überraschend, nachdem alles nach einer weiteren Amtszeit aussah - trotz der vielen Skandale bei der FIFA."

AS: "Blatter zieht Leine, nachdem auch ihm das FBI auf den Fersen ist und seine Allianz mit Wladimir Putin hinterfragt wird. Was ist denn jetzt passiert, dass Blatter innerhalb von 72 Stunden die Euphorie der Wiederwahl mit dem Rücktritt tauscht? Blatter wirft das Handtuch wegen der Politik, der Polizei und des Geldes. Die FIFA ist ein großer, löchriger Käse."

Sport: "Der Mafiaboss flieht wie ein Dieb. Der Boss der Fußballmafia ist gefallen. Das fünfte Mandat des korrupten Sepp Blatter hat nur fünf Tage gedauert. Die FIFA ist eine Räuberhöhle gewesen. Blatters Rücktritt ist eine Bombendrohung für die FIFA."

Mundo Deportivo: "Die FIFA und der Fußball stehen vor ihrer schlimmsten Krise. Blatters Rücktritt geht viel weiter, es ist ein Armdrücken zwischen Putin und Obama. Es wird eine richtige Schlacht um die Business-Kontrolle des Fußballs weltweit geben, armer Fußball!"

ENGLAND

Sun: "ERWISCHT. Die Welt des Fußballs ist in Freude vereint, nachdem Sepp Blatter endlich zum Rücktritt gezwungen wurde."

Guardian: "Der Untergang. Blatter tritt zurück. Die Wiederwahl hat gezeigt, dass die FIFA eine tiefgespaltene Organisation ist." 

The Independent: "Blatters Abgang muss zu echten Veränderungen führen. Die Frage ist, wie die Blatter-Kultur aus den Vertiefungen der Organisation entfernt werden kann."

NIEDERLANDE

Trouw: "Blatter, der taktische Rückzug eines Fußball-Kaisers. Die fünfte Wahlperiode des FIFA-Vorsitzenden Sepp Blatter dauerte exakt vier Tage und eine Stunde. Freitag, während seiner Wiederwahl, sagte er noch, dass er nicht zurücktreten werde... Jetzt ist er doch weg. Warum? Es scheint ein erzwungener, aber doch taktischer Rückzug zu sein."

Voetball International: "Blatters Ruf nach Reformen ist lächerlich. In seiner Abschiedsrede machte sich Sepp Blatter am Dienstagabend noch einmal vollkommen unglaubwürdig. Auf einmal setzt sich der Schweizer ein für einen kleineren Vorstand, Integritätsüberprüfungen und Amtszeitbegrenzung für Funktionäre. Gerade der betagte Funktionär hat in den vergangenen Jahren Reformen verhindert. (...) Wie zuvor im Radsport ist es auch der Fußballwelt nicht gelungen, ihren Mist selbst aufzuräumen. Das es nun eine Chance für eine bessere und sauberere FIFA gibt, ist ausschließlich der Verdienst des FBI und der Schweizer Justiz."

SCHWEIZ

Blick: "Fast sicher scheint: Die Amerikaner haben Blatter aus dem Amt gejagt. (...) Im besten Fall wollen die Amerikaner mit Blatter als Zeuge sprechen, im schlechtesten klagen sie ihn an. Eine Überraschung ist all das nicht. Die Amerikaner gehen nach einem altbekannten Drehbuch vor. Bereits bei den Schweizer Banken wendeten sie es an. Täglich erhöhen sie den Druck."

Tagesanzeiger: "Nun scheint der Druck selbst für den oftmals als kritikresistent wirkenden Blatter zu groß geworden zu sein. Woher dieser ausgeübt wurde, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Schließlich ist sein Abgang entweder ein Schuldeingeständnis oder ein Widerspruch."

Neue Zürcher Zeitung: "Es ist gut, dass der Überlebenskünstler geht. Joseph Blatter war zuletzt eine Belastung für die Institution. Auf seinen Nachfolger wartet die herkulische Aufgabe, das Image der FIFA zu verbessern."

ÖSTERREICH

Krone: "Blatters Entscheidung war ungeachtet der erneuten Zuspitzung der Ereignisse am Dienstag völlig unabsehbar."

Der Standard: "Blatter geht, der Fußball bleibt."

sid

 

 

 

 

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