01.06.2015 10:43 Uhr

Wr. Neustadt: Keine Zeit für Resignation

Einige Namen werden nächste Saison wohl nicht mehr zu lesen sein
Einige Namen werden nächste Saison wohl nicht mehr zu lesen sein

Mit hängenden Köpfen und traurigen Gesichtern sind die Akteure des SC Wiener Neustadt nach dem 0:1 gegen Altach vom heimischen Rasen geschlichen. Die Mission "Klassenerhalt" am Ende um fünf Punkte verpasst, verabschiedete sich der Club nach sechs Jahren aus dem Oberhaus. Für die Blauweißen ist der Gang in die zweite Liga einer in die Ungewissheit, auch wenn Plan B bereits stehen soll.

"Die Enttäuschung ist groß. Wir hätten mehr Punkte holen können und sogar müssen. Für den Verein tut es mir besonders leid. Wenn man sieht, wie hier die Leute arbeiten, ist es doppelt bitter", meinte Trainer Helgi Kolvidsson nach der Partie. Der erstaunlich gefasst wirkende Isländer hatte im November 2014 Heimo Pfeifenberger als Trainer beerbt. Das Ziel war bei seinem Amtsantritt und fortan stets das eine: Klassenerhalt. "Als ich den Job angetreten bin, habe ich schon gewusst, dass es sehr schwer wird", erklärte der 43-Jährige.

Für Frust und Resignation ist wenig Zeit. Bereits im Laufe des Montags wollten der Trainer und Manager Günter Kreissl Gespräche über die Zukunft führen. Kolvidssons Vertrag läuft aus, ob er auch in der zweiten Liga in Wiener Neustadt an der Seitenlinie stehen wird, soll sich möglichst bald entscheiden.

Kreissl, der die Geschicke des Clubs seit 2012 leitet, hat sich in den vergangenen Wochen ob der Situation gezwungenermaßen auch mit dem Szenario eines Abstiegs befasst. "Wir haben bis zum Schluss gehofft, aber natürlich haben wir auch einen Plan B für den Abstiegsfall erarbeitet", erklärte Kreissl und gab bereits erste Details dazu preis: "Wir werden verstärkt mit jungen Spielern arbeiten. Es werden wohl einige Spieler gehen."

Kreissl: Es geht definitiv weiter

Das Fundament des Vereins würde aufgrund "extrem seriöser Arbeit", wie Kreissl befand, stehen. Auch die Lizenz für die kommende Spielzeit erhielten die Niederösterreicher in erster Instanz. Wie, und in welcher Form es beim Absteiger weiter geht, entscheidet sich wohl in den nächsten Wochen. Eines versprach "Stehauf"-Manager Kreissl bereits unmittelbar nach Spielende: "Es geht definitiv weiter." Es hänge jetzt auch davon ab, wie die Wirtschaft und die Politik den Verein unterstützen würden.

Beim Spiel der letzten Chance kämpften die Wiener Neustädter tapfer, aber vergeblich. "Wir hatten vor diesem Spiel eine kleine Hoffnung, es ist nicht aufgegangen", meinte Kolvidsson, dessen Mannschaft vor der Pause eine Drangphase ungenützt ließ. "Da hätten wir ein Tor machen können, man hat aber die Nervosität gespürt", erklärte Kolvidsson. Nach knapp einer Stunde Spielzeit leisteten sich die Hausherren bei einem Eckball ein kollektives Nickerchen - Altachs Boris Prokopic bedankte sich und schob zum entscheidenden Treffer - "ein Spiegelbild der Saison" (Kreissl) - ein.

Nach Spielende versuchte Verteidiger Mattias Sereinig auch in der Stunde der Niederlage Positives herauszustreichen: "Wir haben hin und wieder bewiesen, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können. Es ist aber zu spät gewesen." Und Goalie Thomas Vollnhofer hielt fest: "Wir haben unser Ziel von 36 Punkten bei weitem nicht erreicht. Wir hätten einige Punkte mehr machen können, aber die fehlende Qualität hat den Ausschlag gegeben."

Erleichterung bei der Admira

Aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffte in der Schlussrunde Abstiegs-Konkurrent Admira Wacker Mödling. Dank eines 1:0-Erfolgs beim SV Grödig hatten die Südstädter am Ende sogar fünf Punkte Vorsprung auf das Tabellenende. "Ich weiß nicht, wie man das in Worte fassen kann. Ich bin sehr glücklich, dass ich Teil dessen sein durfte", jubelte Admira-Trainer Oliver Lederer. "Wir freuen uns jetzt alle hier auf ein weiteres Jahr Bundesliga."

Zum Matchwinner avancierte ausgerechnet einer, der zuvor noch nie für die Südstädter getroffen hatte. Joker Toni Vastic ließ mit seinem Goldtor die Niederösterreicher, denen auch ein Remis genügt hätte, relativ ruhige letzte Meisterschaftsminuten erleben. "Es freut mich natürlich, dass ich das mit meinem Tor möglich machen durfte", sagte Vastic und gestand: "Es war keine leichte Saison. Wir sind glücklich, dass wir oben bleiben dürfen."

Wer die Maria Enzersdorfer in der kommenden Saison als Trainer betreuen wird, ist noch ungewiss. "Retter" Lederer muss aufgrund der fehlenden UEFA Pro-Trainerlizenz seinen Sessel als Cheftrainer räumen. Der 37-Jährige wird dem Club aber sehr wahrscheinlich erhalten bleiben: "Ich würde natürlich gerne bleiben, habe mich aber in den letzten Wochen bewusst nicht damit beschäftigt", erklärte Lederer, der zuletzt aufgrund der Lizenzauflagen formal von Ernst Baumeister vertreten wurde.

Admira-Manager Alexander Friedl bekräftigte, Lederer im Verein halten zu wollen: "Leider gibt es diese Lizenzthematik, aber wir werden alles versuchen um ihn dabei zu haben. Er ist ein ganz wichtiger Mann in der Saison gewesen und unser Mann für die Zukunft."

Mehr dazu:
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apa

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