03.04.2015 16:20 Uhr

Ogris-Debüt: Austria soll wieder lachen

Austria-Interimstrainer Andreas Ogris musste seine Mannschaft mental wieder aufrichten
Austria-Interimstrainer Andreas Ogris musste seine Mannschaft mental wieder aufrichten

Andreas Ogris startet mit der schwerstmöglichen Aufgabe in seine Mission als Feuerwehrmann bei der Wiener Austria. Die siebtplatzierten Veilchen müssen zum Auftakt der 27. Bundesliga-Runde am Samstag (ab 16:00 im weltfussball-Liveticker) bei Titelverteidiger und Tabellenführer RB Salzburg antreten.

Austria-Interimstrainer Ogris kann auf zehn arbeitsintensive Tage zurückblicken. "Sehr, sehr positiv" fällt das Resümee aus. "Die Mannschaft ist sehr konzentriert und fokussiert auf dieses Spiel. Wir werden gut vorbereitet nach Salzburg reisen."

Die Aufgabe ist wahrlich nicht leicht. Denn in Wals-Siezenheim warten Meister, Tabellenführer und Ligakrösus in Personalunion. "In Wahrheit ist es mir egal, wo wir spielen", sprach Ogris vor seiner Premiere auf der violetten Betreuerbank. "Aber es ist natürlich eine Herausforderung für uns, denn es ist die beste Mannschaft in Österreich. Genau da liegt die Chance, sich Selbstvertrauen zurückzuholen."

Ogris war während der Länderspielpause vor allem als Psychologe gefragt. Mit allen Spielern wurden Einzelgespräche geführt. Vordergründig wurde an der Stimmung im Team gearbeitet. "Die Mannschaft hat in den vergangenen Monaten und Wochen sehr viel zu hören bekommen seitens der Medien, seitens der Fans. Da war die Stimmung nicht die positivste und darauf haben wir ein Hauptaugenmerk legen müssen", erklärte Ogris.

Wie aber lässt sich der beschworene Spaßfaktor wieder erhöhen, wie kommt das Lächeln zurück in die Gesichter, wollte weltfussball vom neuen Coach der Veilchen wissen. "Man muss versuchen über ihre Stärken zu reden. Was in der Vergangenheit passiert ist, da haben wir einen Strich drunter gezogen und blicken nun in die Zukunft", führte der 50-Jährige aus. Dazu kamen Übungen, bei denen der "Hauptfokus auf Spaß und Spiel" lag. "Ich denke, sie haben das ganz gut angenommen."

Neue Chance - Ortlechner und Mader sind zurück

Mit Ogris werden die Karten zudem neu gemischt. "Jeder erhält eine reele Chance". Im ersten Schritt kehren mit Ex-Kapitän Manuel Ortlechner und Florian Mader zwei prominentere Tribünengäste in den Kader zurück. Nicht zur Verfügung stehen indes der gesperrte Vanče Šikov sowie die verletzten Alexander Gorgon, Jens Stryger Larsen und Ronivaldo. Fraglich sind Sascha Horvath und Fabian Koch. Mit seiner ersten Aufstellung hielt Ogris aber selbstverständlich hinterm Berg.

"Wir haben natürlich auch im taktischen Bereich gearbeitet und an der Fitness." Die Austria rechnet sich jedenfalls auch als Außenseiter Chancen aus, immerhin wurden zwei der letzten drei Vergleiche mit Salzburg gewonnen. "Es wird nicht leicht, denn dass Salzburg eine starke Offensive hat, dessen sind wir uns bewusst. Nichtsdestotrotz ist es die Spielphilosophie der Austria, genauso im offensiven Bereich tätig zu sein und nicht nur im defensiven. Wir werden probieren auch unser Spiel einfließen zu lassen.", so Ogris. Nachsatz: "Ich glaube, dass meine Mannschaft sehr wohl stark auftreten kann und das werden wir zeigen."

Als Schlüssel zum Erfolg betrachtete Ogris das Nützen der sich durch das Salzburger Offensivspiel bietenden Räume. Grundsätzlich sei ein intensives und emotionsgeladenes Spiel von beiden Seiten zu erwarten. "Es wird auch die Tagesverfassung entscheidend sein, vielleicht auch der eine oder andere Einzelspieler. Wir werden alles, was wir haben, in die Waagschale werfen", versicherte die früher für ihre Leidenschaft von den Austria-Fans gefeierte Vereinsikone.

Hütter rechnet mit kratzender, beißender und zwickender Austria

Auch in Salzburg wurde zur Kenntnis genommen, dass bei der Austria etwas Aufbruchstimmung Einzug gehalten hat. "Man muss schon damit rechnen, dass ein neuer Trainer neue Ideen in die Mannschaft und das Spiel einbringen wird", so Adi Hütter. Der Salzburg-Trainer vermutet, die Ankündigungen von Ogris richtig zu deuten, wenn er meint, "dass für ihn Beißen, Kratzen und Zwicken ganz wichtige Attribute sind."

Nicht mit dabei sind bei den "Bullen" der gesperrte Christian Schwegler sowie die verletzten Andreas Ulmer und Isaac Vorsah. Massimo Bruno und Christoph Leitgeb trainierten indes wieder mit der Mannschaft.

Die Salzburger stehen selbst gewissermaßen unter Erfolgsdruck. Der Tabellenführer blamierte sich zuletzt beim Wolfsberger AC mit einer peinlichen Niederlage. "Die nächsten drei Spiele sind für uns sehr wichtig, weil hier die Weichen für die kommenden Wochen gestellt werden", meinte Sportdirektor Ralf Rangnick.

Drücken Rapidler Ogris die Daumen?

Dazu kommt noch der Salzburg-Faktor. "Gerade gegen uns ist jede Mannschaft in der Liga extrem motiviert, besonders auch die Austria, die in der Tabelle nicht dort steht, wo sie normalerweise zu finden ist und wieder hin will", war sich Stefan Ilsanker im Klaren, blieb dennoch selbstbewusst: "Wir sind mit sechs Punkten Abstand an der Tabellenspitze und haben – meiner Meinung nach – die beste Mannschaft. Deshalb wird es auf uns ankommen, das Spiel zu gestalten."

Salzburgs erster Verfolger ist übrigens Rapid. Haben die Fans der Grün-Weißen Andreas Ogris schon jemals die Daumen gedrückt? "Noch nie!", war sich Ogris wie aus der Pistole geschossen sicher – und hatte dabei ein Lächeln im Gesicht.

Mehr dazu:
>> Wohlfahrts Zahlenspiele bei der Trainersuche 
>> Ergebnisse und Tabelle Bundesliga 

Sebastian Kelterer

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