27.10.2014 13:59 Uhr

Bremen: Skripnik stürzt sich in die Arbeit

Viktor Skripnik ist der neue Trainer bei Werder Bremen
Viktor Skripnik ist der neue Trainer bei Werder Bremen

Sich auf dem Trainingsplatz langsam einarbeiten, sich vorsichtig an die Mannschaft herantasten, für all das hat Viktor Skripnik als neuer Cheftrainer bei Werder Bremen keine Zeit - und findet das gar nicht so schlecht.

"Vielleicht ist es ganz gut, dass es so schnell weitergeht. Da denken die Spieler weniger über unsere Situation nach", sagt der neue Cheftrainer von Werder Bremen vor seinem Debüt am Dienstag im DFB-Pokal beim Chemnitzer FC.

Denn mit Grübeleien, das macht der Nachfolger des am vergangenen Samstag freigestellten Robin Dutt unmissverständlich deutlich, werde man die Rote Laterne in der Fußball-Bundesliga bestimmt nicht los: "Ich habe den Spielern schon deutlich gesagt, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Aber wir stehen da gemeinsam. Es ist ganz wichtig, dass eine Mannschaft auch in der Kabine funktioniert, sonst gibt es sofort Probleme."

Schiefer Vergleich mit Beckham

"Beckham der Ukraine" wurde der mittlerweile 44-Jährige ironisch genannt, als er zwischen 1996 und 2004 das Werder-Trikot trug. Warum, weiß niemand an der Weser nicht mehr so genau, völlig schief war der Vergleich sowieso. Denn der Ukrainer war kein Glamour-Kicker, sondern eine defensive Arbeitsbiene auf der rechten Seite, zuständig für die Drecksarbeit. Genau der Typ Spieler, den die Norddeutschen jetzt dringend brauchen, um den Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich zu bestehen.

Raum für Experimente ist angesichts der brisanten Lage vorerst nicht in Sicht. Einen "letzten fehlenden Biss" hatte der bisherige Nachwuchscoach der U23 zuletzt besonders in den Heimspielen ausgemacht, Reserven, die Skripnik schon in der Pokalpartie herauskitzeln will. Schließlich war Felix Magath einer seiner vielen Trainer bei den Norddeutschen: "Von ihm habe ich gelernt, wie viel man auf dem Spielfeld ohne Ball laufen kann."

Großer Respekt für Schaaf

Weit mehr hält er vom mittlerweile in Frankfurt arbeitenden Kollegen Thomas Schaaf. Auch der wurde 1999 als vergleichsweise unbekannter Nachwuchscoach als Nachfolger von Magath installiert - und blieb dort mehr als 14 Jahre. Mit dem Double 2004 und mehr als einem halben Dutzend Champions-League-Jahren auf der Visitenkarte. "Von ihm habe ich gelernt, wie Fußball wirklich funktioniert", lobt Skripnik.

Ob der Ex-Nationalspieler, seit 18 Jahren in Bremen, einen ähnlichen Erfolgsweg gehen kann? Alle bei Grün-Weiß hoffen es, auch der neue Aufsichtsratsvorsitzende und einstige Teamkollege Marco Bode. "Natürlich hat diese mögliche Parallele bei unserer Entscheidung eine kleine Rolle gespielt", räumte der Europameister von 1996 auf Nachfrage ein.

Schaaf hielt seinerzeit die Klasse und gewann überdies das DFB-Pokalfinale. Aktuell wäre man in Bremen schon über einen Sieg in Chemnitz und die Qualifikation für das Achtelfinale mehr als glücklich.

Mehr dazu:
>> Herkulesaufgabe für Skripnik und Frings

sid

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