20.08.2014 17:10 Uhr

Rampenlicht: Stark unter heimischer Sonne

Fühlt sich in seinem Heimatland sichtlich am wohlsten: Julio dos Santos
Fühlt sich in seinem Heimatland sichtlich am wohlsten: Julio dos Santos

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute wirft weltfussball einen Blick über den großen Teich und findet zwei südamerikanische Torjäger, die ein ähnlicher Werdegang verbindet.

Wenn man ihm noch vor wenigen Wochen prophezeit hätte, dass er nach nur vier Spielen bereits drei Treffer auf dem Konto haben würde, hätte Julio dos Santos wahrscheinlich nur müde darüber gelächelt. Beim Mittelfeldspieler aus Paraguay läuft es zurzeit aber richtig gut. In der paraguayischen Primera Divisón markierte er zuletzt am vergangenen Samstag mit seinem Tor in der 85. Minute den 4:0-Endstand gegen Rubio Ñu. Nur eine Woche zuvor avancierte er mit seinem wuchtigen Kopfball zum 1:0-Siegtreffer über Deportivo Capiatá zum Man of the Match.

So erfolgreich wie aktuell lief es für den Paraguayer mit spanischem Pass allerdings nur im eigenen Land. Seit seinem zwölften Lebensjahr spielte er in der Jugendabteilung von Cerro Porteño - mit 18 Jahren unterschrieb er beim Klub seinen ersten Profivertrag. Es folgten 13 Tore in 75 Spielen, drei Meistertitel und eine Auszeichnung zum Fußballer des Jahres in Paraguay im Jahr 2005. Daraufhin wurde Bayern München auf den damals 22-Jährigen aufmerksam und verpflichtete den Nationalspieler zur Winterpause 05/06.

Im Ausland von Verletzungen geplagt

Im Ausland lief es von Beginn an allerdings nicht rund. Sein Debüt in der Bundesliga gab er erst am letzten Spieltag beim 3:3-Unentschieden gegen Borussia Dortmund. Nachdem es in der folgenden Hinrunde auch nur zu vier Kurzeinsätzen reichte, wurde er zur Winterpause 06/07 an den VfL Wolfsburg verliehen. Er sollte Spielpraxis sammeln, aber dazu kam es nie. Einen Tag nach Bekanntgabe des Wechsels verletzte sich dos Santos schwer, wodurch er die komplette Rückrunde ausfiel. Nach weiteren eher erfolglosen Leihstationen in Spanien und Brasilien wurde sein Vertrag mit den Bayern im Juni 2008 aufgelöst, woraufhin er die folgende Spielzeit beim brasilianischen Erstligisten Atlético Paranaense verbrachte. Seit 2009 ist der Mittelfeldmann zurück bei seinem Heimatverein: Cerro Porteño.
>> zum Spielbericht Cerro Porteño - Deportivo Capiatá 1:0
>> zum Spielbericht Rubio Ñu - Cerro Porteño 0:4

In Europa ebenfalls wenig von Erfolg gekrönt

Mindestens ebenso vertraut mit den Leihgeschäften ist Marcelo Moreno. Der in Bolivien geborene Stürmer gab im Jahr 2005 sein Profidebüt beim brasilianischen Erstligisten EC Vitória, wo es nach 24 Toren in 36 Spielen zum Ligakonkurrenten Cruzeiro ging. Nur eine Saison mit einer ähnlich starken Torquote später wechselte der heute 27-Jährige für eine Ablösesumme von neun Millionen Euro nach Osteuropa zu Shakhtar Donetsk.

Aber auch Moreno konnte in Europa nicht Fuß fassen. Er unterschrieb in der Ukraine zwar einen Fünfjahresvertrag, kam aber bereits eine Saison später nach Deutschland, wo er auf Leihbasis bei Werder Bremen anheuerte. Der Doppelpack, den der bolivianisch-brasilianische Stürmer bei seinem Pflichtspieldebüt beim 5:0-Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals schnürte, ließ zunächst auf einen erfolgreichen Verlauf der kommenden Saison hoffen. Letztlich kam es aber ganz anders: Die erwünschte Leistung blieb aus und Moreno wurde nach nur fünf Bundesligaeinsätzen zur Winterpause zurück nach Donetsk geschickt.

Nach kurzem Zwischenstopp bei Wigan Athletic und einem weiteren Jahr bei Shakhtar, ging der beidfüßige Stürmer zu Beginn des Jahres 2012 zurück nach Brasilien, wo er einen heute noch gültigen Vertrag bei Grêmio Porto Alegre unterschrieb. Für Porto Alegre hat Moreno allerdings letztlich nur eineinhalb Jahre gespielt. Im Sommer 2013 wurde er an den Ligakonkurrenten Flamengo RJ verliehen. Seit Beginn des aktuellen Jahres läuft der Mittelstürmer für den amtierenden brasilianischen Meister Cruzeiro EC auf - und das endlich wieder relativ erfolgreich. Am vergangenen Sonntag trug er mit seinem Führungstreffer in der 25. Minute wesentlich zum 3:0-Erfolg seines neuen alten Klubs gegen den FC Santos bei.
>> zum Spielbericht Cruzeiro EC - Santos FC 3:0

Christopher Holletschek

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