Diskussionen über Gaucho-Tanzeinlage

Der Gaucho-Tanz der deutschen Weltmeister erregte viele Gemüter. Unter dem Hashtag "#gauchogate" verteidigen jetzt viele Twitter-Nutzer die Tanzeinlage und regen sich über die öffentliche Entrüstung auf.
Vor allem deutsche Medien kritisierten den Scherz der sechs Nationalspieler unter anderem als "Schnapsidee" (Welt.de) oder "üble Persiflage" (Faz.net).
In Argentinien verursachte die Schmähung wenig Aufregung. Die Sportzeitung "Olé" kritisierte die Szene nüchtern als "polemisch". Die meisten Medien beschäftigten sich auf ihren Internetseiten mit der eigenen Nationalmannschaft. Auffällig äußerte sich der streitbare argentinische Sportjournalist Victor Hugo Morales. In seiner Sendung beim Radiosender Continental de Buenos Aires nannte er die Tänzer in ihrem Verhalten und ihrer Denkweise "ekelhafte Nazis". "Unsportlich aber keine neuer Nationalismus", meinte hingegen der Grünen-Politiker Jürgen Trittin in dem sozialen Netzwerk.
Miroslav Klose, André Schürrle, Shkodran Mustafi, Mario Götze, Roman Weidenfeller und Toni Kroos liefen bei der Feier am Brandenburger Tor tief gebückt auf die Bühne und sangen in Anspielung auf den Finalgegner Argentinien: "So gehen die Gauchos, die Gauchos gehen so."
Niersbach schreibt Argentiniens Verbandschef einen Brief
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nahm seine Spieler auf der Internetseite des Verbandes in Schutz: "Es tut uns leid, wenn dies bei einigen falsch und missverständlich rübergekommen ist", wurde Niersbach am Mittwoch zitiert. Er wisse von Teammanager Oliver Bierhoff, "dass die Idee der Spieler spontan aus der Emotion und Freude heraus entstanden ist. Sie sind alle absolut anständige und faire Sportsleute, die sich über niemanden lustig machen, sondern einfach nur ausgelassen mit den Fans feiern wollten."
Niersbach will Argentiniens Verbandschef Julio Grondona "einen Brief schreiben und nochmal deutlich machen, dass die Aktion in keinster Weise despektierlich gemeint war. Wir haben größten Respekt vor Argentinien, beste Beziehungen zum dortigen Verband und freuen uns auf das baldige Wiedersehen beim Länderspiel in Düsseldorf." Die Neuauflage des WM-Endspiels von Rio de Janeiro (1:0 n.V.) findet am 3. September statt.
dpa/sid