Alleskönner Lahm bleibt wohl auf rechts

Gegen Frankreich hat Philipp Lahm wieder auf der rechten Seite der Viererkette gespielt. Ob das im Halbfinale gegen Brasilien genauso sein wird, ließ der Bundestrainer offen.
Philipp Lahm ist mit sich und der Welt im Reinen. Fröhlich marschierte der DFB-Kapitän am Tag nach dem Halbfinal-Einzug der deutschen Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde in Brasilien als einer der ersten auf den Trainingsplatz, flachste mit seinen Kollegen und zeigte einige Kabinettstückchen mit dem Ball.
Lahm gegen Frankreich im Aufwind
Dass der 30-Jährige ein feines Füßchen besitzt, hatte er bereits beim 1:0 der DFB-Auswahl im Viertelfinale gegen Frankreich bewiesen. Im Fußball-Tempel Maracana hatte der Münchner mit seinen Pässen und Flanken wieder deutlich mehr Belebung von der rechten Seite gebracht als in den vier Spielen zuvor, in denen er im defensiven Mittelfeld aufgelaufen war. Die Rückversetzung in die Viererkette durch Bundestrainer Joachim Löw zahlte sich insgesamt positiv aus.
"Wir wissen, dass er beide Positionen sehr gut spielen kann. Für die Mannschaft war das keine Überraschung. Wir sind in der Lage, und es ist eine unsere Stärken, dass wir unterschiedlich spielen können", sagte Löw. Der 54-Jährige wollte sich aber noch nicht festlegen, ob er gegen WM-Gastgeber Brasilien am Dienstag in Belo Horizonte (22.00 Uhr MESZ) auf dieselbe Variante setzt.
Druck auf der rechten Seite erhöhen
Lahm selbst konnte seiner neuen alten Rolle einiges abgewinnen. "Das war insgesamt wieder eine gute Leistung von uns. Wir wollten über rechts mit Thomas und mir ein bisschen Dampf machen. Ich denke, dass hat ganz gut geklappt", sagte der Münchner.
Zwar hatte Lahm in seinem 111. Länderspiel zunächst in der Defensive gegen Antoine Griezmann einige Schwierigkeiten, mit der Zeit bekam er den französischen Shootingstar aber gut in den Griff. "Er hat hinten seine Seite dicht gemacht und wieder für Dampf auf rechts gesorgt", sagte Lahms Teamkollege Manuel Neuer. Der Nationaltorwart ist ohnehin ein Befürworter dieser Lösung, wenn Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger zugleich wieder gemeinsam die Räume vor der Abwehrkette beackern können.
Mertesacker der Verlierer
Lahm, der letztmals im Oktober 2013 beim 5:3 in Schweden von Beginn an auf der Rechtsverteidiger-Position gespielt hatte, wird aller Voraussicht nach auch gegen Brasilien wieder hinten spielen. Denn im Zentrum machte gegen Frankreich Jerome Boateng seine Sache neben Siegtorschütze Mats Hummels ausgezeichnet. Und in Shkodran Mustafi (Muskelbündelriss) steht die Alternative für rechts nicht mehr zur Verfügung.
Verlierer der Löw-Rochade scheint Per Mertesacker zu werden. Der Arsenal-Profi hatte bereits gegen die Equipe Tricolore seinen vermeintlichen Stammplatz verloren. Zudem warf ihn am Wochenende eine leichte Erkältung zurück.
sid