25.06.2014 12:20 Uhr

Beckenbauer: "DFB-Elf muss wieder kämpfen"

Der vom Weltverband FIFA gesperrte Franz Beckenbauer darf derzeit zwar bei der WM in Brasilien kein Fußballspiel besuchen, aber immer noch eine Meinung haben. In einem Interview mit der französischen Wochenzeitung "France Football" las der "Kaiser" Bundestrainer Joachim Löw und seiner Mannschaft die Leviten:

"Nur mit Schönspielerei gewinnt man keine Titel. Wir hatten die Reputation, nie aufzugeben und bis zur letzten Sekunde an den Sieg zu glauben. Heute will die Mannschaft ästhetisch spielen. Einige Spieler fallen mir zu schnell und suchen Blickkontakt zum Schiedsrichter. Sie sollten aufstehen und die Ärmel hochkrempeln."

Kritik am Kader

Auch mit der Kader-Zusammenstellung ist Beckenbauer nicht einverstanden. "Nur einen Stürmer in dem verletzungsanfälligen Klose mitzunehmen, halte ich für ein großes Risiko. Warum nicht auch Kießling? Und die linke Abwehrseite kann unsere Achillessehne werden. Durm - den kennt doch kaum jemand."

Um einen Vergleich der Weltmeisterschaften 1974, 1990 und heute gebeten, meinte der 68-Jährige: "1974 war alles archaisch. Da waren wir in Malente kaserniert, und ich habe mich in einem Polizeiwagen in die nächste Stadt fahren lassen, um unter Leute zu kommen. Wen ich getroffen habe? Top secret. 1990 war alles schon auf einem höheren Niveau, aber mit heute nicht zu vergleichen. Heute werden die Spieler behütet, beschützt, verwöhnt. Das ist aber auch notwendig, weil über die sozalen Medien alles rauskommt. Wir haben auch Dinge gedreht, von denen die Journalisten wussten, aber die blieben unter der Decke."

Der Kampf muss angenommen werden

Trotz aller kritischen Anmerkungen traut Beckenbauer der deutschen Mannschaft den Titelgewinn zu: "Für diese Generation ist es die letzte Chance, einen großen Titel zu gewinnen, Frankreich ohne Ribery, Portugal mit einem angeschlagenen Ronaldo, Brasilien unter ungeheurem Druck - die Chance ist da. Aber Deutschland muss wieder kämpfen lernen."

Der Ehrenpräsident des deutschen Fußballmeisters FC Bayern war von der FIFA gesperrt worden, weil er sich zunächst geweigert hatte, Fragen über die Vorgänge zur WM-Vergabe 2022 an Katar zu beantworten. Dies hat Beckenbauer inzwischen getan.

sid

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