02.05.2014 14:42 Uhr

Nur ein Schritt fehlt der Austria nach Europa

Austria-Trainer Herbert Gager brachte die Veilchen wieder auf Europa-Kurs und steht knapp vor dem Ziel
Austria-Trainer Herbert Gager brachte die Veilchen wieder auf Europa-Kurs und steht knapp vor dem Ziel

Der entthronte Meister Austria Wien tritt am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) bei Aufsteiger Grödig zu einem kleinen "Finale" an. Im Duell Dritter gegen Vierter geht es um nicht weniger als die Qualifikation für den Europacup. Den Veilchen könnte bereits ein Remis für das Erreichen des Saisonziels genügen.

"Die Ausgangsposition ist für alle klar", erklärte Austria-Trainer Herbert Gager vor der Abreise zum Duell in Grödig. Zwei Runden vor Schluss liegen die Wiener drei Punkte vor dem Aufsteiger auf Rang drei und haben obendrein eine klar bessere Tordifferenz (Austria: +16, Grödig -4). "Wir haben eine Runde vor Schluss die Chance, das Saisonziel vorzeitig zu erreichen. Dafür werden wir alles in die Waagschale werfen", versprach Gager.

Nicht zuletzt geht es auch um seine persönliche Zukunft. Bei einer Qualifikation für den Europacup wäre der 44-Jährige immerhin "erster Ansprechpartner" für den Austria-Vorstand. Sein in der Liga glückloser Vorgänger Nenad Bjelica hat Gager diesbezüglich bereits einen Schritt voraus. Denn dessen Vertrag würde sich automatisch um ein Jahr verlängern.

Kapitän Manuel Ortlechner erkannte sogar eine leichte Parallele zum Vorjahr: "Damals war es der Meistertitel, heuer ist es der Europacup." Die Mannschaft wisse auch, was auf sie zukommt. "Grödig spielt einen sehr Pressing-orientierten Fußball, darauf haben wir uns vorbereitet", so der Routinier. Zudem stimme ihn die aktuelle Formkurve zuversichtlich. Unter Gager wurden in elf Spielen (6-4-1) immerhin 22 Punkte geholt. "Die letzten Ergebnisse waren schwer OK, daher fahren wir mit Selbstvertrauen hin", sagte Ortlechner.

Druck ist das falsche Wort

Von Druck wollte Herbert Gager indes nicht sprechen, es sei das falsche Wort. "Druck müsste eigentlich Grödig haben, weil sie gewinnen müssen. Aber die Frage ist ob sie ihn haben als Aufsteiger." Die Austria habe zwar den Europacup als unbedingtes Saisonziel, aber dafür die bessere Ausgangsposition. "Wir können es gelassen angehen, aber mit der nötigen Bereitschaft, das Ganze zu Ende zu bringen", meinte Gager.

An dieser hatte es im Frühjahr hin und wieder gemangelt. Gegen den WAC und in Innsbruck wurde die erste Halbzeit sozusagen verschlafen. Das gestand auch Gager ein. "Wir müssen von Anfang an da sein, von der ersten Sekunde an konzentriert sein, und ich denke, das wird diesmal auch der Fall sein. Wenn wir von Anfang an gebrannt haben und aggressiv waren, haben wir immer auch spielerisch überzeugt", so der Trainer. "Wir haben darüber gesprochen, aber wichtig wird sein, dass wir das um 16.30 Uhr auf den Platz bringen und nicht irgendwann später."

Zuviel darüber zu sprechen, sei aber laut Gager auch falsch. "Sonst trifft es wieder ein". Daher unterhielt er sich lieber mit Patrick Salamon. Der Flügelspieler wechselte erst im Winter von Grödig nach Wien-Favoriten. "Er hat gute Informationen für uns, kennt die Spieler, den Trainer und weiß, wie es der vielleicht anlegen wird", so Gager über seinen "Spion".

Neben den Langzeitausfällen Kaja Rogulj, Roman Kienast und Bernhard Luxbacher fehlen in Grödig auch noch Florian Mader und Petar Gluhakovic. Stürmer Ola Kamara ist fraglich. Unterstützt werden die Austrianer von etwa 600 Auswärtsfans, die teilweise in einem gemeinsamen Autokorso ins Salzburger Land reisen werden.

Grödig wieder in der Spur

Während die Austria in allen sechs Auswärtsspielen unter Gagers Führung ungeschlagen ist, wartet Grödig schon seit dem 15. Februar (3:0 gegen den WAC) auf einen Heimsieg und holte aus den jüngsten sechs Partien in der Untersbergarena nur fünf Punkte. Für Coach Adi Hütter hat aber eine andere Statistik mehr Bedeutung: Seine Mannschaft holte aus den vergangenen drei Partien sieben Punkte.

"Wir sind zuletzt wieder in die Spur gekommen", meinte der Vorarlberger, dessen Team zwei der drei Saisonduelle mit der Austria für sich entschieden hat. "Wenn wir eine Chance auf den Europacup haben wollen, müssen wir wieder gewinnen", forderte Hütter.

Sollte Grödig tatsächlich noch den Sprung ins internationale Geschäft schaffen und die Austria leer ausgehen, würde sich Hütters Mitleid mit den Veilchen in Grenzen halten. "Jeder Verein hat 36 Runden Zeit, sich für den Europacup zu qualifizieren, und wer es am Ende schafft, hat es verdient geschafft."

Eine Europa-League-Teilnahme der Grödiger zulasten der Austria könnte für Hütter allerdings auch negative Folgen haben - nämlich dann, wenn der 43-Jährige im Sommer tatsächlich neuer Veilchen-Coach werden sollte. "Aber dazu gebe ich keinen Kommentar ab, ich beteilige mich nicht an Spekulationen", betonte der Ex-Teamspieler.

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sk/apa

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