05.02.2014 10:42 Uhr

Babel droht der nächste Absturz

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" unter anderem auf zwei Torjäger in der Krise und einen deutschen Innenverteidiger, der über Umwege den Durchbruch sucht.

Es fing gut an für Ryan Babel in Istanbul. Als er im Sommer zum kleinen Klub Kasımpaşa wechselte, schienen die Zeiten als Hoffenheimer Millionenflop und Ergänzungsspieler bei Ajax schnell vergessen zu sein. Der aufstrebende Verein aus einem Istanbuler Problemviertel schickte sich an, die großen Drei aus der türkischen Millionenmetropole mächtig zu ärgern.

Unterstützt von den Millionen des neuen Eigentümers Turgay Ciner wurden neben Trainer Shota Arveladze nach und nach reihenweise neue Spieler wie Keeper Andreas Isaksson, der mittlerweile zurückgetretene Fabian Ernst oder Tunay Torun vom VfB Stuttgart verpflichtet. Und eben Ryan Babel, der einst Hoffnungsträger der niederländischen Nationalelf war, in seiner Karriere aber selten die Erwartungen erfüllen konnte.

Sturmlauf und Torflaute am Bosporus

In Istanbul hingegen war der Stürmer von Anfang an unumstrittener Stammspieler, hatte nach drei Partien schon zweimal getroffen, entschied Spiele. Kasımpaşa spielte nicht nur ums internationale Geschäft mit, sondern stand nach neun Spieltagen bereits auf dem zweiten Platz und schien sich dort auch zu halten. Erst einige Wochen ist es her, dass der Klub - ohne den rotgesperrten Babel - ein skandalträchtiges Spitzenspiel gegen Beşiktaş gewann. Und doch steht das vermeintliche Überraschungsteam jetzt vor dem Absturz.

Der mit vielen Erwartungen gestartete Babel traf zuletzt Mitte Oktober und kämpft mit einer langwierigen Torflaute. Sein Klub, der im ersten Saisondrittel noch viele Treffer verbuchen konnte, schloss drei der letzten vier Partien mit einem torlosen Remis ab. Und auch gegen den Tabellenvorletzten reichte es am vergangenen Wochenende mit Babel im Sturm nur zu einem 0:0. Kasımpaşa ist auf Platz vier der Tabelle abgerutscht und die Tendenz zeigt sowohl beim Klub als auch beim hochbezahlten Personal um Ryan Babel nach unten.

Ex-Knipser als Vorbild?

Anders sieht das unterdessen bei einem anderen Ex-Bundesligalegionär in der türkischen Süperlig aus. Theofanis Gekas, einst in Bochum gefeiert und in Leverkusen verflucht, hat am vergangenen Wochenende eine ebenfalls monatelange Durststrecke beendet. Mit seinem Klub Konyaspor siegte der Grieche am Wochenende 3:0 gegen den Europa-League-Anwärter Sivasspor. Dabei war es während der Partie nicht immer leicht, das Leder hinter die Linie zu drücken...

Nach seiner vergebenen Mehrfachchance ließ Gekas die eigenen Fans aber dann doch noch jubeln: Mit einem Kontertreffer aus kurzer Distanz sorgte er für die Entscheidung und konnte seinem Verein ein wenig Luft im Abstiegskampf verschaffen.

Unterstützung in der Offensive hat der Angreifer mittlerweile übrigens von Aliaksandr Hleb bekommen. Der Ex-Stuttgarter unterschrieb im Januar bei Konyaspor und feierte bereits sein Debüt in der SüperLig.

Bauer sucht Glück

Während die einstigen Offensivstars den Glanz alter Zeiten verloren haben, sucht ein junger deutscher Verteidiger noch Schritt für Schritt den Weg ins Rampenlicht: Nachdem Patrick Bauer in der Talentschmiede des VfB Stuttgart nicht weiterzukommen schien, wechselte er im Sommer 2012 zunächst auf Leihbasis zur zweiten Mannschaft von Marítimo Funchal auf die Blumeninsel Madeira - und schlug sofort ein. Auf und neben dem Platz ging der Innenverteidiger kompromisslos an die neue Aufgabe in der zweiten portugiesischen Liga heran, spielte vor durchschnittlich 600 Zuschauern, integrierte sich auf Madeira, lernte die Sprache, empfahl sich sogar durch einige Tore für die erste Mannschaft.

Sein Engagement sollte sich schließlich auszahlen, wenn auch später als gehofft: Marítimo verpflichtete den deutschen Juniorenspieler nach Ende der Leihe mit der Perspektive, ihn auch in der ersten Mannschaft einzusetzen. Bauers Ligadebüt folgte erst im November, als er gegen Gil Vicente in der Schlussphase eingewechselt wurde, um einen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.

Vor wenigen Wochen schaffte es der Schwabe erstmals in die Startelf und am vergangenen Wochenende erlebte er mit seinem Team ein besonderes Glücksgefühl: Mit Bauer in der Innenverteidigung besiegte Marítimo den FC Porto, eines der drei Schwergewichte der Primeira Liga, mit 1:0 - und das übrigens immerhin vor 4.532 Zuschauern.

 

Maike Falkenberg

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