10.01.2014 16:27 Uhr

Koke: Alleskönner auf der Überholspur

Koke (r.) drückte auch dem Derby gegen Real seinen Stempel auf
Koke (r.) drückte auch dem Derby gegen Real seinen Stempel auf

Atlético Madrids Mittelfeldregisseur ist einer der spannendsten Newcomer der Primera División. Auch dank seiner starken Leistungen spielt der Hauptstadtklub die beste Saison der Vereinsgeschichte. weltfussball hat den 22-Jährigen näher unter die Lupe genommen.

Seit fast 70 Minuten rennen die hochfavorisierten Madrilenen schon gegen das Abwehr-Bollwerk des FC Málaga an - vergeblich. Der Ligaauftakt ins Jahr 2014 an diesem ersten Januarsamstag scheint zu misslingen. Dann aber wehrt Málaga-Keeper Caballero einen Schuss von Adrián nach vorne ab. Koke steht goldrichtig und versenkt aus elf Metern eiskalt zum spielentscheidenden 1:0.

Der 1:0-Erfolg von Atlético Madrid beim FC Málaga mit Spieldetails und Liveticker zum Nachlesen

Einmal mehr hat der Spielmacher den Unterschied gemacht und seinem Team den Sieg beschert. Es ist für Atlético bereits der 16. im 18. Ligaspiel. In allen stand der 22-Jährige auf dem Platz und ist mit drei Treffern und neun Torvorlagen neben Goalgetter Diego Costa die prägende Figur der sensationellen Erfolgsgeschichte seiner Mannschaft in dieser Spielzeit. Nicht der große Nachbar Real, sondern die Rojiblancos sind momentan erster Verfolger des FC Barcelona.

Im Schatten der Altersgenossen

Dabei sprach im vergangenen Sommer kaum jemand von Jorge Resurrección Merodio, genannt Koke. Und das obwohl er mit guten Vorstellungen einen maßgeblichen Anteil am Titelgewinn der spanischen U21 bei der EM in Israel hatte. Zu überragend waren die Auftritte der namhaften Mannschaftskameraden Thiago Alcántara und Isco, auf die alle Augen gerichtete waren.

Alles zur U21-EM in Israel

Als es die Landsmänner nach dem Turnier zu Bayern München und Real zog, blieb Koke Atlético treu und verlängerte bis 2018 bei seinem Heimatverein, für den er seit seinem achten Lebensjahr die Fußballschuhe schnürt. "Ich bin im Team meines Lebens, mehr kann ich nicht verlangen. Ich möchte weiter hart arbeiten und mehr Erfolge zu Atlético bringen. Ich bin super glücklich", kommentierte er die Vertragsunterzeichung.

Werdegang wie das Idol

Genau wie einige Jahre zuvor Fernando Torres ist Koke in Madrid geboren und durchlief zunächst die Nachwuchsmannschaften Atléticos. "Er ist ein großes Vorbild für mich", so der 22-Jährige über den Champions-League-Sieger, Welt- und zweimaligen Europameister. "Was er erreicht hat, erfüllt jeden jungen Atlético-Spieler mit Stolz." 2008 folgte Kokes Debüt im B-Team des Hauptstadtklubs, ein Jahr später das erste Spiel für die Profis.

Koke im Profil

Seine Sporen verdiente sich das blutjunge Eigengewächs zunächst vornehmlich mit vereinzelten Einsätzen auf der offensiven Außenbahn. Durch den Abgang Diegos zum VfL Wolfsburg im Sommer 2012 wurde die zentrale Mittelfeldrolle bei den Roijblancos vakant. Immer öfter durfte das Ausnahmetalent diese nun besetzen und mauserte sich dort zur Stammkraft.

Ein kompletter Mittelfeldspieler

In der Zentrale kann Koke seine vielseitigen Begabungen optimal einsetzen und ist heute einer der wertvollsten Spieler in "La Liga": Dank seines präzisen Passspiels, seines guten Schusses und der brandgefährlichen Standards ist er offensiv eine Waffe. Aber auch aus dem Defensivverbund des spanischen Tabellenzweiten ist er nicht mehr wegzudenken. Seine Balleroberungen sind elementar wichtig für das Umschaltspiel der Madrilenen.

"Er ist ein absolut kompletter Mittelfeldspieler und wirklich überall zu finden", schwärmt Spaniens Nationaltrainer Vicente Del Bosque vom möglichen Xavi-Erben, der es inzwischen auf sieben A-Länderspiele bringt. Auch Vereinscoach Diego Simeone lobt seinen Zögling in den höchsten Tönen: "Ich bin beeindruckt von Kokes Arbeit. Wir brauchen und lieben ihn. Die Unterstützung der Fans wird ihm hoffentlich dabei helfen, sich noch weiter zu entwickeln."

Quo vadis, Koke?

Ob der Shooting-Star das allerdings über den kommenden Sommer hinaus bei Atlético tun wird, scheint zumindest fraglich. Zwar kann Koke auf internationalem Parkett noch nicht regelmäßig an seine Galaleistungen in der heimischen Liga anknüpfen und sammelte in sechs Champions-League-Partien erst einen Scorerpunkt. Aber dennoch haben Manchester United, die Bayern und weitere europäische Top-Klubs angeblich bereits die Fühler nach dem Spanier ausgestreckt. Billig wird dieser für die potentiellen Interessenten jedoch nicht: Laut der spanischen Sportzeitung "As" liegt Kokes Ausstiegsklausel bei 60 Millionen Euro.

Momentan will sich der Vielumworbene nach eigener Aussage aber nicht mit einem Vereinswechsel beschäftigen und sich ganz auf die Gegenwart konzentrieren. In Königsklasse und spanischem Pokal ist Atlético noch im Rennen. In der Primera División steigt am Samstag das Spitzenspiel gegen Barca. Natürlich wieder mit Koke, dem Alleskönner auf der Überholspur.

Samstag ab 20:00 Uhr: Das spanische Spitzenspiel im Liveticker

Tobias Knoop

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