24.11.2013 09:25 Uhr

BVB unter Druck - Klopp: "Fünf Minuten für Depressionen"

Selbst das Lob seines Münchner Kollegen konnte Jürgen Klopp nicht trösten. Den Hinweis von Pep Guardiola, gegen die "beste Kontermannschaft der Welt" gewonnen zu haben, quittierte der konsternierte Dortmunder Fußball-Lehrer regungslos.

Doch bei allem Frust über das am Ende viel zu deutliche 0:3 (0:0) im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern sprach er sich und seinen Spielern Mut für den nächsten Showdown zu. Denn schon am Dienstag steht sein Team im Champions-League-Duell mit dem SCC Neapel erneut unter Druck. "Ich habe den Spielern gesagt, ihr habt fünf Minuten für Depressionen, und dann geht es weiter", verriet Klopp und fügte an: "Wir haben gezeigt, dass wir von den Bayern nicht so weit weg sind."

Nach zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen gegen den FC Arsenal, VfL Wolfsburg und den FC Bayern sehnt der Coach ein Erfolgserlebnis herbei. Schließlich läuft der ambitionierte Revierclub Gefahr, seine Ziele bereits nach gut einem Drittel der Saison aus den Augen zu verlieren. Auf nationaler Bühne liegt der übermächtige Rivale aus München bereits sieben Punkte vorn. Und in der europäischen Königsklasse muss ein Sieg her, um das frühe Aus in der Gruppenphase abzuwenden. Ähnlich wie Klopp wollte auch Sportdirektor Michael Zorc das 0:3 nicht als entmutigende Generalprobe für das Heimspiel gegen die Italiener werten: "Es gab heute auch positive Aspekte."

Dortmunds größtes Problem: Die Chancenverwertung

Mit ihrer Einschätzung lagen Klopp und Zorc nicht falsch. Trotz großer Personalnot im Defensivbereich erwies sich der BVB lange Zeit als gleichwertiger Gegner. Doch wie so oft ließ die Chancenauswertung zu wünschen übrig. Robert Lewandowski, Marco Reus und Henrich Mchitarjan verpassten beste Gelegenheiten, um den seit nunmehr 38 Partien ungeschlagenen Triple-Sieger ins Wanken zu bringen.

"Wir hatten mehr Chancen. Aber Spiele werden durch Tore entschieden. Und die machen wir nicht, wir sind nicht zielstrebig in den Aktionen", befand Roman Weidenfeller. Mit Wehklagen wollte sich der Keeper jedoch nicht lange aufhalten: "Ich denke, das Spiel am Dienstag ist noch viel wichtiger als das Spiel heute. Wir müssen gegen Neapel auf jeden Fall gewinnen."

Friedrich in der Champions League nicht dabei

Als wäre die Situation nicht schwierig genug, muss Klopp erneut umstellen. Denn der von ihm trotz fehlender Spielpraxis überraschend in die Startelf beorderte Manuel Friedrich ist in der Champions League nicht spielberechtigt. Immerhin: Der im Sommer an der Hüfte operierte Außenverteidiger und in der 79. Minute eingewechselte Lukasz Piszczek feierte nach 182 Tagen ein Comeback. "Wir haben uns alle gewundert, wie weit er schon ist", kommentierte Klopp voller Hoffnung, den Polen schon in Kürze länger einsetzen zu können.

Zumindest ein Dortmunder empfand ansatzweise Freunde. Nur drei Tage nach seiner Blitzverpflichtung kehrte der ehemalige Nationalspieler Friedrich auf die Bundesliga-Bühne zurück. Die besondere Atmosphäre beim Duell der Branchenführer ging dem 34 Jahren alten und in den vergangenen Monaten vertragslosen Routinier nahe: "Unfassbar, dass ich bei so einem Spiel dabei sein durfte." Selbstkritisch räumte Friedrich im ersten TV-Interview bei Sky Defizite vor allem im Spielaufbau ein: "Es tut mir unendlich leid, dass ich nicht mehr helfen konnte. Ich habe gemerkt, dass Spielpraxis fehlt."

dpa

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