Wiedersehen zweier Generationen

Wenn am Dienstagabend um 22 Uhr der Anpriff im Municipal de Balaídos ertönt, trifft der ehemalige Barça-Spieler Luis Enrique als Trainer von Celta Vigo auf seine ehemaligen Mitspieler Carles Puyol, Xavi oder Víctor Valdés.
Als Celta Vigo im Mai 2004 das letzte Mal gegen den FC Barcelona gewinnen konnte, spielte Luis Enrique im Barça-Trikot gerade seine letzte Saison als Profi. Mit den Katalanen gewann der heutige Celta-Coach je zweimal die spanische Meisterschaft und die Copa del Rey. In der spanischen Nationalmannschaft zählte er zu jener Generation großartiger Fußballer um Raúl, Fernando Morientes oder Fernando Hierro, denen der große Wurf bei einem internationalen Turnier jedoch verwehrt blieb. Am Dienstagabend trifft er als Trainer von Celta Vigo auf Welt- und Europameister Iniesta, Xavi und Víctor Valdés, mit denen er einst zusammenspielte.
Wie schlägt sich Luis Enriques Team im Duell mit dem Tabellenführer? weltfussball ist ab 22 Uhr im Liveticker dabei.
Vereinstreue über die aktive Laufbahn hinaus
Luis Enrique blieb den Katalanen auch nach seiner aktiven Laufbahn erhalten. Er beerbte Pep Guardiola auf der Trainerbank des Reserveteams des FC Barcelona. In der Saison 2009/2010 führte er „Barça B“ von der dritten Liga in die Segunda División und schaffte es im Folgejahr im spanischen Unterhaus auf Anhieb auf den dritten Tabellenplatz. Daraufhin verließ er Barcelona, um sein Glück in Italien zu suchen. Nachdem es ihm nicht gelang, den AS Rom ins internationale Geschäft zu führen, gönnte er sich ein Jahr Auszeit.
Die italienische Presse hatte ihm zugesetzt, woran er jedoch nicht ganz unschuldig war. Nach der Niederlage gegen Florenz am 25 April kam er den Kritiken der schreibenden Zunft zuvor und sagte in Richtung der Journalisten: „Ihr könnt zufrieden sein. Wieder ist es ein Tag weniger bis zu meiner Entlassung.“ Worauf die Presse trocken antwortete: „Du hast Recht, alle Schuld liegt bei dir!“
Mit Celta auf der Suche nach der katalanischen Vergangenheit
Selbst nachdem Luis Enrique im Juni diesen Jahres bereits bei Celta Vigo unterschrieben hatte, war er noch lange Zeit als Nachfolger von Guardiola beim FC Barcelona gehandelt worden. Da er den Verein von innen kennt und schon immer einen guten Draht zum Präsidenten Sandro Rosell hatte, hätte er bestens in das Anforderungsprofil der Katalanen gepasst.
Nun trifft er als Chefcoach der Galizier auf seinen Ex-Klub und hat sich aus Barcelona Verstärkung mitgebracht. Rafinha Alcántara, den kleinen Bruder von Bayerns Thiago, holte er leihweise für ein Jahr zu Celta. Und mit Andreu Fontàs und Nolito stehen ihm zwei weitere Akteure mit Barça-Vergangenheit zur Verfügung, die zuletzt gegen Málaga überzeugten.
Keiner weiß besser als Luis Enrique, dass man gegen Barça nichts geschenkt bekommt. Dennoch blickt der Coach der Partie positiv entgegen: „Der Gegner ist sehr stark, aber Fußball ist ein Sport, der immer für eine Überraschung gut ist.“ Natürlich will er seinem Ex-Klub, der solange an seine Qualitäten als Spieler glaubte, beweisen, dass er auch ein guter Trainer ist: „Ich spiele nicht auf Unentschieden. Natürlich ist das später gegen Barça ein gutes Ergebnis, aber wir gehen in das Spiel, um es zu gewinnen.“
Thomas Malzacher