Neururer unter Druck - Kaiserslautern jagt Top-Trio

In prekären Situationen wie jetzt hat Peter Neururer als Feuerwehrmann oft Mannschaften übernommen. Nun muss der 58-Jährige nach fünf Niederlagen in Folge beim VfL Bochum beweisen, dass er als Trainer auch auf Dauer Erfolg haben kann.
"Es ist im Verein fester Wille, weiter mit Peter Neururer zu arbeiten. Wir stehen zu ihm, und da gibt es auch keine Grauzone", sagte Aufsichtsratsboss Hans-Peter Villis, der sich vor dem 12. Spieltag zu einem Trainerbekenntnis gezwungen fühlte. Der Tabellen-16. ist so lange sieglos wie kein anderes Team der Liga.
Den Beweis, dass er ein Team auch nachhaltig entwickeln kann, will Neururer schon beim Topspiel am Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern antreten. "Wir sind nicht am Ende mit unserem Latein, sondern erst am Anfang", kündigte er an. Beim Gegner läuft es unter dem neuen Coach Kosta Runjaic indes besser. Fünf Spiele haben die "Roten Teufel" unter seiner Ägide absolviert - keines ging verloren. Die Bilanz: Drei Siege, zwei Unentschieden, Platz vier in direkter Schlagdistanz hinter dem 1. FC Köln, Union Berlin und Greuther Fürth.
Neuer Trainer in Ingolstadt
Einen neuen Cheftrainer gibt es auch beim Tabellenletzten FC Ingolstadt. Ralph Hasenhüttl steht nach dem 1:2-Fehlstart in seinem ersten Spiel gegen Düsseldorf am Freitagabend vor der schweren Auswärtshürde im bayerischen Derby beim Tabellendritten Fürth. "In unserer Situation ist jedes Spiel schwierig, da ist es egal, wo wir spielen", sagte Abwehrspieler Marvin Matip. Auf dem Papier sind die Rollen klar verteilt. Nach dem kleinen Einbruch mit zwei Niederlagen in Serie gibt man sich beim Gegner in Fürth besonders motiviert, immerhin winkt die Tabellenspitze. "Wir werden mit mindestens vier Offensivkräften auflaufen", kündigte Frank Kramer an und versicherte, die jüngsten Partien "aufgearbeitet" zu haben.
In Dresden kommt es gegen Energie Cottbus am Sonntag zu einem brisanten Ost-Klassiker. Die gastgebenden Sachsen brauchen einen Sieg, um die Abstiegsplätze zu verlassen und bis auf einen Punkt an den Gegner heranzurücken. Um die fast einjährige Torflaute bei Stürmer Mickael Poté zu beenden, hat Dynamo-Trainer Olaf Janßen ihm 30 seiner Tore auf DVD brennen lassen: "Damit er sieht, wozu er in der Lage ist", begründete Janßen seine Motivationsmaßnahme.
Löwen treten auf der Stelle
Den Anschluss an die Spitzengruppe hat der TSV 1860 München inzwischen verpasst. In sechs der letzten sieben Partien haben die "Löwen" kein Tor geschossen. "So treten wir auf der Stelle", monierte Trainer Friedhelm Funkel nach dem immerhin beachtlichen 0:0 beim 1. FC Köln. Am Sonntag kommt es zum Aufeinandertreffen beim Aufsteiger in Karlsruhe. Besonders im Fokus werden dann die beiden Torhüter stehen. Dank starker Paraden sicherten Torwart-Oldie Gabor Kiraly und KSC-Keeper Dirk Orlishausen ihren Teams zuletzt jeweils einen Punkt gegen Spitzenteams. In der Offensive sind beide Teams schwach.
Einen Torjäger wie Charlison Benschop könnten viele Teams gut gebrauchen. Der Holländer (sechs Saisontore) steht aber in Diensten der Düsseldorfer, die ihre Aufholjagd gegen den SC Paderborn fortsetzen möchten. Auch der FC St. Pauli schnuppert an den Aufstiegsplätzen und ist im Heimspiel gegen Sandhausen Favorit. Am spannenden Freitag muss sich auch der Spitzenreiter beweisen: Köln gastiert bei Arminia Bielefeld - in besseren Zeiten war das ein reizvolles Bundesliga-Duell.
dpa