06.10.2013 17:18 Uhr

Hamburg schießt Nürnberg in die Krise

Die Hamburger haben Grund zur Freude
Die Hamburger haben Grund zur Freude

Der Hamburger SV ist unter Bert van Marwijk auch dank eines Hattricks von Pierre-Michel Lasogga auf dem Weg aus dem Tabellenkeller.

Die Mannschaft des niederländischen Trainers deklassierte in dessen zweiten Spiel den 1. FC Nürnberg mit 5:0 (1:0) und schaffte damit den Anschluss ans Mittelfeld. Dabei gelang der Hertha-Leihgabe Lasogga in der zweiten Halbzeit mit drei Tore binnen acht Minuten der viertschnellste Dreierpack der Bundesliga-Geschichte.

Beim Club wird die Lage nach diesem Heim-Desaster zunehmend bedrohlich. Auch im achten Saisonspiel verpassten die Franken den erlösenden ersten Sieg und rutschen nun immer tiefer in den Abstiegssumpf. Der Druck auf Trainer Michael Wiesinger dürfte nach dem Debakel gegen den HSV noch größer werden. Mit vier Punkten aus zwei Auswärtsspielen hat van Marwijk den HSV indes nach wochenlangem Theater stabilisiert.

Schnellster Auswärts-Hattrick der Bundesliga

Stürmer Lasogga vollendete in der 59. Minute mit einem Flachschuss einen Konter zunächst zum 2:0 und köpfte drei Minuten später eine Ecke von Rafael van der Vaart unbedrängt ein. In der 67. Minute glückte dem 21-Jährigen schließlich ein Sonntagsschuss aus gut 25 Metern, bevor Tolgay Arslan (74.) einen dicken Patzer von FCN-Torwart Raphael Schäfer aus über 40 Metern zum 5:0 nutzte. Mittelfeldstar van der Vaart hatte in der 17. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme das Führungstor in dem für beide Teams wegweisenden Spiel erzielt.

Hamburg präsentierte sich vor allem defensiv wesentlich gefestigter als zuletzt und ließ nur wenige Chancen zu. Allerdings zeigte Nürnberg gerade im kreativen Spiel auch gravierende Schwächen. Das Offensivspiel des Bundesliga-Dinos wirkte zudem strukturierter als unter Ex-Coach Thorsten Fink. Van der Vaart setzte sich nur bei seinem Treffer, sondern auch als geschickter Ballverteiler gut in Szene und wurde nur von Lasogga in den Schatten gestellt.

Pekhart trifft nur Alu

Die 38.042 Zuschauer in der Nürnberger Arena sahen einen ausgeglichenen Beginn, wobei beiden Teams eine klare Linie im Spiel fehlte. Dem HSV gelang in der 7. Minute die erste ansehnliche Kombination, an deren Ende Lasogga an Schäfer scheiterte. Wenig später hatten auch die Franken bei einem Kopfball des Tschechen Tomas Pekhart (11.), der erneut den Platz des verletzten Daniel Ginczek einnahm, ihre erste Einschussmöglichkeit.

Van Marwijk war in der Folge nicht immer einverstanden mit der Vorstellung seiner Elf und machte sich lautstark und gestikulierend an der Seitenlinie bemerkbar. Gerade im defensiven Umschaltverhalten gestattete der HSV anfangs so manche Räume und hatte Glück, dass die Wiesinger-Elf so harmlos war.

Offensiv bekam das HSV-Spiel dagegen zunehmend Struktur. Als die Nürnberger dann im Deckungszentrum wiederholt unsortiert waren, schlug der niederländische Nationalspieler van der Vaart nach einer Eingabe von Heiko Westermann zu.

FCN-Einbruch nach der Pause

Die taktische Umstellung von Wiesinger, der gegen eine der schwächsten Abwehrreihen der Liga auf eine Mittelfeldraute und zwei Stürmer setzte, erzielte nie die gewünschte Wirkung. Teilweise zwar unansehnlich, aber doch effektiv, verteidigte der HSV. Der 61-jährige van Marwijk hatte seltener Anlass, sich von der Bank zu erheben.

Nach der Pause spielten sich die Hanseaten in einen regelrechten Rausch, während die Nürnberger untergingen. Mit jeder Minute gewann der HSV an Sicherheit und deckte schonungslos die enormen Defizite des Gastgebers auf.

Beim HSV überragten Lasogga und van der Vaart, bei den Franken erreichte kein Spieler seine Normalform.

sid

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