Fix: HSV verpflichtet van Marwijk als neuen Trainer

Trainer-Routinier Bert van Marwijk soll den Hamburger SV aus der Krise führen. Als letztes Gremium stimmte der Aufsichtsrat des gestrauchelten Traditionsclubs am Montag der Verpflichtung des niederländischen Ex-Nationaltrainers zu.
Der 61-Jährige soll beim HSV einen Zweijahresvertrag erhalten und die Nachfolge von Thorsten Fink antreten, von dem sich die Hanseaten vor Wochenfrist getrennt hatten. Im DFB-Pokalspiel am Dienstag gegen Zweitliga-Spitzenreiter SpVgg Greuther Fürth wird wie gegen Werder Bremen U23-Coach Rodolfo Cardoso auf der HSV-Bank sitzen.
Clubchef Carl-Edgar Jarchow war am Montagabend "sehr zufrieden", den Trainer-Wunschkandidaten an die Elbe gelotst zu haben. "Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Nummer 1 auf unserer Liste war. Wir erhoffen uns von ihm mit seiner Erfahrung, dass er die Mannschaft stabilisiert", betonte der Vorstandsvorsitzende. "Das ist ein großartiger Club mit einer gewaltigen Tradition", hatte van Marwijk bereits zuvor mitgeteilt.
Van Marwijk wird Mittwoch vorgestellt
Van Marwijk soll am Mittwoch vorgestellt und in Hamburg ein geschätztes Gehalt von 1,4 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Er bringt seinen Landsmann Roel Coumans als Co-Trainer mit an die Elbe. Die von ihm ebenfalls angestrebte Beratertätigkeit von Welt- und Europameister Andreas Möller lehnte der HSV hingegen ab.
"Wir freuen uns darüber, dass wir mit van Marwijk einen Trainer für den HSV gewinnen konnten, der über große Erfahrung verfügt und seine Kompetenz mehrfach unter Beweis gestellt hat", sagte Sportchef Oliver Kreuzer auf der Internetseite des Clubs über den Fink-Nachfolger. Aufsichtsratschef Manfred Ertel sieht in van Marwijk, der bereits Borussia Dortmund (2004-2006) betreut und das Oranje-Team 2010 zur Vizeweltmeisterschaft geführt hat, den richtigen Trainer zur richtigen Zeit.
Im Pokal sitzt noch Cardoso auf der Bank
"Ich glaube, dass wir in der jetzigen Situation einen Mann brauchen, der eine sportliche und menschliche Autorität hat. Das Profil passt." Sein Gremium habe der Beschlussvorlage des Vorstands trotz der prekären Finanzlage beim klammen HSV mit großer Mehrheit zugestimmt. Ertel: "Das Finanzierungskonzept war überzeugend."
Van Marwijk wird bewusst erst nach der Zweitrunden-Pokalpartie vorgestellt. Alles andere hätte noch mehr Unruhe vor dem für den HSV auch finanziell sehr wichtigen Wettbewerb gebracht. "Der Gegner ist nicht leicht", gab Cardoso zu bedenken, "für uns ist das Spiel eine ganz wichtige Sache. Es geht um viel Geld." Für den Einzug ins Achtelfinale kämen mit mindestens einer halben Million Euro dringend benötigte Einnahmen in die leere Vereinskasse.
sid / dpa