23.05.2009 18:30 Uhr

Letzte Hoffnung vor dem GAU

Nach einer sportlich turbulenten Saison tritt die Frankfurter Eintracht am Samstag zum letzten Heimspiel an. Die Hessen hatten über die komplette Spielzeit derartige Verletzungssorgen, dass man in den letzten Jahren schon lange suchen muss, um Ähnliches zu finden. Mit einer guten Rückrunde rettete die Eintracht sich aber ins Ziel und hat den Klassenverbleib bereits sicher. Gar nichts sicher ist dagegen beim Gegner aus Hamburg. Die Norddeutschen erleben gerade sportlich katastrophale Wochen und drohen, aus allen Wettbewerben hinaus zu purzeln. Der HSV muss in der Commerzbank Arena punkten, um überhaupt noch eine Chance auf das Erreichen der Europaliga zu haben. Eigentlich plante man in Hamburg längst mit den Einnahmen aus dem internationalen Geschäft, wenn nicht sogar mit den garantierten 15 Millionen Euro für die Champions League Teilnahme. Sollte Hamburg nun keinen internationalen Wettbewerb erreichen, wäre das für den sportlichen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fatal.


Hoffen und Bangen an der Elbe


Die Tabellenkonstellation vor dem letzten Spieltag ist denkbar einfach: Der Hamburger Sportverein muss in Frankfurt gewinnen und hoffen, dass Dortmund in Gladbach Punkte lässt. Verliert der BVB, reicht den Hanseaten sogar ein Unentschieden. Gewinnt die Borussia aber, kann Hamburg so hoch gewinnen wie es will - es wird nicht reichen. Denn die Borussen haben eine um satte 22 Tore bessere Tordifferenz. Kurz gesagt: Hamburg hat es nicht mehr selbst in der Hand. Nach einer Saison, in der der Club von der Elbe lange Zeit nicht nur um die Meisterschaft mitspielte, sondern auch in UEFA-Cup und Pokal in die Vorschlussrunde vorstieß, schürt das natürlich den großen Frust. Innerhalb weniger Wochen verspielte Hamburg sämtliche Titelchancen, das Verschenken des internationalen Geschäfts wäre nur das i-Tüpfelchen eines katastrophalen Monats.

Auch der dem Trainer Martin Jol sonst so ureigene Optimismus ist mittlerweile verschwunden. Der Niederländer stellte sich nach der vielleicht entscheidenden Heimpleite gegen Köln demonstrativ nicht mehr vor seine Mannschaft: "Klar war die Niederlage frustrierend, doch das war zum Beispiel auch nach dem Spiel beim KSC so und hält an." Immerhin kann der Coach personelle Lichtblicke vermelden. Sowohl Mladen Petric als auch Jerome Boateng werden bis Samstag fit werden. Bei Ivica Olic und Guy Demel ist der Heilungsprozess dagegen noch nicht ganz abgeschlossen. Ihr Einsatz ist ungewiss. Gegen eine Mannschaft, für die es um nichts mehr geht, wollen die Rothosen dennoch ihre letzte Chance suchen und unbedingt gewinnen. Denn erst wenn die eigenen Hausaufgaben gemacht sind, kann der HSV nach Gladbach schielen.


Mund abputzen, weiter machen


Was war das für ein Gegurke am vergangenen Samstag! Die Frankfurter Eintracht trat, begleitet von einigen Tausend Fans, zum Abstiegsendspiel in Bochum an. Doch was die Hessen ablieferten, war kein Endspiel, sondern eine schlicht abstiegsreife Leistung. Einzig Keeper Pröll war es zu verdanken, dass die Hessen nicht mit fünf oder sechs Toren nach Hause geschossen wurden. Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen ermöglichten jedoch eine seltene Konstellation: Bochum rettete sich durch den Sieg aus eigener Kraft, Frankfurt aber konnte trotz der Pleite ebenfalls feiern. Allerdings musste die Mannschaft von Friedhelm Funkel den Nichtabstieg ziemlich alleine zelebrieren. Die mitgereisten Fans nämlich wollten von guter Laune nichts wissen, im Gegenteil: Sie blockierten nach dem Spiel sogar die Abfahrt des Eintracht-Busses.

Nach dem Klassenerhalt ist das Verhältnis von Mannschaft und Fans das beherrschende Thema rund um die Frankfurter Eintracht. Denn die Reaktionen des Anhangs stoßen bei den Verantwortlichen meist auf großes Unverständnis. Immer wieder hallten in dieser Saison "Funkel raus" Rufe durch die Arena, immer wieder wurde die Mannschaft gnadenlos ausgepfiffen. Dabei spielte das Team - gemessen an seinen durch Verletzungen wichtiger Spieler arg eingeschränkten Möglichkeiten - eine durchaus passable Saison. Doch in Frankfurt ist es ein wenig wie in Köln. Ist man erst mal ein paar Jahre in der Liga, will man gleich hoch hinaus. Ob es nun im letzten Spiel einen Akt der Versöhnung geben wird, wird man sehen. Die Eintracht jedenfalls wird das ihr mögliche dafür tun, den Fans einen würdigen Abschied in die Sommerpause zu bieten - und dem Hamburger SV ganz nebenbei die Europaliga zu klauen. - Joshka -

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