08.05.2009 21:00 Uhr

Rien ne va plus

Die Saison 08/09 nähert sich mit Siebenmeilenstiefeln ihrem Ende, die Zeit der Entscheidungen ist gekommen. Einige werden vielleicht schon an diesem Spieltag fallen. Andere müssen warten bis zur letzten Minute. Und wieder andere Entscheidungen sind bereits Geschichte. So auch im Spiel Rot-Weiß Oberhausen gegen den SV Wehen Wiesbaden. Die Oberhausener spielten eine für Experten wie eigene Fans überraschend starke Saison und dürfen bei sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone ziemlich sicher für eine weitere Saison in der zweiten Liga planen. Die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt - oder auch einem Dorf in deren Peripherie - verabschieden sich nach zwei Jahren in die dritte Liga. Dies ist wohl das erste Spiel der Saison, in dem es um nichts mehr geht - fast!


Rückzug in die dörfliche Idylle


Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, da probte ein kleines Dorf den Aufstand. Der SV Wehen aus dem gleichnamigen Ortsteil des beschaulichen hessischen Städtchens Taunusstein stieg als Tabellenerster der Regionaliga Süd in die zweite Bundesliga auf. Mit 19 Punkten Vorsprung auf Rang drei. Zusammen mit dem hessischen Dorf erhob sich damals auch ein badisches Örtchen gegen die so genannten Großen. Denn auch der Siegeszug der TSG Hoffenheim begann vor zwei Jahren beim gemeinsamen Aufstieg mit dem SV Wehen. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten: Hoffenheim marschierte mit viel Geld des Milliardärs Hopp durch in Liga eins. Wehen dagegen benannte sich um in Wehen Wiesbaden, baute in der Landeshauptstadt eine Arena mit Wellblech-Charme - deren herausragendste Eigenschaft die Funktionalität ist - und ist nun am Ende des Weges angekommen.

Denn nach dem Verschleiß zweier Trainer und alleine zehn Niederlagen in den vergangenen zwölf Spielen haben die Hessen gerade einmal 21 Pünktchen auf dem Konto. Damit ist der direkte Klassenerhalt auch rein rechnerisch nicht mehr möglich, bestenfalls die Relegation wäre noch drin - wenn Wehen alles gewinnt und Osnabrück alles verliert. Eine Konstellation, die so unwahrscheinlich ist, dass sich auch die Verantwortlichen des SV Wehen mit dem Abstieg abgefunden haben. Für die Gäste gilt nun also, sich ohne Druck vernünftig aus der Liga zu verabschieden, und damit wollen sie in Oberhausen anfangen. Immerhin: Nach Einführung der Dritten Liga fällt Wehen finanziell gesehen relativ weich und behält seinen Profistatus. Der großen Fußballwelt muss man dennoch den Rücken kehren.


Oberhausens allerletzte Zweifel


Wie man als kleiner Verein überraschend in die zweite Liga aufsteigt, zeigte Wiesbaden vor zwei Jahren. Wie man dann ein überraschend gutes Jahr spielt und die Klasse hält, zeigte dieselbe Mannschaft vergangene Saison. Beides nahm man sich in Oberhausen zu Herzen. Fast alle so genannten Experten hatten das Team aus dem Pott vor der Saison auf dem Zettel für den direkten Abstieg, doch sie alle wurden widerlegt. Denn Oberhausen schaffte es, über weite Strecken der Spielzeit als mannschaftlich geschlossenes Kollektiv aufzutreten. Mit hoher Disziplin hielt man sich immer im Mittelfeld der Liga und darf nun, vier Spieltage vor Schluss, relativ entspannt auftreten.

Zur vollkommenen Entspannung fehlen den Rot-Weißen allerdings noch ein paar Pünktchen. Denn die Mannschaft von Trainer Jürgen Luginger liegt zwar in der Tabelle gefühlte Kilometer weg von der Abstiegszone. Aber es sind dennoch "nur" sechs Punkte bis zum Relegationsplatz! Es müsste zugegebenermaßen sehr viel passieren, dass der Gastgeber dieses Polster noch verspielt. Doch dass so etwas im Fußball durchaus möglich ist, hat die Vergangenheit des Öfteren gezeigt. Dementsprechend hält Luginger die Spannung bei seinem Team hoch. Eines ist klar: Wenn Oberhausen gegen Wehen gewinnt, dann müsste es schon mit dem Gehörnten zugehen, dass sich die Elf vom Niederrhein den Klassenerhalt noch nehmen lässt. Man darf also ein Spiel erwarten, in dem die Einen nichts mehr zu verlieren haben und frei von der Leber weg spielen, während die Anderen alles geben werden, um den Klassenerhalt vor heimischem Publikum klar zu machen. - Joshka -

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