Stimmungswandel in Aachen
Die Zuschauer im Stadion Oberwerth könnten am Sonntag Spitzenfussball zu sehen bekommen, wenn der TuS Koblenz die Alemannia aus Aachen empfängt. Denn beide Teams befinden sich in einer tollen Form. Zwei Siege, jeweils mit 3:2 gegen 1860 München und den MSV Duisburg, haben die Gastgeber in den letzten beiden Partien erzielt. Besonders eindrucksvoll beendete die Mannschaft von Uwe Rapolder in letzter Sekunde im Wedau-Stadion die Aufstiegsambitionen der Duisburger (>> zum Spielbericht). Noch besser ist die Lage und die Stimmung in Aachen. Gleich vier dreifache Punktgewinne gelangen den Westdeutschen zuletzt.
Zwischen Aufstiegsträumen und Understatement
Und die haben in den letzten Wochen für einen radikalen Stimmungsumschwung am Tivoli gesorgt. Vor fünf Wochen protestierten wütende Fans nach der 1:3-Auswärtspleite beim FC St. Pauli gegen den Trainer und die lasche Arbeitsauffassung der Mannschaft. Vier Siege später ist der 3. Platz, der zum Relegationspiel gegen den drittletzten der Bundesliga berechtigt, nur noch drei Punkte entfernt. Aachens Coach Jürgen Seeberger vermeidet das Wörtchen "Aufstieg" allerdings konsequent. In Koblenz gehe es ihm darum, "Auswärtsbilanz weiter zu verbessern". Dass die Alemannia, sollte dieses Ziel erreicht werden, dem Aufstieg noch ein weiteres Stück näher rücken würde, verschweigt der Coach wohlwissend. Intern ist man allerdings für das noch vor kurzem Undenkbare gewappnet. Da der neue Tivoli nicht zum Saisonstart fertig sein wird, hat man beim DFB beantragt, mit einem Auswärtsspiel starten zu dürfen - und das nicht vorsorglich auf für die erste Liga.
Koblenz ist drittbestes Rückrundenteam
An die erste Liga denkt in Koblenz derzeit niemand. Vielmehr ist man erleichtert, dass durch eine tolle Rückrunde der Abstand auf den Relegationsplatz inzwischen auf sechs Punkte angewachsen ist. Der Last-Minute-Sieg beim MSV Duisburg reicht Coach Uwe Rapolder noch nicht, um für die nächste Zweitligasaison planen zu können: "Natürlich haben wir unsere Position schon verbessert. Aber es geht so schnell - in beide Richtungen. Nach oben und unten. Für unsere Nerven wäre ein Sieg gegen Aachen das Allerbeste", so Rapolder. Womöglich gehört auch der 19-jährige Stürmer Manuel Fischer gegen Aachen wieder zur Anfangself. Das vom VfB-Stuttgart ausgeliehene Stürmertalent hat den Ausfall einiger Stammkräfte genutzt und sich mit einem wichtigen Tor gegen den MSV in Position gebracht.