Das nächste Schützenfest?
1:6, 0:3, 0:5 und 0:3 - der Sonntag lässt für die 96-Fans nichts Gutes erahnen, denn so sahen die Ergebnisse der letzten vier Gastspiele von Hannover 96 bei Werder Bremen aus. Vier Spiele, vier Niederlagen und 1:17 Tore. Die Bezeichnung 'Angstgegner' für Werder Bremen ist aus Hannoveraner Sicht noch untertrieben. Es könnte also bessere Gegner geben, um die ohnehin schon schlechteste Hintermannschaft der Bundesliga wieder auf Vordermann zu bringen. 52 mal klingelte es schon im eigenen Netz, allein 11 Gegentore kamen in den letzten drei Partien gegen Bayern, den BVB und Hoffenheim dazu.
Hecking hofft auf Pokale in Bremer Köpfen
Bei einer derart schlechten Bilanz ist es nur folgerichtig, wenn Hannovers Trainer Dieter Hecking vor der Partie gegen Werder nicht die eigenen Unzulänglichkeiten, sondern mögliche Beeinträchtigungen der Konzentration beim Gegner in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellt: "Die Pokale haben für Werder Priorität, sie tanzen auf drei Hochzeiten. Wäre klasse, wenn wir das nutzen können!" Schon vier Tage nach dem Nord-Derby wartet auf die Werder-Mannschaft das Uefa-Cup-Hinspiel gegen Udine. Sein Keeper Robert Enke, am Mittwoch in der Nationalmannschaft gegen Wales noch mit einer Klasse-Leistung, ist da nicht wirklich optimistisch: "Normal kann es nicht schlimmer werden als in den letzten Spielen dort. Aber bei der Saison, die wir spielen, bin ich da vorsichtig..."
Die letzten beiden Partien geben aber - zumindest was die Offensive angeht - Anlass zur Hoffnung. Gegen Dortmund konnte gleich zweimal ein Zwei-Tore-Rückstand wettgemacht werden und auch gegen die daheim erst einmal bezwungenen Hoffenheimer gab es einen Achtungserfolg. Gegen Bremen kann Hecking wieder mit Christian Schulz planen, der nach einer Gelbsperre ins Team zurückkehrt. Im Sturm wird wohl Forssell den Vorzug vor Hanke und im Mittelfeld Rosenthal vor Jazek Krzynowek erhalten.
Sonntag Hannover, Donnerstag Udine
Hört man sich im Werder-Umfeld um, scheint die Hoffnung von 96-Coach Dieter Hecking, auf einen nicht einhundertprozentig konzentrierten Gegner zu treffen, berechtigt. Denn in Bremen spricht alles vom möglichen Pokal-Double. Gelänge dieser, wäre die katastrophale Bundesliga-Saison mit nur 32 Punkten nach 25 Spieltagen mit einem Schlag vergessen. Thomas Schaaf warnt deshalb seine Spieler davor, den Gegner aus Hannover zu unterschätzen: "Wir müssen hellwach sein. 96 hat manchmal besser gespielt, als das die Ergebnisse aussagen".
Thomas Schaaf muss eventuell auf den Einsatz von Daniel Jensen verzichten. Der dänische Nationalspieler musste im Qualifikationsspiel seiner Mannschaft gegen Albanien schon in der 34. Minute ausgewechselt werden und leidet seitdem unter Achillessehnenbeschwerden. Besser sieht es bei Bremens Toptorjäger Claudio Pizarro aus. Der Peruaner hatte aufgrund von muskulären Problemen zeitweise mit dem Training aussetzen müssen, seit Mittwoch läufts aber wieder rund.