12.09.2010 18:30 Uhr

Drittes Spiel, dritter Sieg: Mainz gewinnt Derby

Mainz (dpa) - Nach einem Doppelschlag im Rheinland-Pfalz-Derby ist der FSV Mainz 05 das Überraschungsteam der Fußball-Bundesliga. Das Team von Trainer Thomas Tuchel bezwang den davor ebenfalls verlustpunktfreien Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern verdient mit 2:1 (0:1).

Mainz feierte damit als einzige Mannschaft neben Tabellenführer Hoffenheim im dritten Spiel den dritten Sieg. Nach dem Rückstand durch den Kroaten Srdjan Lakic (19.) drehten die Mainzer innerhalb von 120 Sekunden dank Niko Bungert (71.) und dem starken André Schürrle (73.) noch die Partie. Die 20 300 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Bruchweg, darunter auch DFB-Präsident Theo Zwanziger und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, feierten ihre Lieblinge minutenlang für die erneut erfolgreiche Aufholjagd. Platz zwei ist der verdiente Lohn für die frechen Mainzer.

«Wir sind so schlecht reingekommen und haben uns so schwergetan, aber mit viel Willen und viel Geduld nochmals die Tür geöffnet», analysierte Tuchel erleichtert. Wie beim 4:3 in Wolfsburg, als seine Mannschaft sogar 0:3 zurücklag, war er von der Moral seiner Truppe begeistert («das macht Spaß»). Sein Lauterer Trainer-Kollegen Marco Kurz bemängelte dagegen fehlende Courage: «Wir haben uns zu sehr hinten reindrängen lassen und zwei doofe Tore bekommen. Wir hatten nicht den Mut auf das zweite Tor zu spielen.»

Das Spiel begann schwach. Die Gäste, sichtbar gestärkt durch den 2:0-Coup gegen die Bayern vor der Länderspielpause, investierten zunächst mehr, hatten aber in der 18. Minute viel Glück - ein Freistoß des Mainzers Christian Fuchs touchierte den Außenpfosten. 60 Sekunden später wurden die Lauterer für ihr Anfangsengagement belohnt. Der Österreicher Erwin Hoffer, für Adam Nemec in der Anfangself, verlängerte den Abschlag seines Keepers Tobias Sippel mit der Schulter und Lakic veredelte den Angriff über zwei Stationen mit seinem vierten Tor im dritten Saisonspiel. Auch in der Folgezeit hatte der laufstarke FCK zu viel Raum in der Vorwärtsbewegung und stand hinten mit zwei Viererketten sehr solide.

Tuchel wurde auf der Bank zunehmend ungehaltener. Mit wilden Gesten forderte er von seinen Kickern kreative Impulse und mehr Biss in den Zweikämpfen, doch mit Fußballspielen hatte das fünfte Bundesliga-Duell der Nachbarn (je zwei Siege) vor der Pause wenig zu tun. Das Aufregendste nach dem Tor waren noch die gelben Karten für die Lauterer Sebastian Tiffert (26.), Stiven Rivic (28.) und Rodnei (33.).

Erst nach dem Wechsel hatte die Begegnung Derby-Charakter. Mit dem hochgelobten Schürrle für Sami Allagui und mehr Intensität kam der FSV aus der Kabine. Kaiserslautern hielt mit aggressivem Zweikampfverhalten weiter dagegen, beschränkte sich aber aufs Verteidigen. Mainz machte dank Schürrle viel Dampf und ausgerechnet Niko Bungert, der für Bo Svensson beginnen durfte, markierte den hochverdienten Ausgleich (71.). Die Platzherren setzten nach, vom Neuling kam nicht mehr viel. Der dynamische Schürrle, von den Bayern, Hoffenheim und scheinbar auch Manchester United umworben, traf mit einem herrlichen Distanzschuss schließlich zum Sieg (73.).

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