13.12.2009 20:30 Uhr

Blamage für «Wölfe» - 1:3 gegen BVB

Wolfsburg (dpa) Gellende Pfiffe zur Pause, «Armin-raus»-Rufe am Ende: Fünf Tage nach dem Champions-League-K.o. hat der kriselnde VfL Wolfsburg den nächsten schweren Tiefschlag bekommen.


Mit versteinertem Gesicht schlich Trainer Armin Veh nach der bitteren 1:3 (0:3)-Schlappe vor heimischer Kulisse gegen Borussia Dortmund in die Kabine. Seit sechs Pflichtspielen warten die «Wölfe» nun schon auf einen Sieg. «Wir haben sehr viele Nackenschläge bekommen, das hat man heute gesehen. Mir war vorher schon klar, dass es heute schwer wird», meinte Veh nach der Partie: «Wir brauchen eine Pause.» Profi Sascha Riether räumte ein: «Die Dortmunder haben uns gezeigt, wie Fußball geht in der ersten Halbzeit.»


Barrios schockt VfL

Mit einem 110-Sekunden-Doppelpack brachte Goalgetter Lucas Barrios (8. Minute/10.) die Borussen auf die Gewinnerstraße, Patrick Owomoyela (36.) machte vor 30 000 Zuschauern in Wolfsburg schon in der ersten Hälfte den Sack zu. Grafites Treffer (55.) in der etwas besseren zweiten VfL-Hälfte war zu wenig gegen die seit neun Meisterschaftsspielen ungeschlagenen und auf Platz sechs vorgerückten Borussen. «Die erste Halbzeit war taktisch herausragend», stellte BVB-Coach Jürgen Klopp hocherfreut und mit breitem Grinsen fest. «Das waren toll erkämpfte Tore.»

Der Alptraum für die Wolfsburger, die durch die fünfte Saisonniederlage auf Rang neun abrutschten, ging früh los: Nach nicht mal zehn Minuten waren die Weichen gestellt. Und bei beiden Barrios-Treffern offenbarten eklatante Schwächen der Heim-Abwehr, allen voran bei Weltmeister Andrea Barzagli. Dortmunds Mohamed Zidan düpierte als Vorbereiter jeweils gleich mehrere VfL-Akteure, der Abschluss zu seinen Saisontreffern sieben und acht war für Goalgetter Barrios nur noch eine Formsache. Veh wechselte nach nur zwanzig Minuten gleich zwei Mal aus, brachte dabei auch Angreifer Grafite. Die neue taktische Variante mit einem Angreifer und einem «Sechser» hatte sich nach kurzer Zeit als kapitaler Fehlgriff erwiesen, Veh musste revidieren und seinen Kritiker damit weitere Argumente einräumen.


"Absoluter Tiefpunkt"

Der Ein-Mann-Sturm Edin Dzeko bekam Zuwachs, zur Sache ging's vor dem Tor der Borussen, die Jürgen Klopp mit derselben Formation aufs Feld geschickt hatte wie vor einer Woche beim 4:0-Heimsieg über Aufsteiger 1. FC Nürnberg, aber auch in der Folgezeit erstmal nicht. Den ersten ernsthaften Schuss durch Sascha Riether musste Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller in der 45. Minute abwehren. «Das war ein absoluter Tiefpunkt, was wir hier in den ersten 45 Minuten gesehen haben», schimpfte Geschäftsführer Jürgen Marbach in der Pause im TV- Sender «Sky».

Vergeblich hatten die Wolfsburger auch nach nur zwei Minuten eine Strafe für Mats Hummels nach dessen umstrittener Attacke gegen Christian Gentner gefordert. Am weitesten entfernt waren die Veh- Schützlinge aber in der ersten Halbzeit von ihren eigenen Ansprüchen. Keine Ideen im Spielaufbau, keine Bälle in die Spitze, dafür Defizite in der Defensive. Die Fans quittierten die desolate Vorstellung ihrer schwächelnden Idole mit gellenden Pfiffen.

Doch dann keimte Hoffnung auf: Grafite traf. Mit rechts schlenzte er den Ball ebenso gekonnt wie geschickt am herausstürmenden Weidenfeller vorbei. Etwas größeres Engagement konnte man den Hausherren nicht absprechen, doch den Ton gaben letztlich die Gäste weiter an. Und auf den Rängen waren hauptsächlich die Freudengesänge der Borussen-Anhänger zu hören, ehe dann auch die «Armin-raus»-Rufe laut wurden.

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