18.10.2009 18:30 Uhr

2:1 - Wolfsburg verschärft Gladbacher Krise

Wolfsburg (dpa) - Das große Aufbäumen begann erst nach dem Schlusspfiff. Wütend bestürmten die Gladbacher Schiedsrichter Helmut Fleischer, ganz vorne Trainer Michael Frontzeck. Doch das war nur ganz kurz und viel zu spät: Die Borussen verloren beim VfL Wolfsburg verdientermaßen mit 1:2 (0:0).

Damit rutschte die Borussia noch tiefer in die Krise. Durch die fünfte Punktspiel- Niederlage in Serie steht der Traditionsclub erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz. Doch völlig überraschend kam Frontzeck zu diesem Schluss: «Das war ein Schritt nach vorne.» Verblüffend war des Trainers Analyse: «Wir haben es insgesamt gut gemacht.» Dabei hatten die Wolfsburger neben den Toren durch Alexander Madlung (45.+1 Minute) und Christian Gentner (90.+2) auch die deutlich besseren Chancen, etwa bei den beiden Aluminium-Treffern von Edin Dzeko in der ersten Halbzeit. Die Gladbacher kamen hingegen vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena nur zum späten Ehrentreffer von Michael Bradley (90.+3).

Tatsächlich zeigten die Borussen ein ordentliches Zweikampfverhalten, sie waren aber spielerisch und taktisch mehr als eine Klasse schlechter und kamen in der zweiten Halbzeit nur deshalb etwas besser ins Spiel, weil die am Mittwoch in der Champions League engagierten Wolfsburger einen Gang zurückschalteten. Während der Meister sich auf Platz fünf vor Rekordchampion FC Bayern München verbesserte und den Anschluss an die Spitzengruppe herstellte, beginnt bei den Gladbachern nun das Zittern.

«Wir müssen auch in schwierigen Zeiten die Ruhe bewahren. Dann kommen auch wieder bessere Zeiten», forderte Gladbachs Kapitän Tobias Levels nach dem erneuten Rückschlag, der auch die Position von Coach Frontzeck nicht gerade stärken dürfte. Wie sehr des Trainers Nerven angespannt sind, zeigte sich in jener Szene nach dem Spiel, als der Borussen-Coach auf den souveränen Referee einredete. «Ich hätte gerne noch einen Angriff gesehen, diesen einen», erklärte der Trainer später und behauptete: «Ich war nicht erregt, sondern moderat.»

Für Gladbach wird es immer enger, während sich die Wolfsburger wieder nach oben orientieren dürfen. Beim Arbeitssieg fiel nicht einmal ins Gewicht, dass Torjäger Grafite zunächst auf der Bank saß und der für ihn eingesetzte Obafemi Martins nur durch überhastete Aktionen in Erscheinung trat und ein Totalausfall war.

«Er wollte zu viel und hat ein bisschen verkrampft gewirkt», kommentierte VfL-Coach Armin Veh. Grafite kam erst nach einer knappen Stunde, wurde von den Fans bei seiner Einwechslung gefeiert. Veh legte Wert auf die Feststellung, dass die Verbannung des Brasilianers auf die Bank nicht auf dessen harsche Kritik an seiner Auswechslung beim Spiel in Bochum, sondern allein auf die Formschwäche des letztjährigen Bundesliga-Toptorjägers zurückzuführen sei.

«Graffa hat bis auf die Aktion nach dem Bochum-Spiel einen absoluten Team-Gedanken», sagte Veh und nahm den formschwachen Torjäger in Schutz: «Ich denke, dass er uns noch viel helfen wird in dieser Saison.» Schon am 21. Oktober gegen Besiktas Istanbul dürfte Grafite wieder in der Startelf stehen.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten