3:1 gegen Dortmund: Klose erlöst FC Bayern
München (dpa) - Miroslav Klose hat den FC Bayern München nach den Patzern der Titel-Konkurrenten zum großen Gewinner des 19. Spieltags in der Fußball-Bundesliga gemacht. Der Nationalstürmer traf kurz vor Schluss doch noch zum verdienten 3:1 (1:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund.
Bevor Klose mit seinem Doppelpack in der 87. und 90. Minute das Blatt wendete, hatte er zahlreiche Großchancen vergeben. Durch den Sieg schwang sich der deutsche Meister wieder zum ersten Verfolger von Tabellenführer 1899 Hoffenheim aufschwang. Nach dem frühen Rückstand durch Nelson Valdez (2.) war den Münchnern vor 69 000 Zuschauern in der Allianz-Arena durch den starken Ze Roberto (24.) zunächst nur der Ausgleich gelungen. Danach scheiterten die Bayern lange Zeit an ihrer Abschlussschwäche und dem glänzend aufgelegten Roman Weidenfeller im Dortmunder Tor.
«Es war ein guter Spieltag für uns. Wichtiger als meine Tore war es, dieses Spiel zu gewinnen», sagte Matchwinner Klose, der auch seinen Trainer Jürgen Klinsmann glücklich stimmte. «Die Mannschaft hat totales Engagement gezeigt und ist ein hohes Tempo gegangen, deshalb ist der Sieg mehr als verdient», meinte der Coach. Clubchef Franz Beckenbauer bemängelte lediglich, dass sich die Mannschaft «sehr viel Zeit genommen» habe: «Die vergebenen Chancen gingen auf keine Kuhhaut.» Der überragende Weidenfeller war nach der dritten Saisonniederlage des BVB traurig: «Wir haben in einigen Situationen nicht das nötige Glück gehabt, um einen Punkt mitzunehmen.»
Die Bayern boten eine Halbzeit lang Hochgeschwindigkeitsfußball, dem die Borussen nur wenig entgegenzusetzen hatten. Überragende Antreiber im Spiel waren der Brasilianer Ze Roberto und Franck Ribéry, um dessen längerfristigen Verbleib in München es in jüngster Zeit heftige Spekulationen gegeben hatte. Auf dem Rasen demonstrierte Ribéry einmal mehr seine Klasse, auch wenn nicht jeder Pass ankam.
Ein sportjuristisches Nachspiel droht möglicherweise BVB-Abwehrspieler Kevin Boateng, der sich einen von Schiedsrichter Michael Kempter nicht geahndeten Tritt gegen den am Boden liegenden Klose leistete. «Eine Schweinerei», kommentierte Beckenbauer die Szene aus der 25. Minute im Sender «Premiere».
Die Begegnung vor ausverkauften Rängen hatte mit einem Dortmunder Paukenschlag begonnen. Nach einem Pass von Tinga in die Spitze rutschte Martin Demichelis aus und Valdez hatte in seinem 150. Bundesligaspiel plötzlich freie Bahn zum Tor. Nach gerade einmal 83 Sekunden traf der Angreifer aus Paraguay, bisher nicht gerade für seine Kaltschnäuzigkeit bekannt, locker zum 0:1. Die Bayern antworteten auf den unerwarteten Rückstand mit wütenden Attacken und zwei Großchancen von Klose. Zunächst holte der starke Weidenfeller im BVB-Tor einen Kopfball reaktionsschnell aus der Ecke (17.), dann rettete er reflexartig gegen den Nationalstürmer (20.).
Folgerichtig gelang den Münchnern Mitte der ersten Halbzeit der längst verdiente Ausgleich. Als Weidenfeller einen harten Flachschuss von Ribéry nicht festhalten konnte, staubte der Brasilianer Ze Roberto aus abseitsverdächtiger Position ab. Weniger Glück im Abschluss hatte Luca Toni, der in Felipe Santana einen unerbittlichen Bewacher hatte und mit zwei Kopfbällen das Ziel knapp verfehlte (22./26.). Den Rest entschärfte Teufelskerl Weidenfeller.
Den Bayern gelang es nicht, den Schwung in die zweiten 45 Minuten mitzunehmen. Zwar blieb die Klinsmann-Elf tonangebend, doch die großen Chancen blieben zunächst aus. Auf der Gegenseite deutete auch der BVB wieder Torgefährlichkeit an. In der 62. Minute drohte den Bayern gar das 1:2, als Florian Kringe eine Flanke des besten Dortmunder Spielers Tamas Hajnal aus zwei Metern vorbeiköpfte.