26.10.2008 20:00 Uhr

Hoffenheim entzaubert auch den HSV: 3:0

Mannheim (dpa) - Mit atemberaubendem Tempo-Fußball haben die Himmelsstürmer von 1899 Hoffenheim auch den Hamburger SV entzaubert und die Hanseaten von der Tabellenspitze der Bundesliga gestürzt. Die Badener erteilten dem HSV in Mannheim mit 3:0 (3:0) eine wahre Lehrstunde.

Vor 26 300 Zuschauern im ausverkauften Carl-Benz-Stadion trafen Chinedu Obasi (7./36.) und Vedad Ibisevic (13.) mit seinem zehnten Saisontor für den Aufsteiger, der in dieser Spielzeit bereits 24 Mal ins Schwarze getroffen hat. «Hoffenheim als Tabellenführer hatte keiner auf der Rechnung. Sie sind bisher die positive Überraschung der Saison», lobte Bayern Münchens Vorstand Karl-Heinz Rummenigge den Aufsteiger, der erstmals seit dem 2. Spieltag wieder Platz eins inne hat, im TV-Sender «Premiere».

«Die Mannschaft hat so gespielt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das war eine Fortsetzung der Leistung vom 4:1 gegen Dortmund», sagte Trainer Ralf Rangnick, der am 29. Oktober in Bochum die Tabellenführung verteidigen möchte. «Da müssen wir uns neu beweisen», sagte der Coach. Auch seine Spieler denken nur kurzfristig. «Wir haben Spaß, wir sind hungrig», meinte 1899-Verteidiger Andreas Beck.

Der HSV enttäuschte drei Tage nach dem UEFA-Cup-Sieg in Zilina auf ganzer Linie und war in der Defensive überfordert. «Wir müssen dieses Spiel schnell vergessen. Vielen Dank!», lautete der knappe Kommentar von Trainer Martin Jol. Abwehrspieler Joris Mathijsen war fassungslos: «Wir waren gar nicht da in der ersten Halbzeit, das 3:0 ist einfach unglaublich. Ich weiß nicht, was die gegessen haben, die sind gelaufen wie verrückt.» Torhüter Frank Rost blickte bereits auf das nächste Spiel gegen Stuttgart: «Gegen den VfB können wir nicht so die Dinger herschenken.»

Im Beisein von Bundestrainer Joachim Löw erhielt der bisherige Spitzenreiter von der offensivstärksten Mannschaft der Liga eine Halbzeit lang eine Lektion in Sachen moderner Fußball. Angetrieben von den ballsicheren Luis Gustavo und Carlos Eduardo im Mittelfeld entfachte Hoffenheim einen Sturmwirbel, dass dem HSV Hören und Sehen verging. Schon nach 20 Minuten flippte Torhüter Frank Rost aus und stauchte seine Vorderleute lautstark zusammen, die sich von den pfeilschnellen Angreifern des Aufsteigers ein ums andere Mal überrumpeln ließen. Erst im zweiten Durchgang fanden die Hamburger zu mehr Stabilität und konnten die Begegnung ausgeglichener gestalten.

Besser hätte die Partie für den Dorfclub nicht beginnen können. In der 7. Minute passte Carlos Eduardo auf Obasi, der sich mit einer Körperdrehung von Collin Benjamin löste und Rost per Flachschuss in die kurze Ecke überwand. Wenig später machte Toptorjäger Ibisevic den Blitzstart für den Neuling perfekt. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld spielte Obasi auf Demba Ba, dessen Schuss Rost zwar noch ablenken konnte, doch gegen den nachsetzenden Bosnier hatte die HSV- Abwehr keine Chance. Nur zwei Minuten später verpasste Ibisevic nach Flanke von Andreas Beck das sicher scheinende 3:0.

Die völlig überrumpelten Hamburger benötigten fast eine halbe Stunde, um sich vom Druck zu befreien und wenigstens ansatzweise Ordnung in ihre Aktionen zu bringen. Dennoch mussten sie noch vor der Pause das dritte Gegentor hinnehmen. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß lief Obasi alleine auf Rost zu und umkurvte den Schlussmann. In der 40. Minute hatten die Hamburger zudem Glück, dass Sejad Salihovic mit einem Freistoß aus fast 30 Metern den Pfosten traf.

Im Bemühen um Schadensbegrenzung stellte HSV-Trainer Martin Jol nach der Pause um. Dennis Aogo kam ins Spiel, dafür rückte Alex Silva ins defensive Mittelfeld vor und Mathijsen zurück ins Abwehrzentrum. Dennoch dauerte es bis zur 57. Minute, ehe die Gäste durch Mladen Petric den ersten Schuss auf das Tor von Daniel Haas abgaben. Acht Minuten später wurde ein Versuch von Bastian Reinhardt abgeblockt. Doch Hoffenheim blieb jederzeit Chef im Ring. In der 67. Minute verhinderte Rost mit prächtiger Reaktion das 4:0 von Ba.

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