26.02.2008 22:00 Uhr

Jena fertigt Stuttgart im Elfmeterschießen ab

Stuttgart (dpa) - Pokal-Schreck FC Carl Zeiss Jena hat den deutschen Fußball-Meister VfB Stuttgart im Elfmeterschießen bis auf die Knochen blamiert. Jenas Torsten Ziegner schaffte im finalen Drama des DFB-Pokalspiels den entscheidenden 5:4-Treffer für den Außenseiter.

Zuvor war Stuttgarts Antonio da Silva auf dem nassen Rasen weggerutscht und hatte kläglich über das Tor geschossen. «Es war grausam für uns», sagte Trainer Armin Veh. Doch schon zuvor stellten sich die Gastgeber in dem Viertelfinale wie eine Schülermannschaft an. In der Nachspielzeit der Verlängerung schaffte FC-Abwehrchef Robert Müller (120.+1) nach einem Fehler von Torhüter Sven Ulreich den hochverdienten 2:2 Ausgleich. Dabei hatte Nationalspieler Mario Gomez mit seinen späten Treffern (81./94.) vor 18 500 Zuschauer im Gottlieb-Daimler-Stadion den haushohen Favoriten in die Verlängerung und dann scheinbar auf die Siegerstrasse gebracht. Das Führungstor für die in der 2. Liga gegen den Abstieg spielenden Thüringer hatte Tobias Werner (32.) erzielt. «Es war ein heißer Abend. Wir haben nie aufgegeben, nie aufgehört an uns zu glauben», sagte Jenas Trainer Henning Bürger.

Die gegen den Abstieg aus der zweiten Liga kämpfenden Thüringer konnten ihr Glück nicht fassen. Die Jenaer, die viermal in der DDR den Cup gewannen und dreimal Meister waren, erreichten durch ihr mutiges Gastspiel im Schwabenland erstmals das Halbfinale. Sie dürfen weiter vom ersten Pokalsieg im vereinten Deutschland träumen.

Drei Tage nach der «Arschloch-Affäre» im Bundesliga-Spiel gegen den Karlsruher SC blieb VfB-Goalgetter Gomez lange blass. Bis zu seinen Toren konnte der Nationalspieler nicht überzeugen, doch als es darauf ankam, war er da. Bis dahin standen die Jenaer ganz dicht vor der großen Überraschung. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit tanzte Nils Petersen gleich fünf Gegenspieler aus, scheiterte aber an Torhüter Sven Ulreich. Da hatte der VfB noch Glück.

Trainer Armin Veh hatte seine besten Profis aufgeboten, um die in Bundesliga und Champions League verkorkste Saison zu retten. Doch trotz der allerbesten Aufstellung fand der letztjährige Pokal- Finalist gegen Jena nicht das richtige Rezept. «In der ersten Halbzeit waren wir viel zu lethargisch, haben ohne die notwendige Aggressivität gespielt.»

Das Team von Bürger, der eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit von Schiedsrichter Thorsten Kienhöfer (Herne) auf die Tribüne geschickt wurde, setzte auf Konter, war stets gefährlich und stand auch in der Abwehr sicher. Auf dem Weg ins Viertelfinale hatten die Ostdeutschen in Titelverteidiger 1. FC Nürnberg und Arminia Bielefeld bereits zwei Erstligisten ausgeschaltet - die Stuttgarter, die Jena-Spielmacher Jan Simak umwerben, hätten eigentlich gewarnt sein müssen.

Trotzdem brachte Werner nicht unverdient die Gäste mit einem platziertem Kopfball nach einer präzisen Flanke von Thorsten Ziegner in Führung. Nach der kalten Dusche wirkte der VfB wie gelähmt. Bis zur Pause lief beim VfB nichts mehr zusammen. Trainer Veh stellte in der Halbzeit die Abwehr auf eine Dreierkette um. Die Hausherren agierten fortan druckvoller. Doch im Jena-Tor ließ der weißrussische Nationalkeeper Wasili Khomutowksi zunächst nichts anbrennen. Trotzdem dauerte es, bis Gomez mit seinem fünften Pokal-Treffer den Ausgleich nach Zuspiel des eingewechselten Arthur Boka erzielte. Den Führungstreffer schaffte der Stürmer dann nach einer Flanke von Yildiray Bastürk per Kopf. Doch selbst das reichte den schwachen Stuttgartern nicht.

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