15.12.2007 18:30 Uhr

Überlegene Bayern nur 0:0 in Berlin

Berlin (dpa) - Mit einer Nullnummer hat sich der FC Bayern zur 16. «Herbstmeisterschaft» gequält - die Debatten um den inneren Zustand des Starensembles und die Zukunft von Trainer Ottmar Hitzfeld aber bleiben.

Zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde kamen die Münchner bei Hertha BSC über ein 0:0 nicht hinaus und verteidigten die Tabellenführung gegen die nun punktgleichen Bremer (beide 36) nur durch das bessere Torverhältnis. «Wir müssen aufhören, immer unzufrieden zu sein, denn wir sind Herbstmeister», wies Bayern-Manager Uli Hoeneß alle Kritik am erneuten Punktverlust zurück.

In Berlin waren die Bayern zwar über 90 Minuten die klar überlegene Mannschaft, doch die zuletzt heftig gescholtenen Gastgeber verteidigten das Remis mit viel Leidenschaft und Kampf erfolgreich. Allerdings geht Hertha (20 Punkte) nach dem vierten Spiel ohne Sieg und Platz elf in eine unruhige Winterpause. «Wir haben gut gekämpft. Mit etwas mehr Mut wäre sogar noch mehr möglich gewesen», sagte der dieses Mal wieder in der Innenverteidigung spielende Josip Simunic.

Die Gäste schienen zum Start von der Suspendierung von Oliver Kahn und den Spekulationen um Hitzfeld, der von den Fotografen umlagert war wie lange nicht, durchaus angestachelt. Vor allem Superstar Franck Ribéry forderte und verteilte die Bälle, erarbeitete auch die erste Tor-Möglichkeit durch Miroslav Klose (10.). Doch gegen die kompakte Abwehr der Berliner, die zuletzt in zehn Spielen ganze sieben Zähler eingesammelt hatten, fand der Franzose ebenso wenig Mittel wie seine Kollegen Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski im offensiven Mittelfeld. «Das Spiel spielerisch schlecht zu reden, ist Quatsch», verteidigte Trainer Hitzfeld den torlosen Auftritt seines Teams, schloss lediglich an: «Wir wollten im Strafraum noch den einen oder Haken zuviel machen.»

Ohne die verletzten Toni, Sagnol, Jansen und Altintop sowie ohne den gesperrten Lucio erarbeitete sich der deutsche Rekordmeister im mit 74 200 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion zwar eine deutliche Feldüberlegenheit, doch Torchancen blieben Mangelware. Einzig eine Kopfball von Daniel van Buyten (16.) schuf Gefahr für das Hertha-Tor. Und als Podolski links durchging, zielte der wie zuletzt auch in der Nationalmannschaft hängende Stürmer vor dem Augen von Stadiongast Joachim Löw knapp am langen Pfosten vorbei (38.).

Hertha baute über weite Strecken einen Abwehr-Riegel um den eigenen Strafraum, der arg an Handball erinnerte. Die eigenen Offensiv-Bemühungen der Berliner, denen nach der jüngsten Negativ-Serie von drei Niederlagen das Selbstbewusstsein fehlte, tendierten lange gegen Null. Nur Gilberto, derzeit heftig mit seiner eigenen Zukunftsplanung beschäftigt, kam einmal in Schussposition (21.), vergab aber. Bei einem Distanzschuss des Brasilianers musste Kahn- Ersatz Michael Rensing erstmals ernsthaft eingreifen (46.).

Nach der Pause allerdings wurden die Berliner etwas mutiger - und Rensing bekam mehr Arbeit. Marko Pantelic, wie Arne Friedrich rechtzeitig wieder fit, setzte den Ball aus 30 Metern auf das Netz des Bayern-Tores (58.). Eine Minute später klärte Rensing nach Fehler von Podolski gegen Pal Dardai hervorragend. Bayern mobilisierte im Endspurt noch einmal die Kräfte. Doch weder Ribéry (64., 83.) noch Podolski (67.) und Klose in bester Position (75., 90.) brachten einen zählbaren Erfolg zustande.

Zur Trainer-Frage konnte Uli Hoeneß nach der Partie wenig neues beitragen: Man habe nie etwas anderes gesagt, als dass man im Winter Gespräche führe. «Hitzfeld ist unser erster Gesprächspartner», sagte der Manager auf die Frage, ob der derzeitige Trainer für die neue Saison «erste Wahl» sei. Der FC Bayern habe keine Gespräche mit anderen Trainern geführt, das sei «Unsinn» und der Versuch von Medien, Unruhe in den Verein zu tragen.

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