22.09.2013 12:08 Uhr

Ibrahimović: "Guardiola hat nicht mit mir geredet"

Zlatan Ibrahimović sieht verwirrt aus: Nach dem Spiel von Paris Saint-Germain gegen Stade Brest am 37. Spieltag der Saison 2012/2013 zündeln Fans im Parc des Princes mit einem Flammenwerfer (18.5.2013).
Zlatan Ibrahimović sieht verwirrt aus: Nach dem Spiel von Paris Saint-Germain gegen Stade Brest am 37. Spieltag der Saison 2012/2013 zündeln Fans im Parc des Princes mit einem Flammenwerfer (18.5.2013).

Sympathisch, zurückhaltend, fast schon schüchtern und voll des Lobes für seine Mitmenschen – so präsentiert sich Zlatan Ibrahimović in einem Interview. Der schwedische Superstar spricht über die Zeit unter Mourinho, seine Probleme in Barcelona und verrät, warum Carlo Ancelotti bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Arrogant? Egoistisch? Untrainierbar? Weit gefehlt. "Das ist ein Bild, das jemand von mit geschaffen hat und das mich seither verfolgt", sagt Zlatan Ibrahimović in der "BBC". Viele Menschen denken, er habe einen schlechten Charakter und eine schlechte Persönlichkeit. "Wenn sie mich dann treffen, sagen sie, das Image stimmt überhaupt nicht."

Er selbst beurteile einen Menschen nie, bevor er ihn nicht kennengelernt hat, so der 31-Jährige. Der Ruf des "Problemspielers" und "Einzelgängers" treffe nicht zu. "Ich bin jemand, der andere gerne glücklich macht. Ich stelle mich immer in die zweite Reihe. Für mich ist es wichtiger, dass die Gruppe glücklich ist, nicht ich selbst."

"Ich habe mich wie ein Terminator gefühlt"

Mit seinem Wechsel von Ajax Amsterdam zu Juventus Turin (2004) begann für den Schweden eine neue Zeitrechnung. Dort traf er auf Fabio Capello, einen Trainer, der das Ajax-System "aus mir herausprügeln wollte. Er sagte: Jetzt bist du in Italien und hier musst du Tore schießen. Übersteiger und Dribblings sind mir egal, du musst Tore schießen. Es ging ihm nur ums Gewinnen, das Wie spielte keine Rolle." So habe ihm der Italiener die Sieger-Mentalität und den Gewinner-Instinkt eingetrichtert.

Noch einschneidender war aber das Erlebnis, bei Inter Mailand ein Jahr lang unter José Mourinho spielen zu dürfen. "Es war aufregend. Er hat Dinge in mir hervorgebracht, die kein Trainer vorher herausgekitzelt hat. Wenn ich gespielt habe, habe ich mich wie ein Terminator gefühlt, voller Selbstbewusstsein und so stark. Wie wir gespielt haben, wie er ein Spiel vorbereitet hat und wie er uns das Gefühl gegeben hat, keine Katze, sondern ein Löwe zu sein", lobt Ibrahimović die Arbeit des Portugiesen in höchsten Tönen.

Situation in Barcelona war "lächerlich"

Überhaupt habe er in all den Jahren nur mit einem Mann Probleme gehabt: Pep Guardiola. Sehr ungern denkt er an seine Zeit bei den Katalanen zurück. "Es war damals mein Traum, zu Barcelona zu wechseln. Im Nachhinein denke ich, dass es manchmal besser ist, einen Traum zu behalten und ihn nicht zu verwirklichen. Die ersten sechs Monate waren fantastisch. Ich hatte eine sehr gute Beziehung zu Guardiola. Ich wollte den Stil Barcelonas lernen. Danach ist irgendwas passiert. Was, weiß ich immer noch nicht und werde ich wohl auch nie erfahren."

Die ganze Situation war "lächerlich. Ich habe Antworten gesucht, aber er hat nicht mit mir gesprochen." Er hatte die Wahl: Bleiben und alles gewinnen, dabei aber unglücklich sein, oder zu einem anderen Verein wechseln. Er entschied sich zu einem Wechsel und schloss sich dem AC Mailand an, mit dem er auf Anhieb den Scudetto, die Supercoppa und die Torjägerkanone gewann.

Wechsel in die Premier League? "Dafür ist es zu spät"

Im Sommer 2012 folgte Ibrahimović dem Lockruf von Carlo Ancelotti und Paris Saint.Germain. Eine Entscheidung, die er nicht bereut. "Mir gefällt es in Frankreich. Das Projekt PSG entwickelt sich sehr schnell und ist aufregend. Ich bin sehr glücklich dort."

Ancelotti war zwar ein Trainer der alten Schule, doch "als Mensch war er fantastisch. Zu ihm hatte ich eine Beziehung, wie zu keinem anderen Trainer. Er war nicht nur Trainer, sondern auch Freund und fast wie ein Vater. Wie waren alle traurig als er uns verlassen hat, aber so ist nun mal das Geschäft."

Traumduell gegen den AS Monaco

Ob er sich vorstellen kann, irgendwann in die Premier League zu wechseln? "Ich glaube, dafür ist es zu spät. Auf der anderen Seite weiß man nie, was im Fußball passiert. Als ich zu Barcelona kam, dachte ich auch, ich würde fünf Jahre bleiben."

Die Gedanken an seine Zukunft dürfte Zlatan Ibrahimović am Sonntag zunächst beiseite schieben, denn in der französischen Ligue 1 steht das "Spiel der Spiele" gegen den AS Monaco an. weltfussball ist selbstverständlich mit von der Partie und berichtet ab 21 Uhr live vom Geschehen aus dem Parc des Princes.

>> Paris Saint-Germain - AS Monaco im Liveticker

 

Christian Schenzel

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten