22.09.2013 09:42 Uhr

Leverkusen unter Hyypiä so gut wie nie

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel gratuliert seinem Kollegen Sami Hyypiä
Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel gratuliert seinem Kollegen Sami Hyypiä

Sami Hyypiä ist kein Mann großer Worte. Nordisch kühl und rational ordnete der finnische Abwehrrecke früherer Tage das 4:1 beim FSV Mainz 05 als "wichtig" ein.

Dabei könnte der 39-Jährige in seiner ersten Saison als alleinverantwortlicher Trainer markige Sprüche zum Besten geben. Denn noch nie in der Vereinsgeschichte startete Bayer Leverkusen erfolgreicher in eine Saison. Mit 15 Punkten aus sechs Spielen mausern sich die Rheinländer zum ernsthaften Rivalen des um einen Zähler besseren Führungsduos Borussia Dortmund und Bayer München.

Als Spieler zeichnete Hyypiä beim FC Liverpool und auch bei Bayer die fast schon stoische Ruhe aus. Als Trainer macht er da weiter. Die Fehler vom 2:4 bei Manchester United hakte der Finne ab, große Analysen per Video gab es nicht. "Das bringt nichts", sagte Hyypiä. Wichtiger sei doch, dass "wir die richtige Einstellung hatten nach dem Spiel in der Champions League". Er selbst zog die richtigen Personalentscheidungen und ließ rotieren. "Ich habe viele Spieler. Alle sollen ihre Chance bekommen."

Rotation gegen die Belastung

Physisch und psychisch gilt es, die Belastung aus Liga, DFB-Pokal und Champions League zu bewältigen. In Mainz waren vier Wechsel gut für die richtigen Reize. Genutzt hat der Australier Robbie Kruse sein Startelf-Debüt. Zwei Treffer gingen auf das Konto des Stürmers. Lars Bender und Stefan Kießling mit seinem fünften Saisontor bei einem Gegentreffer von Yunus Malli waren zudem erfolgreich. "Robbie hatte gut trainiert, da konnte ich ihn ohne Bedenken bringen. Er hat seine Chance, wieder zu spielen, nicht verhindert", erklärte Hyypiä.

Den Kader frisch halten ist das Ziel des Finnen, der mit der Rotation auch den Konkurrenzkampf im breit aufgestellten Kader hoch halten will. Angesichts des klaren Spielstandes konnte der Bayer-Coach sogar den Zehn-Millionen-Mann Heung-Min Son 90 Minuten auf der Bank schmoren lassen.

Völler bremst Euphorie

Sportchef Rudi Völler wollte den fünften Sieg im sechsten Ligaspiel nicht überbewertet sehen. "Man vergisst sehr schnell, gegen wen wir unter der Woche gespielt haben. Deshalb können wir nicht vom echten Ausgleich mit dem Sieg in Mainz sprechen. Wir haben es ganz ordentlich gemacht. Das müssen wir fortführen", meinte der ehemalige Nationalspieler mit Blick auf das Pokalspiel beim Zweitligisten Arminia Bielefeld.

Zur gleichen Zeit können sich die Mainzer gegen den 1. FC Köln den angestauten Frust von der Seele schießen. Nach neun Gegentoren in drei verlorenen Partien in Serie gilt es, die Defensive zu stärken. Doch auch die Einstellung muss sich bei den Mainzern ändern. "Wenn elementare Bausteine unseres Spiels - Mut, Leidenschaft, Konsequenz - in diesem Maße fehlen und dazu Führungspersönlichkeiten fehlen, dann kann das herauskommen. Vielleicht ist das sogar ein Stück Normalität", befand ein ziemlich ratloser Trainer Thomas Tuchel.

Selbstkritische Mainzer

Die Spieler ärgerten sich selbst über die schlechteste Saisonleistung. "Das hat sich nicht angefühlt wie Mainz 05. Es hat an allen Ecken und Kanten gefehlt", stellte Torhüter Heinz Müller fest. Drastischer drückte es Christoph Moritz aus: "Wir haben in der ersten Halbzeit eine schöne Scheiße zusammengespielt." Jung-Nationalspieler Nicolai Müller blickte am Abend als Gast im "Aktuellen Sportstudio" voraus. "Gut, dass wir schon am Dienstag wieder spielen. Da können wir gegen Köln den Bock umstoßen."

dpa

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