12.08.2006 18:30 Uhr

HSV-Stolper-Start gegen Bielefeld

Hamburg (dpa) - Das zweite Unentschieden innerhalb von vier Tagen hat HSV-Trainer Thomas Doll gründlich die Laune verdorben. Schon zur Halbzeit des mageren 1:1 gegen Arminia Bielefeld wurde er laut, am Sonntag beraumte er eine ernste Aussprache an.

"Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so schlecht Fußball gespielt haben", bilanzierte er schonungslos und kritisierte die leichtfertigen Ballverluste in den ersten 45 Minuten. "Ich weiß nicht, ob leichte Unterschätzung der Fall war." Die klare Erkenntnis nach dem Stolper- Start in die Bundesliga-Saison: "Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit und es wartet noch viel Arbeit auf uns."

Präsident Bernd Hoffmann sprach von einem "ruckeligen" Heimspiel-Beginn. Im Gegensatz zum Vorjahr, als sich die Neuen in den UI-Cup- Partien einspielen konnten, hat der Hamburger SV die nötige Feinabstimmung für eine Spitzenmannschaft noch lange nicht gefunden. Was auch damit zu tun hat, dass Doll zuletzt im Mittelfeld sein Personal auf unterschiedlichen Positionen spielen ließ.

Während Guy Demel den Linksaußen Thimothee Atouba am Mittwoch beim 0:0 gegen CA Osasuna im Hinspiel der Qualifikation zur Champions League noch hervorragend vertrat, wirkte der ehemalige Dortmunder auf seiner Lieblingsposition vor der Abwehr nach Rückkehr des Kameruners noch fremd. "Ich glaube nicht, dass es daran gelegen hat. Aber wir werden das besprechen. Wenn ja, nehme ich das auf meine Kappe", sagte Doll.

Kapitän Rafael van der Vaart, mit seinen Freistößen und Eckbällen bester Mann auf dem Platz, wollte davon nichts hören: "Wir haben einfach schlecht gespielt, das müssen wir ganz schnell vergessen." Und Nebenmann David Jarolim fand, dass im Zweikampfverhalten noch "40 Prozent mehr drin waren". Einzig bei den Standardsituationen strahlte der Bundesliga-Dritte der Vorsaison Gefahr aus und markierte durch Boubacar Sanogo (67.) nach van der Vaart-Ecke den Ausgleich. Zuvor hatte der 3,8-Millionen-Neuzugang mehrere Chancen kläglich vergeben. Auch Ex-Bayer Paolo Guerrero wirkte vor dem Gehäuse nicht energisch genug.

"Beim HSV braucht sich keiner Sorgen zu machen, Thomas Doll hat das Alles im Griff. Und die neuen Stürmer sind gute Einkäufe, man darf sich nur nicht verrückt machen lassen und sollte ihnen Zeit geben", fand Ex-HSV-Spieler und Arminia-Coach Thomas von Heesen, der "froh und glücklich" mit dem Punkt nach Hause fuhr. "Wir spielen die gleiche Rolle wie in jedem Jahr, versuchen die Neuen zu integrieren und kämpfen für den Klassenverbleib", gab er die Richtung in den nächsten Wochen vor.

Beste Ansätze zeigte dabei Zweitliga-Torschützenkönig Christian Eigler in der 33. Minute mit dem Abschluss eines sehenswerten Konters. Die Vorlage von Arthur Wichniarek war kein Zufall. "Das Zusammenspiel mit Arthur klappt gut, jetzt müssen wir noch konzentrierter nach vorn arbeiten", fand der 22-Jährige, der in der 2. Liga für Greuter Fürth 18 Mal traf.

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