12.08.2006 18:30 Uhr

Aachen zahlt Lehrgeld beim 0:3 in Leverkusen

Leverkusen (dpa) - Statt einer rauschenden Premiere gab es eine ernüchternde Lehrstunde. Für Alemannia Aachen hat das Bundesliga-Abenteuer mit dem 0:3 (0:2) gegen Bayer Leverkusen wenig verheißungsvoll begonnen.

Die Niederlage beim ersten Auftritt auf der großen Fußball-Bühne seit 36 Jahren vertrieb den letzten Rest Aufstiegs-Euphorie. Nachdenklich ließ Trainer Dieter Hecking die einseitige Partie Revue passieren: "Natürlich haben wir uns die Rückkehr ganz anders vorgestellt. Viel Positives können wir heute nicht mitnehmen."

Die Alemannia begann da, wo sie im Abstiegsjahr 1970 ohne einen Auswärtssieg aufgehört hatte. Deshalb dürfte Heckings Respekt vor den kommenden Aufgaben deutlich größer geworden sein. Sowohl in körperlicher als auch in technischer Hinsicht offenbarten sich bedenklich große Unterschiede. Mit den Gegentreffern von Carsten Ramelow (32.), Gonzalo Castro (45.) und Simon Rolfes (60.) war Aachen noch bestens bedient.

Ein unnötiger Platzverweis für Keeper Kristian Nicht (22.), der im Übereifer den Ball außerhalb des Strafraumes mit der Hand spielte, rundeten das Bild von einer nervösen und überforderten Mannschaft ab. "Dieses Spiel müssen wir erst einmal sacken lassen", klagte Hecking. In den kommenden Tagen sind vor allem seine psychologischen Qualitäten gefragt. Der einstige Aachener Haudegen Erik Meijer sprach dem Coach aus dem Herzen: "Wer so schüchtern spielt, kann nicht darauf hoffen, in der Bundesliga etwas zu gewinnen."

Liebend gern würden alle Beteiligten schon im Heimspiel gegen Schalke erste aufkommende Zweifel an der Ligatauglichkeit der Mannschaft widerlegen. Von einem Rückschlag mit Signalwirkung wollte der für den vom Platz gestellten Nicht ins Tor gerückte Stephan Straub nicht sprechen: "Diese Niederlage wird uns keineswegs demoralisieren oder zurückwerfen. Das Gerede von der Alemannia als Abstiegskandidat Nummer 1 ist doch normal - wir wollen das Gegenteil beweisen."

Anders als Aachen erwischte Leverkusen einen Traumstart in die Saison. Nicht nur der Blick auf die Tabelle, die sein Team als Samstags-Spitzenreiter ausweist, stimmte Trainer Michael Skibbe zuversichtlich. Mit hohem Tempo und beachtlicher Spielkultur untermauerte Bayer seine Ambitionen auf einen vorderen Platz. Neuzugang Sergej Barbarez sprach aus, was alle dachten: "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine geile Saison spielen werden."

Niemand in der mit 22 500 Zuschauern ausverkauften BayArena kam auf die Idee, dem für 16 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur gewechselten Dimitar Berbatow nachzutrauern. Das neue Sturmduo Stefan Kießling/Barbarez deutete beachtliche Qualitäten an. Neben der Roten Karte des eingewechselten Mittelfeldspielers Marko Babic (80.) nach Tätlichkeit gab nur der leichtfertige Umgang mit Torchancen zu denken. Skibbe konnte sich eine leise Kritik an seinen neuen Stürmern deshalb nicht verkneifen: "Läuferisch und spielerisch war ich mit ihnen zufrieden. Nur in Sachen Torgefahr müssen sie noch zulegen. Bei knapperen Spielen muss aus solchen Chancen ein Tor her."

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