Kaiserslautern (dpa) - Der FC Bayern München hat sich vorzeitig zum 20. Mal die deutsche Fußball-Meisterschaft und zum sechsten Mal das «Double» gesichert, das er als erstes Team erfolgreich verteidigte.

Dem alten und neuen Titelträger reichte am vorletzten Bundesliga-Spieltag ein 1:1 (0:1) beim 1. FC Kaiserslautern, um den Hamburger SV zu distanzieren, der bei Hertha BSC 2:4 verlor. Mit dem einen Punkt hielten die Pfälzer (32 Punkte) ihre Hoffnung hoch, dem zweiten Abstieg nach 1996 noch zu entgehen. Für den FCK kommt es am letzten Spieltag (13. Mai) zu einem echten Endspiel beim VfL Wolfsburg (33), der beim VfB Stuttgart 1:2 unterlag.

Vor der Vereins-Rekordkulisse von 50 754 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion brachte der künftige Schalker Halil Altintop (25. Minute) bei seiner Abschiedsvorstellung auf dem Betzenberg den FCK mit seinem 19. Saisontor 1:0 in Führung, die Andreas Ottl in der 68. Minute mit seinem ersten Bundesligator ausglich.

«Dieser Titel ist etwas ganz Besonderes. Es ist außergewöhnlich, das Double zu verteidigen. Die Mannschaft hat Einmaliges geschafft. Darauf können wir stolz sein», freute sich Bayern-Trainer Felix Magath über den neuen Rekord. Den Pfälzern bescheinigte Magath: «Sie haben sich sehr gut verkauft.» Magath hatte mit einer Personalie überrascht, indem er Torjäger Roy Makaay (16 Treffer) zu Gunsten des Paraguayers Roque Santa Cruz zunächst auf der Bank ließ. Für den gesperrten Owen Hargreaves spielte der 21-jährige Ottl, der seinen Einsatz mit dem Ausgleichstor rechtfertigte. Der gegen Stuttgart gesperrte Ex-Lauterer Michael Ballack kehrte zu seinem vorerst letzten Gastspiel auf den Betzenberg zurück, wo er einst seine Bundesliga-Karriere gestartet hatte.

FCK-Coach Wolfgang Wolf atmete nach dem wichtigen Punktgewinn tief durch: «Auch in bin stolz auf mein Team, das um die Chance gekämpft hat, dass es in Wolfsburg zum Endspiel kommt.» Wolf vertraute zum dritten Mal der gleichen Startelf, die gegen den erst im zweiten Durchgang überzeugenden Meister ihre kämpferischen Tugenden in die Waagschale warf. Nachdem Santa Cruz (21.) die erste Bayern-Chance vergeben hatte, wurde der bedingungslose Einsatz der Pfälzer durch Altintops Führungstor nach präzisem Zuspiel von Mathieu Beda belohnt. Es war der erste FCK-Treffer nach sechs torlosen Heimspielen der Pfälzer gegen die Bayern. Einen zweiten verpasste Fabian Schönheim, dessen Kopfball (28.) nur die Latte traf.

Vor allem im Angriff ließen die Gäste mit den stumpfen Spitzen Santa Cruz und Claudio Pizarro Wünsche offen. Geprüft wurde FCK-Torwart Florian Fromlowitz nur von drei Weitschüssen des agilen Bastian Schweinsteiger (36./39./42.). Auch von Ballack gingen weder Torgefahr noch größere spielerische Impulse aus. Mit der Hereinnahme von Makaay für Santa Cruz und Mehmet Scholl für Ze Roberto setzte Magath ein Zeichen für zielstrebigere Angriffe der Bayern, die nach dem Wechsel die Lauterer mächtig unter Druck setzten. Als logische Folge zunehmender Dominanz fiel der Ausgleich. Einen Eckball von Schweinsteiger verlängerte Ballack per Kopf zu Ottl, der den Ball über die Torlinie drückte.

Pizarro hatte in der 76. Minute zwar noch den Münchner Siegtreffer auf dem Fuß. Doch am Ende gaben sich die Magath-Schützlinge mit dem 1:1 zufrieden, nachdem der HSV-Rückstand auch per Stadionsprecher publik gemacht wurde. Von ihren mitgereisten Fans ließen sich die Bayern noch auf dem Betzenberg feiern. «Jetzt hauen wir richtig auf den Putz», meinte Magath vor der anschließenden Schiffs-Partie auf dem Rhein. Die Meisterschale wird erst beim finalen Heimspiel gegen Borussia Dortmund überreicht. «Das gibt eine Woche mehr Lebensqualität und ein richtig schönes Fest mit 70 000 in der Allianz-Arena», sagte der strahlende Manager Uli Hoeneß voller Vorfreude auf die Feierlichkeiten mit den eigenen Fans.