18.12.2005 20:30 Uhr

Remis in Bremen: HSV bleibt erster Bayern-Jäger

Bremen (dpa) - Der Hamburger SV geht als erster Bayern-Jäger in die Winterpause der Fußball-Bundesliga. Dank der glücklichen Hand von Trainer Thomas Doll holten die Hanseaten von der Elbe im ausverkauften Bremer Weserstadion ein 1:1 (0:1).

Der HSV überwintert nun mit sechs Punkten Rückstand hinter Rekordmeister München auf Platz zwei der Tabelle. Nachdem «Kunstschütze» Johan Micoud (45.+1) sieben Minuten nach seinem verschossenen Elfmeter die Führung erzielt hatte, glich der gerade erst eingewechselte Mustafa Kucukovic aus und sicherte dem HSV vor 42 100 Zuschauern im 83. Nordderby wie im Vorjahr das nicht unverdiente Unentschieden. Werder liegt nach der Punkteteilung im Duell der Gegensätze zwischen bester Abwehr der Liga und bestem Sturm nun bereits acht Zähler hinter dem Spitzenreiter und hat sich als Dritter vorerst aus dem Titelrennen verabschiedet.

Der mit 45 Toren beste Sturm der Liga machte es sich gegen die sicherste Abwehr zunächst selbst schwer. Chance um Chance arbeiteten die Bremer zwar heraus, aber die Führung wollte gegen die erstaunlich offensivschwachen Hamburger nicht gelingen. Ob Klose, Valdez, Frings oder Micoud - HSV-Keeper Sascha Kirschstein machte alles zunichte, was auf sein Tor kam. Nur ein Mal war der Wächter-Ersatz überhaupt nicht im Bilde: Statt den Ball im Zweikampf mit Klose aufzunehmen, ließ er den Nationalspieler nahe der Grundlinie vorbeiziehen und riss den einschussbereiten Stürmer auch noch von den Beinen.

Aber beim Elfmeter machte Kirschstein seinen Fehler prompt wett. Micouds weder gut noch schlecht getretenen Strafstoß wehrte er ab und hatte dann Glück, dass der Ball auf die Latte prallte. «Le Chef» musste schießen, weil der an der Leiste operierte Tim Borowski weiterhin fehlte. Verteidiger Christian Schulz war ebenso nicht dabei wie der grippekranke Frank Fahrenhorst. Trainer Thomas Schaaf ersetzte sie durch Leon Andreasen bzw. Petri Pasanen.

HSV-Trainer Thomas Doll, der weiterhin auf Rafael van der Vaart und auch auf Emile Mpenza verzichten musste, hatte schon vor der Partie tiefgestapelt. «Die Tagesform wird entscheiden», sagte der Erfolgscoach. Trotz des kurzfristigen Ausfalls von Khalid Boulahrouz konnte er sich auf seine mit nur acht Gegentoren in dieser Saison beispielhafte Verteidigung verlassen. Auf seine Offensivabteilung dagegen nicht. Lediglich eine Freistoß von Piotr Trochowski stand bis zur Pause zu Buche. Auf der anderen Seite brachte erst eine so genannte Standardsituation die Führung: Micoud zirkelte einen Freistoß in der ersten Minute der Nachspielzeit über Kirschstein und den heranfliegenden Daniel van Buyten hinweg ins HSV-Tor.

Im 33. Pflichtspiel der Saison traten die Hamburger nach der Pause engagierter auf. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, in dem die Bremer durch Frings nach einem groben Schnitzer von David Jarolim die Chance zum 2:0 (57.) vergaben. Eine Klasseparade zeigte Andreas Reinke zehn Minuten später, als er einen Kopfball von Sergej Barbarez, der später seine fünfte Gelbe Karte kassierte, abwehrte. Doll hatte gerade Takahara und Kucukovic eingewechselt - und lag damit goldrichtig, wie der Ausgleich bewies.

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