15.04.2006 18:30 Uhr

Werder verliert Anschluss - Hoffnung für Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Titelträume endgültig adé und die direkte Champions-League-Qualifikation wohl auch passé: Werder Bremen muss sich nach dem mageren 1:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg von seinen «Premium»-Zielen verabschieden.

In den ausstehenden vier Bundesliga-Spielen müssen sich die Bremer darauf konzentrieren, wie im Vorjahr durch die Hintertür in die europäische Königsklasse zu gelangen. Dabei wäre dies gar nicht nötig gewesen. «Wir hätten gegen zehn Mann den Sack in der zweiten Hälfte zubinden müssen», konstatierte Werder-Trainer Thomas Schaaf nach den quasi verschenkten zwei Punkten ziemlich zerknirscht.

Hatte seine Mannschaft doch alle Trümpfe in der Hand gehabt. Schon nach sechs Minuten besorgte Nelson Valdez mit seinem neunten Saisontor die gewünschte frühe Führung. Und selbst, als Wolfsburg nach 22 Minuten durch den ersten Saisontreffer des lange verletzten Marian Hristow ausglich, schien alles nach Plan zu laufen. Denn Facundo Quirogas Rote Karte nach einem groben Foul an Miroslav Klose (26.) dezimierte die Hausherren und brachte die Gäste nominell in Front.

Aber Werder verstand es nicht, aus der zahlenmäßigen Überlegenheit Kapital zu schlagen. «Einige haben wohl gedacht, sie müssten nicht mehr so viel laufen», schimpfte Valdez. Und auch der in einigen Situationen nicht eben Souveränität ausstrahlende Torhüter Tim Wiese haderte mit seinen Vorderleuten. «Irgendwie war der Wurm drin. Wir haben uns kaum Torchancen herausgearbeitet», befand Bremens Nummer 1.

So musste Wiese kurz vor Schluss noch einen Freistoß von Nationalstürmer Mike Hanke ins Feld zurückboxen, um nicht noch als Verlierer vom Platz zu gehen. Das waren die Bremer angesichts des HSV-Sieges in Duisburg aber dennoch. Manager Klaus Allofs muss schon Schützenhilfe erbitten, um beim Saison-Finale am 34. Spieltag noch eine Chance auf den direkten Einzug in die Königsklasse zu haben: «Wir müssen sehen, dass wir bis dahin nicht mehr als zwei Punkte Rückstand auf den HSV haben. Dann ist noch alles drin.»

Solche Rechenspiele muss der so ambitioniert in die Saison gestartete Nord-Rivale noch nicht bemühen. Auch wenn der VfL die drei Punkte bitter nötig gehabt hätte, war man am Ende zu Recht auch mit dem einen zufrieden. «Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat auch in Unterzahl bravourös gekämpft und gespielt. Wenn wir auch in den übrigen Spielen so auftreten, bleiben bin wir ganz sicher drin», erklärte Trainer Klaus Augenthaler.

Das Umfeld einschließlich der 27 996 Zuschauer, die wie eine Wand hinter ihrer abstiegsbedrohten Mannschaft standen, sah dies ebenso. «Das war mit einem Mann weniger eine der besten Saison-Leistungen», urteilte Geschäftsführer Klaus Fuchs ungeachtet der nach wie vor äußerst prekären sportlichen Lage etwas erleichtert.

Alle Hoffnungen auf den Liga-Verbleib richten sich nun auf die vermeintlich günstigen restlichen Ansetzungen mit den beiden Heimspielen gegen die mitgefährdeten Konkurrenten FSV Mainz 05 und 1. FC Kaiserslautern. Abwehrchef Stefan Schnoor will sich darauf aber nicht verlassen: «Ich bin noch nie abgestiegen, und werde das auch diesmal nicht. Am besten, wir gewinnen schon mal am nächsten Wochenende in Bielefeld.»

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