25.02.2006 18:30 Uhr

Bayerns Guerrero nutzt Chance gegen Frankfurt

München (dpa) - Fünf Warnschüsse für den HSV und Milan: Mit einem meisterlichen 5:2 (3:1)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt schoss sich der FC Bayern München nach dem Champions-League-Frust beherzt auf den Bundesliga-Gipfel gegen den HSV sowie das Achtelfinal-Rückspiel beim AC Mailand ein.

"Allen ist wieder bewusster geworden, dass man nicht selbstverständlich Erfolg hat", kommentierte Trainer Felix Magath zufrieden den elften Sieg im elften Bundesliga-Heimspiel. "Die Mannschaft hat eine gute Antwort auf das 1:1 gegen Mailand gegeben", meinte auch der zweifache Torschütze Michael Ballack, der den verletzten Nationaltorhüter Oliver Kahn erneut als Kapitän vertrat.

Das Torfestival hatte mehrere Gewinner, aber der größte war Paolo Guerrero. Die Denkpause für den formschwachen Roy Makaay nutzte der Peruaner als zweifacher Torschütze so eindrucksvoll, dass ihn Manager Uli Hoeneß vom Edeljoker zum Konkurrenten von Makaay und Claudio Pizarro beförderte. "Der Trainer kann jetzt im Sturm 'best of three' spielen", meinte Hoeneß. Magath stimmte zu: "Paolo hat gezeigt, dass er eine Variante ist. Das wissen jetzt auch die anderen."

Während Bankdrücker Makaay wortlos die Allianz Arena verließ, strahlte Guerrero nach frustrierenden Wochen als Reservist wie ein kleiner Junge, dem vor 69 000 Augenzeugen ein besonderer Streich gelungen war. "Gott sei Dank habe ich zwei Tore geschossen. Ich bin sehr zufrieden heute", sagte er. Der besondere Clou war, wie er traf, nämlich im besten Makaay-Stil: Zwei Mal tauchte Guerrero frei vor Eintracht-Torwart Oka Nikolov auf, beide Male verwandelte er eiskalt (21./42.). "Vor dem Tor ist Paolo cool", sagte Hoeneß beeindruckt.

Das 2:1 von "Ballermann" Ballack (33./62.), der mit 12 Saisontoren nun sogar vor Makaay (11) bester Bayern-Torschütze ist, sowie das 5:2 von Pizarro (85.) bereitete Guerrero auch noch vor. "Er hat auf seine Chance gewartet und mit zwei Kisten gezeigt, dass er da ist", lobte Pizarro seinen jungen Landsmann, mit dem er auch für Peru stürmt.

Guerrero empfahl sich für weitere Einsätze im Bundesliga-Gipfel gegen den HSV sowie vier Tage später in Mailand. "Ihn kann man jetzt in die Planungen einbeziehen", meinte Hoeneß. Den Denkzettel für Makaay begrüßte der Manager ("Roy muss sich schon hinterfragen"), aber am hohen Stellenwert des Niederländers zweifelt er trotzdem nicht. "Wir sollten jetzt nicht anfangen, Roy Makaay in Frage zu stellen. Er hatte einen Durchhänger in den letzten Wochen."

Auch Magath gab zu bedenken, dass der HSV oder Milan als Gegner andere Kaliber sind als die Eintracht, die nur offensiv mit den Toren von Christoph Preuß (32.) und Alexander Meier (84.) Akzente setzen konnte. Nach dem ernüchternden 1:1 gegen Mailand wollten die Bayern unbedingt ein Signal setzen, dass sie wenigstens auf dem Weg zum 20. Meistertitel Kurs halten. Der Weckruf hatte aufgerüttelt. "Wir haben uns wohl vorher zu viel in den Armen gelegen", mutmaßte Hoeneß.

Die Reservisten, denen Magath eine Chance einräumte, gaben Gas. Neben Guerrero nutzte insbesondere Sebastian Deisler bei seinem ersten 90-Minuten-Einsatz im WM-Jahr seine Bewährungschance vier Tage vor dem Länderspiel in Italien mit zwei herrlichen Torvorlagen. "Aber ein Spiel ist noch kein Grund zum Euphorie-Anfall", meinte Deisler.

Umgekehrt sah Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel keinen Grund, nach der "Klatsche" (Torwart Nikolov) in Depression zu verfallen. "Die Situation hat sich für uns nicht geändert." Fünf Punkte trennen den Aufsteiger weiterhin von Rang 16, und das Spiel in München war für Funkel ein Streichergebnis im Abstiegskampf. "Wir werden in den nächsten Wochen die Punkte holen, die wir für unser Ziel benötigen", erklärte er gelassen. Ein Wiedersehen mit den Bayern soll es aber nicht erst in der kommenden Bundesliga-Saison geben. "Ich glaube fest daran, dass wir uns schon im Pokalfinale wiedersehen", sagte Funkel.

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