05.11.2005 18:30 Uhr

Bayern und Bremen bieten Fußball-Fest - Makaay-Tor

München (dpa) - Bundestrainer Jürgen Klinsmann fühlte sich als Tribünengast bestens unterhalten, Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge geriet sogar ins Schwärmen, und Roy Makaay konnte nach 70 Tagen Torflaute endlich wieder jubeln.

Das Fußball-Fest beim Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern München und Werder Bremen versetzte alle in Verzückung, nur Uli Hoeneß sah keinen Grund zu applaudieren. «Wir sind noch weit von dem entfernt, was wir uns vorstellen. Wir sind noch nicht an unserer Leistungsgrenze. Das reicht noch nicht», nörgelte der Münchner Manager nach dem 3:1 (3:1) seiner Mannschaft gegen den bislang schärfsten Verfolger.

Mit seiner kritischen Haltung stand Hoeneß aber ziemlich alleine da. Selbst die unterlegenen und vom Tabellenführer auf fünf Punkte distanzierten Bremer berauschten sich an einem tollen Spiel. «Es war fantastisch, was beide Mannschaften geboten haben. Leider haben die Bayern unsere Fehler bestraft», sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf. Auf Bayern-Seite pflichtete Rummenigge nach dem sechsten Sieg im sechsten Heimspiel bei: «Das war Traumfußball. Das war von beiden Mannschaften allererste Klasse.»

Tempo-Fußball auf Spitzenniveau hatten die Double-Gewinner der vergangenen beiden Jahre gerade in der ersten Halbzeit den 66 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena gezeigt. Wirklich freuen konnten sich am Ende aber wieder einmal nur die Bayern. «Wir haben uns ein schönes Polster verschafft», sagte Kapitän Oliver Kahn. Und Rummenigge sah seinen Club auf bestem Weg zum Herbstmeister-Titel. «Wir sind unserem ersten Etappenziel ein gutes Stück näher gekommen.» Dass zuvor Werder-Stürmer Miroslav Klose der beste Angreifer auf dem Platz war und Bremens Tim Borowski den angeschlagenen und nach 66 Minuten wegen Magenproblemen ausgewechselten Michael Ballack meist in den Schatten gestellt hatte, spielte da keine Rolle mehr.

Drei Tage nach ihren Kräfte raubenden internationalen Aufgaben in der Champions League setzten beide Mannschaften auf Offensive und hatten schnell Erfolg. Nach 36 Sekunden hatte Klose seinen Ruf als Blitztorschütze wie in dieser Saison schon gegen Arminia Bielefeld (24 Sekunden) unter Beweis gestellt und Oliver Kahn im sechsten Spiel das erste Bundesliga-Gegentor in der Allianz Arena eingebrockt. Der dabei überrumpelte Bastian Schweinsteiger revanchierte sich kurz darauf (3. Minute) und bestrafte den ersten von zahllosen Bremer Abwehrfehlern mit dem Ausgleich.

Nach Claudio Pizarros Führungstor (34.) kam der ersehnte Auftritt von Makaay (44.). Mit seinem siebten Saisontreffer beendete der Niederländer seine 1124 Minuten währende Durststrecke. Zuletzt hatte er am 27. August gegen Hertha BSC (3:0) getroffen. «Super. Das war eine große Erleichterung für mich. Ich wusste, die Tore kommen schon wieder. Der Ball wollte zuletzt einfach nicht rein. Jetzt braucht keiner mehr die Minuten zu zählen», sagte Makaay.

Hoeneß wollte sich aber nicht einmal über den Makaay-Treffer richtig freuen. Wie so oft kanalisierte der Manager alle Gefühle des Überschwangs und hob mahnend den Zeigefinger: «Wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Wir müssen die Länderspielpause jetzt nutzen, um Kräfte zu bündeln und dann richtig Gas geben.» In eine ähnliche Richtung argumentierte der ansonsten recht zufriedene Trainer Felix Magath. «Ich werde schon etwas finden, was wir noch besser machen können.» Auch Kahn sieht in der gestoppten Bremer Tor-Fabrik noch eine Bedrohung für die Saisonziele: «Irgendwann kriegen sie ihre Abwehr-Probleme in den Griff, dann werden sie sehr gefährlich.»

Auch bei Werder ist das Problemfeld Abwehr längst erkannt. Mit doppelt so vielen Gegentreffern wie Bayern (16:8) ist der Konkurrenz auf Dauer nicht beizukommen. «Wir müssen die Fehler abstellen, das gilt für das ganze Team, nicht nur die Abwehr», drückte sich der überragende Klose noch diplomatisch aus. Manager Klaus Allofs wollte das Dilemma aber nicht verdrängen. «In der Defensive müssen wir uns verbessern.» Von Resignation war bei den Hanseaten aber nichts zu spüren: «Die Meisterschaft ist noch nicht entschieden», sagte Allofs.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten