18.09.2005 20:30 Uhr

Enttäuschung: Schalke nur 0:0 gegen zehn Berliner

Gelsenkirchen (dpa) - Selbst gegen nur zehn Berliner haben der FC Schalke 04 und sein Trainer Ralf Rangnick den ersehnten Befreiungsschlag nicht geschafft.

Fünf Tage nach der Champions- League-Pleite in Eindhoven bot der deutsche Vize-Meister auch beim 0:0 gegen Hertha BSC eine enttäuschende Vorstellung. Die seit nunmehr vier Pflichtspielen in Folge sieglosen Schalker schafften es nicht, nach der frühen Gelb-Roten-Karte gegen Gilberto (26.) aus der zahlenmäßigen Überlegenheit Kapital zu schlagen.

Der Brasilianer hatte nach einem Foul an seinem Landsmann Lincoln die von Schiedsrichter Felix Brych gezeigte Gelbe-Karte beklatscht, weshalb ihm der Referee aus München gleich auch den Roten Karton präsentierte. Gilberto meinte anschließend, er habe dem Referee ehrlich für die Foul-Entscheidung applaudiert und dies nicht abfällig gemeint. «Er ist normalerweise ein absoluter Gentleman, aber das war sicher kein guter Dienst an der Mannschaft», urteilte Trainer Falko Götz, der mit der Leistung der Anderen vollauf zufrieden war: «Die ganze Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft, mit ein bisschen Glück hätten wir sogar das Tor machen können.»

«Wir hatten nicht genug Durchschlagskraft und am Ende auch nicht das nötige Quentchen Glück. Mit dem einen Punkt müssen wir wohl oder übel leben», befand dagegen Rangnick, der auch nach Spielende die Diskussionen um seine Person als «grotesk» bezeichnete. Seinem Personal attestierte er eine gute Moral: «Kämpferisch kann man niemanden einen Vorwurf machen. Aber wir spielen nicht mehr den runden Ball wie zu Beginn der Saison.» Auch Torhüter Frank Rost befand: «Die Ansprüche sind hoch, die Realität sieht leider etwas anders aus.»

Bis zum Platzverweis für Gilberto hatte Hertha das Geschehen in der mit 60 740 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Arena «AufSchalke» fest im Griff und drei gute Chancen zur Führung. In der zehnten Minute rutschte Rost ein Freistoß von Marcelinho durch die Beine, im Nachfassen aber brachte der Schalke-Keeper den Ball kurz vor dem Überqueren der Torlinie noch in seine Arme. Fünf Minuten später schoss Herthas Neuzugang Marko Pantelic über das Tor, und in der 18. Minute parierte Rost einen Fernschuss von Marcelinho.

Mit Gilbertos Blackout ging die Berliner Dominanz verloren. Die Schalker, die anfangs überhaupt nicht Tritt fassten, erspielten sich nun Feldvorteile. Die Hertha-Abwehr geriet aber in der ersten Halbzeit nie ernsthaft in Bedrängnis, zu durchsichtig waren die Angriffe der Gastgeber. Erst in der zweiten Halbzeit agierte die von Rangnick gegenüber der Eindhoven-Pleite unverändert belassene Elf druckvoller, die ersehnte Führung aber ließ auf sich warten.

Der diesmal im Mittelfeld nominierte Hamit Altintop zielte zwei Mal (48./53.) neben das Tor, Ernst (49.) und Kevin Kuranyi (57.) scheiterten an Fiedler. Seine größte Glanztat vollbrachte der Hertha- Keeper in der 79. Minute, als er einen Volleyschuss des eingewechselten Gustavo Varela aus 13 Metern mit einem tollen Reflex parierte.

Hertha zog sich weit zurück und beließ es bei wenigen, wenngleich gefährlichen Kontern. Die größte Chance zur Berliner Führung hatte der fleißige Pantelic, doch sein Heber freistehend vor Rost verunglückte in der 58. Minute völlig.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten