10.09.2005 18:30 Uhr

Schalke nur 1:1 bei Bayers B-Elf

Leverkusen (dpa) - Auf der Suche nach der Champions-League-Form ist der FC Schalke 04 keinen Schritt weiter gekommen, dagegen freute sich bei Bayer Leverkusen wenigstens der Trainer über den verdient erkämpften Punkt seiner «B-Elf».

«Fußball ist Kampfsport und nur schön, wenn man nach dem Spiel ausgepumpt in der Kabine sitzt. Heute war die Leidenschaft und Bereitschaft da. So stelle ich mir Fußball vor», lobte Klaus Augenthaler und resümierte nach dem 1:1 in der BayArena: «Alle haben ihren Job sehr gut gemacht.»

Auch wenn die Statistik für Bayer (4 Punkte nach 4 Spielen) den schlechtesten Saisonstart seit 23 Jahren ausweist, zeigte sich der Bayer-Coach angesichts der Umstände mit dem Ergebnis und dem leidenschaftlichen Auftritt seiner stark ersatzgeschwächten Elf zufrieden. Immerhin fehlten in den gesperrten Roque Junior und Marko Babic sowie vier weiteren Profis (Freier, Krzynowek, Madouni, Callsen-Bracker) wesentliche Eckfeiler. Die 2:5-Blamage gegen Bayern München und die 1:2-Schlappe in Wolfsburg hatten am Selbstvertrauen genagt und für Missstimmung gesorgt. So machte sich zumindest Erleichterung breit, dass der Abwärtstrend gestoppt werden konnte.

«Das war ein ganz wichtiges Spiel für uns», gestand Andrej Woronin. Der Stürmer betonte, dass die Ansprache von Sportchef Rudi Völler am Abend zuvor ihre Wirkung nicht verfehlte. «Er hat uns gesagt, was wir besser machen müssen.» Und die junge Elf zeigte die von ihr verlangten Tugenden, war aggressiv und laufstark, und sah nach dem 1:0 von Dimitar Berbatow (73.) sogar wie der Sieger aus, ehe der eingewechselte Dänen-Joker Sören Larsen (85.) Schalkes erste Saisonniederlage mit seinem zweiten Bundesligator noch verhinderte. «Am Ende mussten wir sogar froh sein, dass wir einen Punkt geholt haben», konstatierte «Knappen»-Coach Ralf Rangnick enttäuscht.

Statt 1:1 hätte die für die 22 500 Fans unterhaltsame Partie auch 3:3 oder 4:4 enden können - darüber waren sich alle einig. Schon nach sieben Minuten der erste Aufreger: Schalkes Spielmacher Lincoln, der nach vierwöchiger «Spuck-Sperre» ein Saisondebüt mit Höhen und Tiefen feierte, scheiterte mit einem von Jörg Butt an Kevin Kuranyi verschuldeten Strafstoß am großartig reagierenden Bayer-Schlussmann. «Das war wichtig. Ein frühes Gegentor wäre schlecht für uns gewesen», sagte Butt, dessen Gegenüber Frank Rost es ihm nur zehn Minuten später gleich tat. Er parierte Berbatows Elfmeter und machte wie Butt auch in der Folgezeit zahlreiche weitere Großchancen zunichte.

Rangnick haderte vor dem Champions-League-Start beim PSV Eindhoven am Dienstag nicht nur mit der schwachen Chancenauswertung, sondern auch mit den Unkonzentriertheiten in der Abwehr und dem behäbigen Umschalten von Defensive auf Offensive. «Das haben wir in der Vergangenheit schon viel besser gemacht», sagte er. Rost schwant für den weiteren Saisonverlauf und die Duelle in der «Königsklasse» nichts Gutes. «Wenn wir unseren hohen Ansprüchen gerecht werden wollen, müssen wir in der Abwehr besser stehen. Solche Fehler werden gegen Mailand oder andere Topclubs eiskalt bestraft.»

Vor allem Innenverteidiger Mladen Krstajic hatte beim im Bestbesetzung angetretenen und nach wie vor ungeschlagenen Vizemeister nicht seinen besten Tag. Er zeigte sich aber wenig selbstkritisch und schob alles auf äußere Umstände. «Das Gras war 20 Zentimeter zu hoch, der Platz zu trocken. Sogar in der serbischen Liga gibt es bessere Plätze. Darauf kann man nicht Fußball spielen», schimpfte Krstajic, und fügte entschuldigend hinzu: «Lincoln ist ein überragender Techniker. Aber sogar er hat 20 Fehler gemacht.»

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