20.08.2005 21:45 Uhr

Matchwinner Marcelinho nach Standpauke frustriert

Koblenz (dpa) - Humpelnd und völlig frustriert verließ Marcelinho nach dem 3:2-Zittersieg von Hertha BSC in der 1. DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten TuS Koblenz den Ort des Geschehens. Eine heftige Standpauke von Manager Dieter Hoeneß nach 90 Minuten hatte den brasilianischen Ballzauberer zutiefst verletzt und in Rage gebracht.

Zwar avancierte Marcelinho in der Verlängerung zum Matchwinner für die enttäuschenden Berliner, doch der Ärger beim Hertha-Regisseur war trotz des Happy Ends auch nach 120 Minuten nicht verraucht. Ohne Kommentar stapfte die Hertha-Diva an den Fernsehkameras vorbei und verschwand im Mannschaftsbus.

Angesichts der schwachen und emotionslosen Vorstellung des Bundesligisten in der regulären Spielzeit (1:1) war Hoeneß der Kragen geplatzt. Mit hochrotem Kopf eilte der Manager auf das Feld und las vor allem Marcelinho die Leviten. «Wir haben zu früh auf Kunst umgeschaltet. Ich habe ihm gesagt, dass er in die Zweikämpfe gehen muss. Er hat zu oft den Fuß weggezogen. Wir haben uns das zu oft gefallen lassen, deshalb musste ich hin», berichtete Hoeneß über die verbale Auseinandersetzung, auf die Marcelinho nach seinem Ausgleich zum 2:2 (93.) mit Drohgebärden in Richtung Hertha-Bank reagierte.

«Es ist doch klar, dass er sauer war. Aber auf dem Platz hat er Charakterstärke gezeigt und reagiert wie ein Champ. Für mich ist die Sache gegessen», sagte Hoeneß. Hertha-Trainer Falko Götz war nach dem Abpfiff ebenfalls um eine Entschärfung der gespannten Situation bemüht. «Zu unserer Arbeit gehört auch, den ein oder anderen zu motivieren. Wir haben nicht nur mit Marcelinho gesprochen. Aber er ist unser Schlüsselspieler. Und wie man in der Verlängerung sehen konnte, hat es gewirkt», erklärte Götz.

Der Weckruf kam gerade noch rechtzeitig, denn nach einer starken Anfangsphase mit dem frühen Führungstor durch Arne Friedrich (7.) hatte der Bundesligist die Zügel schleifen lassen und wäre für seine lasche Einstellung fast bestraft worden. Ein Doppelschlag von Salif Keita (89./91.) ließ bei den aufopferungsvoll kämpfenden Koblenzern Träume von einer Pokal-Sensation reifen, die erst Nico Kovac mit seinem Treffer zum 3:2 (103.) auf Vorarbeit von Marcelinho platzen ließ.

«Die 2. Halbzeit kann mich nicht zufrieden stellen. Wir hätten uns die Verlängerung ersparen können, waren aber zu egoistisch im Abschluss», kritisierte Götz. Noch deutlicher wurde Dick van Burik. «Einige haben gedacht, wir können hier durchspazieren. Das war phasenweise Standfußball», rügte der Abwehrchef seine Mitspieler mit Marcelinho an der Spitze. «Er hat erst nach der Standpauke Fußball und mehr für das Team gespielt», stellte van Burik fest.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten