19.03.2005 18:30 Uhr

Bremen glaubt wieder an Titel

Nürnberg (dpa) - Ivan Klasnic hat die Minikrise bei Werder Bremen mit einem Doppelpack praktisch im Alleingang beendet und sieht seine Mannschaft wieder auf dem direkten Weg in die Champions League.

Für Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs ist das aber noch nicht genug. «Wir bleiben bei unserer Zielsetzung und streben ganz nach oben. Wir sind Meister und Pokalsieger, das gibt man ungern wieder ab», sagte Schaaf nach dem 2:1 (2:0)-Sieg in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Nürnberg. Auch Allofs gab sich kämpferisch: «Die Meisterschaft ist nicht abgeschrieben, die haben wir weiter im Blickfeld.»

Der Werder-Manager sieht für den Titelverteidiger die Wochen der Wahrheit gekommen und setzt die Mannschaft deshalb unter Druck. Bei den nächsten Spielen gegen den VfB Stuttgart, beim Hamburger SV und gegen Hertha BSC sollen gegen direkte Konkurrenten um einen Europapokal-Platz die Weichen sogar für den erneuten ganz großen Coup gestellt werden. «Jetzt müssen wir es zeigen, ob wir uns auf diesem Level durchsetzen. Wir haben die big points gegen Bayern München und Schalke 04 bislang nicht gemacht. Jetzt sind wir an der Reihe», sagte Allofs. «Wenn man sich da durchsetzen kann, ist man ganz oben mit dabei.»

Bei weiterhin deutlichem Rückstand hinter dem Spitzenduo aus Schalke und München herrschte bei den Bremern aber eher Erleichterung als Euphorie. Zwei Liga-Spiele ohne Sieg und das bittere Aus in der Champions League beim 2:7 in Lyon hatten dem Selbstvertrauen zuletzt zugesetzt. Eine starke erste Halbzeit gegen biedere Nürnberger mit den Saisontoren sieben und acht von Klasnic (22./45. Minute) reichte, um die «Durststrecke» (Kapitän Frank Baumann) zu überwinden. «Dieser Sieg war wichtig für unsere Moral. Jetzt gibt es nur noch Endspiele», sagte der überzeugende Abwehrchef Valerien Ismael.

Matchwinner Klasnic gab Platz zwei als Minimalziel aus. «Schalke oder Bayern, einen von den beiden kriegen wir sicher noch.» Der Kroate gestand nach dem Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit aber ein, dass «wir heute viel Glück hatten». Auch dem Werder-Führungsduo missfiel der zweite Abschnitt im Frankenstadion, in dem Nürnberg dank Bremer Nachlässigkeit ins Spiel zurückfand und beinahe mehr als das Tor durch Stefan Kießling (69.) geschafft hätte. «Eigentlich darf man hier nicht mehr in Bedrängnis kommen. Das muss man souveräner gestalten», sagte Allofs. Und Schaaf pflichtete bei: «Wir haben vielleicht gedacht, dass es so ruhig weiter laufen kann.»

Ruhig weiter laufen soll es nach Ansicht von Nürnbergs Trainer Wolfgang Wolf trotz des siebten Heimspiels ohne Sieg auch bei den Franken. Allerdings ist der Abstand auf die Abstiegsplätze durch den Erfolg des VfL Bochum gegen Wolfsburg (5:1) auf nur noch vermeintlich beruhigende sechs Punkte geschrumpft. «Mit der zweiten Halbzeit bin ich ganz zufrieden. Aber die erste, das war gar nichts», ärgerte sich Wolf. Einmal mehr zeigte sich die Abhängigkeit des «Clubs» von Torjäger Marek Mintal. In Spielen ohne Treffer des Slowaken gelang in diesem Jahr bislang kein einziger Punktgewinn.

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