23.11.2007 23:30 Uhr

Kesser KSC düpiert auch Hertha - Hoeneß: «Mist»

Karlsruhe (dpa) - Der Hauptstadtclub Hertha BSC bleibt in der Fußball-Bundesliga eine graue Maus, der Aufsteiger Karlsruher SC wächst immer mehr zu einer Spitzenmannschaft. Beim 2:1 (0:1)-Sieg erteilten die Badener den Berlinern eine Lektion in Sachen Kampfgeist, Taktik und Spielkultur.

«So ein Mist», fluchte Hertha-Manager Dieter Hoeneß nach der sechsten Auswärtsniederlage im siebten Spiel. «Wir haben nach der Pause viel zu wenig nach vorne getan - so geht das nicht.» Der KSC sicherte sich über den 14. Spieltag hinaus den vierter Tabellenplatz und will das nicht nur auf die Euphorie nach dem Aufstieg zurückführen. «Wir haben jetzt in mehreren Spielen bewiesen, dass wir richtig gut Fußball spielen können», sagte Trainer Edmund Becker.

VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, FC Schalke 04, Hertha BSC - all diese weitaus höher eingeschätzten Mannschaften haben die Karlsruher mit ihrem bescheidenen 12,5-Millionen-Euro-Etat in dieser Saison schon besiegt. Die Pleiten in Leverkusen, gegen den FC Bayern München und zuletzt in Bremen haben sie abgeschüttelt wie eine kurze kalte Dusche. «Dass wir nach Niederlagen sofort wieder aufstehen, das ist eine große Stärke von uns», sagte Abwehrspieler Christian Eichner. Auch der ansonsten zurückhaltende Becker zog den Hut vor seinen Profis: «Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen für diese Leistung. Wie sie nach dem 0:4 in Bremen und dem 0:1-Rückstand heute zur Pause an sich geglaubt hat, ist aller Ehren wert.»

Dass Marko Pantelic mit seinem Führungstreffer für die Gäste in der 35. Minute den Spielverlauf zur Pause völlig auf den Kopf gestellt hatte, ärgerte den KSC maßlos. «Wir haben uns in der Halbzeit geschworen, dass wir das Ding umdrehen», meinte Eichner. Nicht nur Becker, sondern auch Kapitän Mario Eggimann und Maik Franz hatten in der Kabine die richtigen Worte gefunden. Der überragende Spielmacher Tamas Hajnal (56.) und Sebastian Freis (66.) durften sich dann vor 29 217 Zuschauern im Wildparkstadion für ihre schön herausgespielten Tore feiern lassen.

Überhaupt Hajnal: Der kleine Regisseur hatte nur 48 Stunden vorher noch für Ungarn gespielt, zeigte aber wie seine Kollegen Powerfußball. Dass er vergangene Woche zu Ungarns «Fußballer des Jahres» gewählt worden ist, schien dem Ex-Kaiserlauterer zusätzlich Beine gemacht zu haben. «Die Erfolgserlebnisse beflügeln eben wahnsinnig», erklärte Becker und lehnte sich lächelnd zurück: «Es gibt nichts Schöneres als ein Freitagsspiel zu haben und das zu gewinnen. Dann hat man ein richtig angenehmes Wochenende vor sich.»

Sein Kollege Lucien Favre hat hingegen richtig viel Arbeit vor sich. «Wir haben schon einige Punkte unnötig liegengelassen», räumte Hoeneß ein. «Wir sind im Umbruch und brauchen noch Zeit. Als wir mal für einen Tag Tabellenführer waren, da habe ich ja schon gesagt, dass das nicht unser wahres Leistungsvermögen widerspiegelt.» Das Fehlen von Mineiro und Gilberto, die erst am Freitag vom Länderspiel in Brasilien zurückgekehrt waren, wollten weder Hoeneß noch Favre als Entschuldigung geltenlassen. Während bei den beiden Verantwortlichen weitgehend Ratlosigkeit herrschte, machte Abwehrspieler Malik Fathi einen ebenso pragmatischen wie praktischen Vorschlag: «Wir müssen in den nächsten Begegnungen versuchen, über die Zweikämpfe ins Spiel zu kommen.»

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