28.01.2007 20:00 Uhr

Schneider-Gala am Tivoli - Frontzeck lobt Bayer

Aachen (dpa) - Nationalspieler Bernd Schneider gehört nicht zu den Selbstdarstellern der Liga. Auch nach der Fußball-Gala bei Alemannia Aachen (3:2), die der Leverkusener Profi mit dem ersten «Doppelpack» in 265 Bundesligapartien krönte, rückte er nur ungern in den Mittelpunkt.

«Die beiden Tore sind schön für meine persönliche Statistik, wichtiger aber ist der Sieg für die Mannschaft», sagte das 33 Jahre alte Mittelfeld-Ass von Bayer 04. «Auf seine alten Tage wird er noch zum Torjäger. Er hat wirklich großartig gespielt», lobte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Geniale Pässe, unbändige Spielfreude und ein unermüdlicher Einsatz sind die Stärken des «weißen Brasilianers» - das Toreschießen normalerweise nicht. So erzielte er in den vergangenen sieben Jahren in 75 Länderspielen nur drei Treffer. Dass er auf dem Aachener Tivoli gleich zwei Mal traf, hat ihn selbst überrascht: «Beim Aufwärmen gelang mir nämlich gar nichts.»

Nach der 2:0-Führung für die Alemannia durch Laurentiu Reghecampf (10. Minute/Foulelfmeter) und Vedad Ibisevic (22.) gelang Schneider eine Minute vor der Pause zunächst der wichtige Anschluss und nach Andrej Woronins Ausgleich (54.) mit einem traumhaften Freistoß das 3:2. Dabei hatte Schneider, entnervt davon, ruhende Bälle in der Vergangenheit reihenweise verschossen zu haben, das Freistoßtraining ganz aufgegeben. «Es war einfach nur noch frustrierend», gestand der in Jena geborene Ausnahmespieler, der aber vom Makel der Abschlussschwäche nichts wissen will. «Ich habe keine. Schließlich habe ich in der Saison 2002/03 als Mittelfeldspieler die meisten Tore geschossen. Zehn waren es», sagte Schneider.

Vielversprechend war aber auch die Leistung des gesamten Bayer- Ensembles, die selbst Aachens Chefcoach Michael Frontzeck beeindruckte. «Von allen Mannschaften, die bisher hier gewesen sind, hat Leverkusen den besten Eindruck hinterlassen», lobte er den Tabellensechsten, «da kann man erahnen, welches Potenzial da drinsteckt.» Kollege Michael Skibbe hofft, dass diese gute Vorstellung zum Rückrundenstart eine Initialzündung war und mindestens auf einen UEFA-Cup-Rang führt. «Diese Leistung wird sicher Auftrieb geben», glaubt Skibbe, dessen «Bayer 2007» nun Tabellenführer Werder Bremen erwartet.

Während in Leverkusen nach der wechselhaften Hinrunde das Klima endlich wieder prima ist, beginnt bei dem auf Rang 14 abgesackten Aufsteiger allmählich die Phase der im Abstiegskampf üblichen Durchhalteparolen. «Die Welt geht nicht unter», meinte Frontzeck, der mit seiner Mannschaft schon drei Tage später beim FC Schalke 04 antreten muss und mit Selbstironie anfügte: «Wir werden nicht Favorit sein, sind aber frohen Mutes.»

Auch die Aachener Spieler wollen sich nicht unterkriegen lassen. «Jetzt haben wir immer noch 16 Spiele, und wir sind überzeugt, die nötigen Punkte gegen den Abstieg noch zu holen», sagte Marius Ebbers. Die Crux der Alemannia ist die unterschiedliche Qualität von Verteidigung und Sturm: Die Aachener haben nur zwei Tore weniger als Schalke (32) und einen Treffer mehr als Bayern München (29) geschossen, haben dafür aber mit 36 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Liga.

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