12.08.2006 18:30 Uhr

Frankfurt verpasst Schalke mit 1:1 einen Dämpfer



Gelsenkirchen (dpa) - Neues Motto, alte Schwäche: 60 Minuten übte der FC Schalke 04 getreu dem eigenen Slogan "Totale Dominanz" aus, doch nach dem Festival der vergebenen Chancen blieb dem selbst ernannten Titelkandidaten gegen Eintracht Frankfurt am Ende nur ein magerer Punkt.

"Wir müssen noch viel arbeiten, damit wir so eine Leistung wie in der ersten Hälfte auch über 90 Minuten zeigen können", stellte Schalkes Trainer Mirko Slomka nach dem 1:1 (1:0) zum Saison-Auftakt gegen die stark ersatzgeschwächten Hessen enttäuscht fest. "Das Unentschieden ist zu wenig."

Dabei beherrschte der Revierclub die ohne sieben verletzte oder erkrankte Profis angetretene Elf von Friedhelm Funkel zunächst nach Belieben. Der Ball lief wie am Schnürchen. Lincoln zog die Fäden im Mittelfeld. Der neue Dreier-Sturm mit Kevin Kuranyi sowie den Neuzugängen Peter Lövenkrands und Halil Altintop agierte schnell, variabel und direkt. Frankfurt stand massiv unter Druck, und der Coach war stocksauer. "Wir haben nicht gut gespielt, keine Initiative gezeigt und Schalke zu viel Raum gelassen", schimpfte Funkel, der auch die vielen Ausfälle - darunter die Neuzugänge Takahara, Kyrgiakos und Fink - nicht als Entschuldigung gelten ließ. "Egal wer spielt, wir müssen eine bessere Leistung zeigen."

Allerdings blieb die Dominanz der Schalker zunächst ohne Folgen, weil sie die selben Abschluss-Schwächen wie im Vorjahr offenbarten. Weder Kapitän Marcelo Bordon, Lincoln, Lövenkrands noch Halil Altintop konnten den von Funkel zur Nummer eins bestimmten Markus Pröll überwinden. Doch mit Halil Altintops Debüt-Tor für Schalke (30.) nach schönem Zuspiel von Kuranyi schien der Knoten geplatzt. "Danach mussten wir das zweite oder dritte Tor machen. Wir hatten Chancen zu Hauf", kommentierte Slomka weitere Fehlversuche von Kuranyi, Gustavo Varela und Lincoln.

Zu allem Überfluss scheiterte der Brasilianer vor 61 482 Zuschauern in der Veltins-Arena nach dem Wechsel per Foulelfmeter. "Ich habe mich sicher gefühlt", sagte Lincoln, der in der Vorsaison bereits Strafstöße gegen Leverkusen und in Hannover vergeben hatte. Doch Pröll ahnte die Ecke, weil er vor zwei Jahren im DFB-Pokal schon einmal gegen Lincoln pariert hatte.

Dann kam es wie es oft kommt: Wenn eine klar überlegene Elf ihre Chancen nicht nutzt, schlägt der Gegner zu. So sicherte Ioannis Amanatidis (72.) der Eintracht per Kopfball den glücklichen Punkt und sorgte für versöhnliche Töne. Zwar habe man eine Stunde "fahrig und unkonzentriert" agiert, klagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, "aber am Ende haben wir mit Herz das Remis erreicht."

Trotz des Fehlstarts überwogen bei den Königsblauen die positiven Eindrücke. "Was fehlt, ist die Konstanz", erklärte Manager Andreas Müller. "Aber ich glaube an die Mannschaft. Sie hat eine hohe Qualität. Und wenn sie die Leistung der ersten Stunde über einen längeren Zeitraum abruft, kommen auch die Ergebnisse."

Auch Bordon ist zuversichtlich, weil "nur noch etwas Selbstvertrauen und ein paar Kleinigkeiten fehlen". Und Slomka kann selbst die System-Kritik von Halil Altintop ("Ich bin überzeugt, dass ich besser ins Spiel kommen würde, wenn wir 4-4-2 spielen") nicht erschüttern. "Es ist nicht nötig, darüber zu diskutieren. Alle drei Stürmer haben ein gutes Spiel gemacht." Am Saisonziel wird ohnehin nicht gerüttelt. Müller: "Wir wollen Deutscher Meister werden."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten