11.02.2006 18:30 Uhr

Remis-Frust bei Hertha: Europa-Ziele gefährdet

Wolfsburg (dpa) - Eine dünne Personaldecke und der Verlust der Siegermentalität gefährden die internationalen Ziele von Hertha BSC. «Sechs Ausfälle in der Abwehr können wir nicht kompensieren», sagte Hertha-Trainer Falko Götz nach dem schmeichelhaften 1:1 (1:) beim VfL Wolfsburg.

Beim fünften Unentschieden in Serie verloren die Berliner Verteidiger Malik Fathi (54./Foulspiel) und Kapitän Arne Friedrich (78./Notbremse) wegen Roter Karten. Abwehrchef Dick van Burik humpelte bereits nach 19 Minuten mit einer Knöchelverletzung vom Platz. Das angeschlagene Trio Josip Simunic, Oliver Schröder und Gilberto fehlte ohnehin.

«Es ist frustrierend, fünf Mal in Folge unentschieden zu spielen», klagte Mittelfeldakteur Yildiray Bastürk. Sogar Torhüter Christian Fiedler, der nach seinem Muskelfaserriss mit zahlreichen Glanzparaden dem UEFA-Cup-Anwärter zumindest einen Zähler rettete, schob Remis-Frust. «Schreibt, was ihr wollt», diktierte er den Journalisten in die Notizbücher, ehe er in den Hertha-Mannschaftsbus stieg. Die lange Zeit ohne Sieg - zuletzt gelang in der Bundesliga am 4. Dezember 2005 ein «Dreier» - nervt inzwischen Fans und Profis.

Hinzu kommen die äußerst dürftigen spielerischen Leistungen. Der Brasilianer Marcelinho (32.) erzielte per Foulelfmeter sein achtes Saisontor, ist von seiner Bestform aber weit entfernt. Trainer Götz muss aber gegen Schalke 04 am nächsten Samstag improvisieren. «Ich weiß nicht, ob ich mich über den Punkt freuen soll. Wir wollten gewinnen, haben bis zur ersten Rote Karte gefährliche Konter gefahren und verdient geführt. Erst danach brach alles zusammen», sagte der Hertha-Coach und erntete für diese Analyse nur Kopfschütteln.

«Falko, ich mag Dich ganz gern, aber heute hast Du ein falsches Spiel gesehen», konterte Wolfsburgs Trainer Klaus Augenthaler. Sein Team war in der farbigen Partie, in der Schiedsrichter Markus Merk neben den zwei berechtigten Roten Karten noch sieben Mal «Gelb» zeigte, die klar dominierende Mannschaft. Doch mehr als der Ausgleich durch Kapitän Kevin Hofland (63.) sprang bei der Daueroffensive nicht heraus. «Hertha hatte keine Torchance. Wir haben unter dem Strich zwei Punkte liegen gelassen», stellte Wolfsburgs Torhüter Simon Jentzsch fest, zumal dem Elfmetertor von Marcelinho ein Fehlpass des VfL-Verteidigers Maik Franz vorausging.

«Normalerweise muss man gegen neun Leute gewinnen», sagte Mike Hanke. Der agile Nationalspieler traf einmal die Latte und scheiterte wie sein Sturmpartner Diego Klimowicz mehrfach am überragenden Fiedler. Trainer Augenthaler lobte den kämpferischen Einsatz seiner Mannschaft, die die 0:4-Pleite in Leverkusen gut verkraftet hatte. «Es ist noch viel zu tun, aber darauf können wir aufbauen», sagte der neue VfL-Coach mit Blick auf das nächste Auswärtsspiel bei seinem Ex- Club 1. FC Nürnberg. Dort wird allerdings Torjäger Klimowicz wegen der fünften Gelben Karte fehlen.

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