Göteborg (dpa) - Andreas «Zecke» Neuendorf hat Hertha BSC im Geisterspiel von Göteborg einen erfolgreichen Einstieg in die Gruppenphase des UEFA-Cups gerettet.

Trotz einer schwachen Vorstellung stoppten die Berliner mit einem glanzlosen 1:0 (0:0) bei Halmstads BK den jüngsten Abwärtstrend mit zwei Niederlagen in der Bundesliga. Beim entscheidenden Treffer von Neuendorf in der 67. Minute half der biedere schwedische Meisterschafts-Zehnte sogar noch kräftig mit, als Dusan Djuric eine Hereingabe von Neuendorf ins eigene Tor abfälschte.

Riesenglück hatten die Berliner in der 88. Minute, dass der freistehende Andreas Johansson den Ball knapp neben den Pfosten setzte. Damit geht die Mannschaft von Trainer Falko Götz mit dem ersehnten Erfolgserlebnis in die fünfwöchige Europacup-Pause bis zum Heimspiel am 24. November gegen RC Lens.

«Die Mannschaft hat den Kampf angenommen. Über den Großteil des Spiels waren wir das bestimmende Team. Das zweite Tor hat gefehlt, dann wäre alles etwas ruhiger gewesen», urteilte der erleichterte Götz. Nach den beiden Bundesliga-Pleiten gegen Bremen und in Bielefeld «tut das sehr gut», befand der Coach. Verteidiger Josip Simunic sah es ähnlich: «Diese drei Punkte auswärts waren sehr, sehr wichtig. Jetzt können wir wieder positiv nach vorn schauen», sagte der Kroate.

Gerade einmal 2136 Zuschauer verloren sich bei strömendem Regen im riesigen Ullevi-Stadion, wohin die Kicker aus dem 110 Kilometer entfernten Halmstad mangels Rasenheizung in der eigenen Arena ausweichen mussten. Die Unentwegten, darunter 250 Hertha-Fans, wurden für ihr Kommen aber nicht belohnt. Die 22 Akteure passten sich mit einer trostlosen Darbietung den unwürdigen äußeren Bedingungen an.

Hertha war zwar auch ohne die verletzten Gilberto und Niko Kovac sowie den im Europacup nicht spielberechtigten Marko Pantelic erwartungsgemäß die klar feldüberlegene Mannschaft. Doch gegen die mit Mann und Maus verteidigenden Gastgeber agierte der Bundesligist in der Offensive erschreckend ideenlos. Weder Marcelinho, der zuvor mit Kritik an der Einstellung einiger Teamkollegen für Wirbel gesorgt hatte, noch Yildiray Bastürk bekamen die Partie in den Griff. Bezeichnenderweise hatten die Schweden durch eine Zufallsaktion die beste Chance der ersten Halbzeit. Erwin Jensens verunglückte Flanke landete auf der Querlatte des Hertha-Tores.

In der zweiten Halbzeit erhöhten die Berliner den Druck, ohne aber zu überzeugen. Immerhin aber gelang es aber, den fußballerisch unbedarften Kontrahenten zu Fehlern zu zwingen. Nachdem Djuric in der 59. Minute nach einem Freistoß von Bastürk gerade noch ein Eigentor verhinderte, bugsierte er den Ball acht Minuten später bei Neuendorfs flacher Hereingabe doch über die eigene Torlinie.

Kurz darauf hatte Bastürk nach dem ersten gelungenen Zusammenspiel mit Marcelinho die Entscheidung auf dem Fuß, doch er scheiterte ebenso an Johansson wie der enttäuschende Rafael Nando (78.). In der 87. Minute verpasste Marcelinho mit einem Lattenschuss die Entscheidung, was sich kurz darauf beinahe gerächt hätte.